Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord
Schönheit der Insel und die Sonne nicht mehr sehen konnten. Dafür war es aber ein Ort, an dem sie sich konzentrieren und reden konnten. Er schwieg weiter und öffnete nur noch einmal den Mund, um Denser und Erienne herbeizurufen.
Jetzt waren sie alle mit Essen und Trinken versorgt und warteten, dass Hirad das Wort ergriff. Wenigstens war er so anständig, äußerst betreten dreinzuschauen.
»Hirad, vielleicht kannst du uns erklären, warum du hergekommen bist und all die anderen mitgebracht hast«, sagte der Unbekannte schließlich. »Und ich hoffe, dass es verdammt wichtig ist.«
»Es ist so wichtig, wie es nur sein kann«, sagte Hirad. »Noch wichtiger als Dawnthief, glaub’s mir.«
Der Unbekannte zog die Augenbrauen hoch und wartete auf das Eingeständnis, dass Hirad wohl doch etwas übertrieben hätte, doch es blieb aus. Sein Herzschlag beschleunigte sich.
»Dann hast du jetzt unsere ungeteilte Aufmerksamkeit.« Der Unbekannte deutete nach links. Denser und Erienne blieben äußerlich unbewegt, fassten sich aber etwas fester bei den Händen.
»Wir wissen noch nicht sehr viel, glauben aber, dass die Dämonen Balaia besetzt haben und auch die Dimension der Geister bedrohen. Wenn sie Balaia besiegen, können sie sogar die Drachen vernichten.«
»Warte mal, warte!« Denser musste beinahe lachen, seine Skepsis war unübersehbar. »Bei den brennenden Göttern, Hirad, das ist aber eine erstaunliche Behauptung. Teufel auch, ich glaube nicht einmal, dass es überhaupt eine Dimension der Geister gibt.«
»Das ist deine Schwäche«, sagte Auum.
Denser achtete nicht auf ihn. »Was erzählst du da über die Dämonen? Eins nach dem anderen, bitte.«
»Ihr wolltet wissen, ob es wichtig ist, und warum ich mit allen hergekommen bin. Jetzt wisst ihr es.« Hirad lehnte sich mit verschlossenem Gesicht zurück. Dem Unbekannten war dieser Ausdruck vertraut, und das machte ihm Sorgen. Hirad neigte nicht dazu, Gefahren übertrieben darzustellen.
»Also gut, Hirad«, sagte er. »Eins nach dem anderen. Dämonen in Balaia. Erzähle uns zuerst davon.«
»So geht das nicht, Unbekannter. Es hängt alles zusammen.« Er hielt inne und nagte an der Unterlippe, dann holte er tief Luft. »Ich verstehe auch nicht alles. Ich weiß nur, dass die Elfen es für wichtig genug halten, um Calaius zu verlassen und den Raben um Hilfe zu bitten, und das reicht
mir für den Anfang. Außerdem weiß ich, dass ein Rabenkrieger in Schwierigkeiten steckt, und wir lassen unsere Leute nicht hängen. Niemals.«
»Also gut, dann erzähle es uns so, wie es dir am leichtesten fällt«, sagte Erienne. »Aber du musst wissen, dass es sehr überraschend kommt. Wir sind hier glücklich.«
»Und ich war in Taanepol glücklich. Thraun fühlte sich im Regenwald wie neugeboren. Es gibt aber wichtigere Dinge als unser Glück.«
»Bei den Göttern, war das nicht schon immer so?«, schnaufte Denser.
»Ja, das war schon immer so«, gab Hirad zu, und der Unbekannte spürte sein Bedauern wie eine brechende Welle am Strand. »Du musst verstehen, dass dies das Letzte ist, was ich wollte.«
»Was ist denn nun los, Hirad?«, fragte der Unbekannte. »Erzähl uns einfach alles, was du weißt.«
Hirad entspannte sich und warf einen Blick zu Rebraal und Auum. Beide forderten ihn nickend auf zu beginnen. Er trank einen Schluck und schwieg noch einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen.
»Es klingt alles so lächerlich. Vor ein paar Tagen habe ich Ilkar gehört. Ich habe geschlafen, aber es war nicht nur ein Traum. Wo er jetzt auch ist, er steckt in Schwierigkeiten. Das Gleiche gilt für alle anderen Toten. Rebraal kann euch das besser erklären. Es liegt daran, dass die Dämonen sie an einer neuen Front angreifen. Sie wollen den Widerstand der Geister brechen, und wenn ihnen das gelingt, sind Balaia und Calaius für sie leichter angreifbar. Eine Folge davon ist, dass auch die Drachen in Gefahr schweben. Bittet mich nicht, es zu erklären, weil ich es nicht erklären kann. Aber wir können das verhindern, wenn wir Hilfe bekommen und sofort eingreifen.«
»Das Problem ist nur«, sagte Denser, »dass es überhaupt nicht lächerlich klingt, wenn man es aus deinem Mund hört. Weit hergeholt vielleicht, aber sicher nicht lächerlich.«
Hirad schaffte es zu lächeln. »Danke, Denser.«
»Das bedeutet aber nicht, dass wir es auch verstehen«, warf Erienne ein. »Wie sollen wir deine Bemerkung auffassen, Balaia sei besetzt worden?«
»Und wie, zum Teufel, hast du Ilkar
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