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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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immer als ein Symbol aus unseren Albträumen betrachtet haben. Sie tauchten in Geschichten auf, die wir Kindern erzählt haben, damit sie in der Nacht still blieben. Das Problem ist nur, dass sie viel gefährlicher sind, als wir je vermutet hätten.
Sie reisen durch die Dimensionen und versuchen, unsere Dimension zu unterwerfen. Zu neunzig Prozent ist es ihnen bereits gelungen. Wenn Balaia fällt, wer will sich ihnen dann noch in den Weg stellen?«
    »Vermutlich die Wesmen und die Elfen«, erwiderte Renarn.
    »Aber wie lange?«, fragte Kayvel. »Sie sind zu den Kollegien gekommen, um die größte Gefahr auszuschalten, die ihnen droht, nämlich die Magie. Die anderen Völker können sie später noch mühelos besiegen, weil Waffen ihnen nichts anhaben können.«
    »Die Elfen haben Magie«, sagte Renarn.
    »Nicht mehr, wenn der Turm von Julatsa zerstört ist«, erwiderte Heryst barsch.
    »Richtig.« Kayvels Lächeln war völlig humorlos.
    »Also gut.« Heryst befahl den Anwesenden mit einer Geste, ruhig zu bleiben, als die Bestürzung um sich griff. »Hört zu, wir wollen nicht das Wichtigste aus den Augen verlieren. Wir sind von der Frage abgekommen, was dieser Dunst zu bedeuten hat.« Er deutete aus dem Fenster.
    »Es ist Mana«, sagte Kayvel.
    Heryst fuhr hoch. »Wie bitte?«
    »Denkt doch darüber nach. Was ist das Einzige, das sie davon abhält, uns in unseren Kalträumen anzugreifen?«
    »Der Mangel an Mana natürlich.«
    »Genau. Es ist ein natürlicher Teil ihres Wesens. Auf einer Ebene ist es wie eine Rüstung, aber in Wirklichkeit ist es viel mehr als das. Ohne Mana müssen sie sterben. Es ist klar, dass es in der Atmosphäre genügend Mana gibt, damit sie überleben können, aber es reicht nicht aus, um unsere Sprüche zu überwinden und in die Kalträume einzudringen.« Er deutete nach Südwesten zum Fenster. »Ich bin sicher,
dass die Dämonen eigens zu diesem Zweck über Xetesk Mana in der Luft sammeln.«
    »Aber das müssten wir doch spüren«, wandte Renarn ein.
    »Nein«, erwiderte Heryst. »Keineswegs. Wir befinden uns in einem Kaltraum und spüren deshalb überhaupt nichts. Was ist mit denen, die nach draußen geflogen sind?«
    »Nun, wie ich hörte, gibt es Turbulenzen im Spektrum. Das ist für sich genommen noch kein Beweis, aber Ihr müsstet mir schon einen anderen Grund nennen, warum dies ausgerechnet jetzt zu beobachten ist. Das ist aber noch nicht alles. Die Temperatur sinkt, wie es immer der Fall ist, wenn das Mana zu stark konzentriert ist. Dem Kalender nach haben wir Spätfrühling. Es ist ungewöhnlich kalt.«
    Heryst seufzte und kehrte zum Fenster zurück, um mit wachsendem Misstrauen zum Dunst hinauszublicken. »Kann das wirklich Mana sein? Ich weiß nicht. Müssen wir nicht dringender als alles andere in Erfahrung bringen, was die Dämonen mit uns vorhaben? Mit den Magiern und mit Balaia insgesamt, meine ich. Denn die Ausrottung scheint ja nicht auf der Tagesordnung zu stehen, oder?«
    »Es wäre äußerst nützlich, dies zu wissen«, stimmte Kayvel zu.
    »Genau.« Heryst nickte. »Dann wollen wir einen Dämon fangen und verhören.«
     
    Der Unbekannte hatte eine ganze Weile gebraucht, um Diera so weit zu beruhigen, dass sie Jonas mitnahm und einen Spaziergang auf der Insel machte. Er wusste selbst nicht, wie er sich fühlte. Einerseits war er wütend auf Hirad, der die Idylle und das Leben, das er liebte, auf einmal
bedrohte. Er wollte bei seiner Familie sein, nichts weiter. Andererseits wusste er, dass Hirad nicht nach Herendeneth gekommen wäre, wenn er nicht das Gefühl gehabt hätte, ihm bliebe nichts anderes übrig. Und wenn Hirad nicht gekommen und ihn nicht über das informiert hätte, was sich als Angelegenheit des ganzen Raben entpuppt hatte, dann wäre er mindestens genauso wütend gewesen.
    Er fühlte sich jedoch, als wäre er längst im Ruhestand. Zwar hielt er sich in Form und trainierte jeden Tag mit Ark, doch das Bedürfnis zu kämpfen war verschwunden. Er hatte seine Schlachten geschlagen und gesiegt, und er hatte es sich redlich verdient, auf dieser schönen Insel zu leben, zu sehen, wie sein Sohn älter wurde, und seine Frau in den Armen zu halten. Es war das, was er sich immer erträumt hatte, auch wenn er lieber auf Balaia gelebt und als Wirt im Krähennest gearbeitet hätte.
    So hatte er geschwiegen und gewartet, bis seine Gefühle sich wieder beruhigt hatten, während er die Gruppe, die mit der Calaianische Sonne gekommen war, zur Küche führte, wo sie die

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