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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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ersten Stunden ihrer Reise verliefen eigenartig, denn es herrschte fast völliges Schweigen. Hirad gab keine Neckereien wie sonst zum Besten, wenn der Rabe einen Auftrag zu erledigen hatte, vor Feinden floh oder vom Kampf nach Hause zurückkehrte. Überall sah er nachdenkliche Gesichter, und er selbst fühlte sich ein wenig verloren.
    Erienne wirkte sehr zurückgezogen, wie schon die ganze Zeit seit der Schlacht und der Bergung des Herzens. Es war ihr ein großer Trost, dass Cleress noch lebte, doch es ängstigte sie zugleich mehr, als sie zugeben wollte. Die alte Elfenmagierin der Al-Drechar unterwies sie jetzt in der Magie des Einen. Das bedeutete, dass sie sich in Gefahr
begab. Denser war nicht sicher, ob seine Frau dafür schon bereit war.
    Eriennes Verschlossenheit verschlug auch Denser die Sprache. Er wich kaum von ihrer Seite, wenn sie wach war. Thraun, der so viel mehr spüren konnte, als er auszudrücken vermochte, ritt ebenfalls in der Nähe. Hirad hatte scherzend gesagt, er würde wohl am liebsten Eriennes und Densers Bett teilen, wenn sie ihn ließen. Niemand hatte darüber gelacht.
    Darrick brütete, wenn er allein war, eine Wut aus, die er nicht durch Worte und Taten ausdrücken wollte. Hirad sah es ihm allerdings an den Augen an. Er fühlte sich von denen hintergangen, denen er so treu gedient hatte. Er hatte die Sicherheit seines Kollegs, der Stadt und des Landes jahrelang über das eigene Schicksal gestellt, und sie hatten ihre Dankbarkeit in Form eines Todesurteils zum Ausdruck gebracht. Hirad wusste, wie Darrick sich fühlte.
    Nur der Unbekannte war in einer Stimmung, die man fast als gute Laune bezeichnen konnte. Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen, als er neben Hirad ritt.
    »Jetzt dauert es nicht mehr lange, was, Unbekannter?«
    »Ich hoffe nicht«, erwiderte der. »Du weißt ja, als wir Herendeneth verließen und ich zum Abschied winkte, fürchtete ich, sie nie wiederzusehen. Es scheint so lange her zu sein, obwohl so wenig Zeit vergangen ist.«
    »Hat Cleress ihnen gesagt, dass wir kommen?«
    Der Unbekannte schüttelte den Kopf. »Nein. Aber nicht, weil ich will, dass es eine Überraschung wird. Erst wenn wir an Bord eines Schiffes sind, will ich sie wissen lassen, dass wir es tatsächlich schaffen können.« Er drehte sich zu Hirad um. »Wie schwer wäre es für sie, zu hören, dass wir schon so nahe sind und dann doch noch scheitern.«
    Hirad nickte. »Das ist deine Entscheidung.«

    »Und was ist mit dir, Coldheart? Du bist so still. Wir haben gelernt, uns Sorgen zu machen, wenn du so still bist. Ich glaube, unsere Gruppe könnte ein paar deiner taktlosen Bemerkungen gebrauchen. Aber du bist wohl nicht in Stimmung, was?«
    »Du kennst den Grund, Unbekannter. Du willst zu deiner Familie, du hast ein Ziel.« Er hielt inne. »Weißt du noch, wie es war, als wir uns in der Burg von Taranspike zur Ruhe gesetzt haben, bevor Denser und Dawnthief alles durcheinanderbrachten? Tja, für mich ist es so wie damals, nur dass ich nicht mehr den Wunsch habe zu kämpfen. Es ist seltsam. Ich habe keine Vorstellung, was ich will, abgesehen davon, mit dir nach Herendeneth zu reisen. Ich weiß aber, dass es das Richtige ist.«
    »Dann ist es doch nicht genau wie in Taranspike, was?« Hirad kicherte. »Das habe ich wohl falsch ausgedrückt. Ich meine, das ist das Ende des Raben, nicht wahr?«
    »Und du hast gedacht, diesen Tag würdest du niemals erleben.«
    »Nein, Unbekannter. Mir war immer klar, dass es irgendwann geschehen würde. Ich wusste bloß nicht, wann dieser Tag kommen würde. Ist schon komisch: Selbst als wir fünf Jahre getrennt waren, nachdem wir den Himmelsriss geschlossen hatten, kam ich nie auf die Idee, das wäre das Ende.«
    Der Unbekannte lächelte. »Aber jetzt wartet niemand auf uns, was?«
    »Genau das ist es«, erwiderte Hirad. »Ich weiß nur nicht genau, wie ich mich fühlen soll.«
    »Ich will dich was fragen: War es die Aussicht auf Ruhm und Glück, die dich kämpfen ließ?«
    »Am Anfang war es das natürlich, aber nicht mehr in der letzten Zeit. Jetzt geht es vor allem darum, mit dem Raben
zusammen zu sein und für die Leute zu kämpfen, die ich liebe, ob sie tot sind oder lebendig.«
    »Und wolltest du geräuschlos in den Ruhestand gehen, oder willst du gefeiert werden, wo du auch auftauchst?«
    »Ein bisschen von beidem, wenn ich ehrlich bin. Gefeiert werden wir jetzt wohl nicht mehr, fürchte ich.«
    »Hier nicht«, stimmte der Unbekannte zu. »Aber auf Calaius achtet

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