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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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einen Verband an einem Arm, dazu hatte er einige Schnittwunden und vier Brandwunden davongetragen, die er spüren konnte, außerdem vermutlich noch weitere, die sich erst später bemerkbar machen würden.
    Der Glaube der Wesmen an ihren Sieg war unerschütterlich. Hier standen sie nun in tiefster Nacht vor den Toren des Kollegs von Xetesk, und die Verzweiflung der Verteidiger nahm zu, weil ihre Kräfte schwanden.
    Tessaya konzentrierte sich vor allem auf die Tore, hatte
aber rings um das ganze Kolleg andere Gruppen unter dem Kommando ihrer jeweiligen Stammesführer eingesetzt. Die Taktik war einfach – schnell zuschlagen und sich gleich wieder in Sicherheit bringen. Die Gegner zwingen, Sprüche und Pfeile einzusetzen, und verhindern, dass diese sich an einer Stelle konzentrierten. Nichts fürchten, nicht einmal die fliegenden Dämonen, die durch Metall nicht verletzt werden konnten. Auch sie konnte man jedoch bezwingen, wenn man nur den Willen dazu hatte.
    Tessaya blickte nach rechts. Eins dieser Wesen steckte unter dem Schutthaufen fest, den seine Meister hinterlassen hatten. Es fluchte und spuckte, kämpfte und wand sich. Doch die vier Krieger, die es bewachten, stapelten einfach immer mehr Steine darauf. Es konnte nicht fliehen, und die Demütigung setzte ihm zu. Sobald es die Furcht nicht mehr als Waffe einsetzen konnte, war es ohnmächtig.
    Seine Krieger griffen die Tore mit dem Rammbock an, den sie vor den Toren der Stadt gebaut hatten. Ein Eichenstamm mit Ästen, so dick wie das Bein eines Mannes. Neben den zwanzig, die den Rammbock trugen, rannten zwanzig weitere mit dicken Schilden aus Borke über den Köpfen. Neben ihnen schwärmten Bogenschützen aus, vier auf jeder Seite. Überall stellten Trupps Baumstämme und Leitern an die Mauern und brüllten vor Kampfeslust.
    Die Lieder und die Rufe seiner Männer ließen Tessaya jedes Mal erschauern. Diese Rufe brachten den Siegeswillen der Wesmen zum Ausdruck, und das erfüllte ihn mit Freude. Die Verteidiger auf den Mauern antworteten sofort. Doch wie bei allen Angriffen in dieser Nacht hielten sie sich zurück, weil sie nicht mehr genug Sprüche oder Pfeile hatten, um etwas auszurichten.
    Der Rammbock donnerte gegen das Tor, seine Stammesbrüder hackten nach den Hausgeistern, die zwischen
den Pfeilen angeflogen kamen. Splitter stoben hoch, Balken stöhnten, und die Sprüche, die das Tor verstärkten, schlugen Funken. Pfeile und Steine kamen herunter, drei Männer fielen. Der Rammbock nahm einen neuen Anlauf, und sofort zogen sich die Hausgeister zurück. Jetzt prallten Feuerkugeln und Eiswind gegen die Schilde aus Baumrinde. Krieger kreischten und stürzten über diejenigen, die bei früheren Angriffen gefallen waren. Es gab kein Erbarmen. Niemand würde die Toten bergen.
    Abermals kam der Rammbock nach vorne, und dieses Mal waren die Bogenschützen der Wesmen nahe genug, um zu feuern. Die Pfeile prallten gegen die Mauern und schlugen Stücke aus den Zinnen. Einige fanden ihre Ziele. Seit der Mitte der Nacht hatten die Verteidiger nicht mehr genug Kraft, um ihre eigenen Männer durch Magie zu schützen. Auch das war ein deutlicher Hinweis darauf, wie schwach sie jetzt waren. Jeder Stoß des Rammbocks, jeder Spruch, den sie benutzen mussten, und jeder Pfeil, den sie von den Mauern herabschießen mussten, schwächte sie weiter.
    Tessaya nickte zufrieden. Er spannte die Muskeln im Bein und spürte das Ziehen, wo ihn ein xeteskianischer Pfeil getroffen hatte. Schicke deine Männer nie an einen Ort, an den du nicht auch selbst gehen würdest. Doch bis er wieder an der Reihe wäre, den Rammbock zu schleppen, wären die Tore vermutlich schon aufgebrochen. Bald würde die Morgendämmerung kommen. Es passte gut, dass der Tag mit dem Fall von Xetesk beginnen sollte.
    Wieder einmal blickte er zu den sieben Türmen des Kollegs hinüber. Auch sie würden bald fallen. Hoch droben auf dem höchsten Turm sammelten sich Männer. Tessaya schnüffelte. Auf einmal schmeckte die Luft schlecht. Xetesk wollte noch einmal seine Bösartigkeit entfesseln.

     
    Dystran stand bei seinen Dimensionsmagiern. Am Horizont war der erste Schein der Dämmerung zu erkennen. Er hatte ausführlich mit ihnen gesprochen und zugesehen, wie die Wesmen ihre Kräfte ständig in Bewegung hielten, um den Verteidigern keine Ruhepause zu gönnen. Dystrans Magier standen am Rande der Erschöpfung, seine Bogenschützen waren übermüdet, und sein Kommandant war überfordert; er wollte am liebsten hinaus und

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