Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord
mich. Die Gesichter derjenigen, die Protektoren waren, sehe ich erfreut ohne Masken. Und der Rabe. Meine Freunde. Die Ängste, die Hirad mir gegenüber zum Ausdruck brachte, sind wohlbegründet. Unsere Lage ist jetzt schon verzweifelt. Viele müssen bei Verteidigung und Angriff helfen, ihr werdet die Speerspitze sein. Da dies notwendig ist, wird mir das Herz schwer aus Furcht um euch.«
»Bisher verkaufst du das ganz gut«, sagte Denser.
Sha-Kaans Kopf fuhr herum, und er betrachtete den Magier mit schmalen Augen.
»Wäre es dir lieber, ich würde hinsichtlich der Gefahren lügen, die vor euch liegen, schwacher Mensch?«, fragte er. »Wollt ihr eure Reise lieber halb blind beginnen?«
»Keineswegs«, erwiderte Denser. »Du musst aber verstehen, dass die meisten von uns keine Ahnung von irgendwelchen
Schwierigkeiten hatten, bevor Hirad zurückkam. Ich habe es immer noch nicht ganz verdaut.«
»Dann will ich euch erklären, was geschehen ist.« Sha-Kaan atmete schwer, die übel riechende Luft strich scharf über ihre Köpfe hinweg. »Vor etwas mehr als zwei Zyklen begannen die Geburten der Kaan, das sind etwas weniger als zwei Jahre in eurer Zeitrechnung. Während dieser Zeit konzentrieren wir uns einzig und allein um unsere Brut. Die Wege des interdimensionalen Raumes sind uns dann verschlossen, weil die Resonanzen, die durch die Brut bei der Geburt entstehen, unseren Richtungssinn stören. In dieser Zeit reparieren und verbessern die Vestare die Klene-Räume.
Ihr versteht sicher, dass in dieser Zeit die Gefahr von Angriffen besonders groß ist. Die Brut hat während der Geburten jeden Tag am Himmel gekämpft, und die Verletzungen, die wir erleiden, können nur durch die Behandlung der Vestare geheilt werden. Nach den Kämpfen waren wir schwach, doch die feindlichen Bruten der Naik und der Skoor konnten uns nicht bezwingen, wofür wir dankbar sind. Jetzt nimmt unsere Kraft wieder zu. Unsere Jungen sind stark, und wie Jonas wachsen sie schnell und sind zuversichtlich und ohne Furcht.«
Nachdenklich hielt er inne. Darrick suchte in seinem Gesicht nach einem Ausdruck, doch die Schuppen verdeckten alles bis auf die Muskeln, die sich rings um seine Augen anspannten.
»Unsere Freude wurde allerdings durch das gedämpft, was wir vorfanden, als die Klene-Räume wieder geöffnet wurden und wir mit unseren Drachenmännern hier auf Balaia Verbindung aufnehmen wollten. Viele waren einfach nicht da, und die anderen waren in Panik und konnten keinen klaren Gedanken fassen. Noch schlimmer, die Kaan
wurden in ihren Klene-Räumen von den Arakhe angegriffen, die plündernd durch den interdimensionalen Raum ziehen. Sie sind stark und werden stärker, und das ist nur möglich, wenn sie ein neues Heim gefunden haben. Und dieses Heim ist hier.«
Sha-Kaans letzte Worten hingen bedrückend in der Luft. Darrick lief es trotz der Hitze im Raum kalt den Rücken hinunter. All das hatte er schon einmal gehört, doch ein Bericht aus erster Hand von Sha-Kaan machte die Lage entsetzlich klar.
»Dann haben die Dämonen Balaia besetzt?«, fragte Denser.
»Ja«, bestätigte Sha-Kaan. »Sie werden alle Männer, Frauen und Kinder in dieser Dimension versklaven. Dann werden sie ihnen die Seelen aussaugen, und wenn das Land ausgelaugt ist, werden sie weiterziehen. Sie müssen aufgehalten werden.«
»Ich verstehe immer noch nicht, was das mit den Toten zu tun hat«, wandte der Unbekannte ein.
»Balaia ist eine Schlüsseldimension für die Dämonen. Ihr müsst deren Wesen verstehen. Sie sind Nomaden. Sie existieren außerhalb unserer Grenzen, sie eignen sich Dimensionen an, wo sie erstarken können, und wenn sie eine Dimension ausgesaugt haben, ziehen sie weiter.
Balaia ist jedoch eine Ausnahme. Sie wollen Balaia langfristig nutzen, und deshalb haben sie die Versklavung anstelle des Massakers gewählt. Sie haben ihr Verhalten verändert und zeigen ein Maß an Organisation, das uns alle in Sorge versetzt. Auch brauchen sie Balaia wegen der Verbindungen, die Elfen und Wesmen zur Dimension der Geister unterhalten. Wenn sie den Willen eines dieser Völker brechen können, dann, so glauben sie, haben sie freien Zugang zu den Toten und den unzähligen Seelen der Toten.
Ich denke, sie schätzen dies richtig ein, und Cleress wird mir wohl zustimmen. Die Toten sind in ihrem Kampf gegen die Arakhe Gefahren ausgesetzt wie noch nie. Nach allem, was die Elfen uns sagen, ist dies inzwischen völlig klar. Was meinst du, Cleress?«
»Es ist eine Zukunft, die
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