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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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die Bedrohung wieder verschwindet, denn wenn du das tust, werden die cursyrd früher oder später hier auftauchen, und dann kannst du sie nicht mehr aufhalten.«

    »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Ganz einfach«, sagte Hirad. »Wir müssen die Dämonen umbringen, die das alles kontrollieren.«
    »Ganz einfach, was?«, sagte Denser.
    »Wie Sha-Kaan es beschrieben hat, war es einfach, ja. Theoretisch jedenfalls.« Hirad hielt inne, und langsam breitete sich ein Lächeln in seinem Gesicht aus. »Wollt ihr mitkommen und mit Sha-Kaan reden?«

Zwölftes Kapitel
    Am Ende kamen sie alle mit. Hirad hatte sein Anliegen zwar ungeschickt vorgetragen, ihnen aber immerhin deutlich gemacht, dass gewisse Ereignisse, und wenn sie noch so weit entfernt waren, sich letzten Endes auch auf sie auswirken würden.
    Darrick stützte Cleress auf der rechten Seite, links half ihr der ehemalige Protektor Ark. Sie sagte nicht viel, doch in ihren Augen glomm ein wissender Funke, als hätte sie das alles längst erwartet.
    Darrick überließ sie ihren Gedanken. Die drei gingen etwas abseits vom Raben, und so hatte er Gelegenheit, die Gefährten einzuschätzen, wie er seine Kavallerie vor einer Schlacht inspiziert hatte. Er suchte nach einem Schwachpunkt und wusste doch, dass er keinen finden würde. Das Auftreten des Raben war ein beständiger Quell der Faszination. Sie gaben sich gegenseitig Kraft, sie strahlten Macht aus. Man spürte es, wenn man bei ihnen stand, und man spürte es, wenn man sie von außen beobachtete. Es war wie eine Aura. Sie bewegten sich so natürlich miteinander. Der Unbekannte in der Mitte, Hirad wie immer neben ihm,
die anderen um sie gruppiert. Darrick war stolz, zu ihnen zu gehören.
    Nur Jonas störte das Bild. Er trabte neben dem Unbekannten, seine winzige Hand von der riesigen Faust des Vaters umschlossen. Und Diera, die Hirad so weit verziehen hatte, dass sie Arm in Arm liefen. Es war Hirads Wunsch gewesen, gemeinsam den Drachen aufzusuchen. Diera und Jonas mitzunehmen, war ein meisterlicher Schachzug gewesen. Die beiden hatten viel Zeit in der Gesellschaft von Sha-Kaan verbracht, als er in Balaia gestrandet war und auf Herendeneth ausruhen musste. Diera würde auf ihn hören.
    Sie gingen zur steinernen Nadel, die am höchsten Punkt der Insel stand. Der Grund war einzig und allein der, dass Sha-Kaan den Wunsch geäußert hatte, die Insel von oben zu betrachten.
    In stiller Erwartung versammelten sie sich, Hirad ganz vorn. Er hatte ihnen erklärt, was sie erwartete, dennoch wichen sie unwillkürlich einen Schritt zurück. Vor ihnen entstand ein großes Rechteck in der Luft, das wie eine Tür auf dem Boden stand. Anfangs war es schwarz, dann wurde es heller, bis es strahlend weiß war. Das Tor, halb so groß wie eine Scheune, füllte sich mit träge wirbelnden Farben, die an Öl erinnerten, das man auf stehendes Wasser gegossen hatte.
    »Hier gäbe es normalerweise einen Ankleideraum und ein Vorzimmer vor der Haupthalle, aber die Bauweise hat sich wohl geändert«, bemerkte Hirad.
    Das Tor löste sich auf, das grelle Licht verblasste zu einem warmen, orangefarbenen Glühen, und die sich langsam bewegenden Farben verdichteten sich zu einem schwach beleuchteten Raum.
    Der Geruch von Holz und Öl wehte herüber, scharf
und stechend, doch außer dem Knacken der Feuer war dort drinnen kaum ein Geräusch zu hören. Hitze strömte heraus, eine feuchte Hitze, die sich in der trockenen Wärme von Herendeneth rasch verflüchtigte.
    »Genau wie in alten Zeiten, was, Unbekannter?«, sagte Hirad.
    »Es war nur ein einziges Mal, Hirad«, erinnerte ihn der Unbekannte. »Und die Ähnlichkeit endet an der Stelle, an der ich beinahe gestorben wäre.«
    »Wir sollten ihn nicht warten lassen.«
    »Nein, lieber nicht«, murmelte Denser.
    Sie gingen hinein und wanderten im Halbdunkel durch einen kurzen Bogengang, dessen Wände mit dunkelgrünen Silhouetten von Landschaften und Drachen geschmückt waren. Schlicht und einfach waren die Abbildungen, und von einer düsteren Ausstrahlung.
    Am Ende des Ganges stand eine große Doppeltür offen, dahinter befand sich ein riesiger Raum, in den Hirad sie führte. Die Kammer hatte ein Kuppeldach und war mit Steinen ausgekleidet, in die Seitenwände waren unregelmäßige Rillen und Fugen graviert. Darrick musste an die medizinische Skizze eines Muskels denken. Ansonsten waren die Wände schmucklos. Alle drei Schritte brannten Kaminfeuer in der hundert Schritt langen Wand und erfüllten den Raum mit

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