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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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gehört?«, fragte der Unbekannte. »Er ist seit mehr als zwei Jahren tot.«
    »Ich habe ihn eben gehört, Unbekannter. Auch Rebraal hat ihn gehört. Es ist zu real, um nur ein Albtraum zu sein.«
    »Rebraal?«, fragte der Unbekannte.
    Der Anführer der Al-Arynaar neigte den Kopf. »Hirad spricht die Wahrheit, wie du weißt. Es gibt vieles, was ihr Menschen nicht versteht. Vieles, was außerhalb eures Vorstellungsvermögens existiert.«
    »Herablassung können wir nicht gebrauchen«, sagte Denser. »Die Tatsachen reichen aus.«
    »Es gibt einen Ort, zu dem alle Toten gehen. Die Seelen, wie ihr es ausdrücken würdet«, erklärte Rebraal. »Ihr wollt es nicht wahrhaben, weil es nicht zu eurer Auffassung von Leben und Tod passt, aber diese Ebene existiert dennoch. Ihr würdet sie eine Dimension nennen, aber die Reise dorthin kann nur die Seele allein unternehmen, nicht der Körper. Es ist kein Ort, den ihr jemals besuchen oder mit dem ihr jemals Verbindung aufnehmen könntet. Der Glaube ist das Entscheidende. Wir wissen es. Die Wesmen ebenfalls. Es ist Zeit, dass auch ihr es erfahrt.
    Alle Seelen der Toten gelangen dorthin, doch die meisten schweigen, weil sie nicht wissen, wie sie sich den Lebenden mitteilen können. Ilkar weiß es aber, genau wie alle anderen Elfen, die dorthin kommen. Im Augenblick schreit
er voller Angst. Die cursyrd rennen gegen die Grenzen ihres Reichs an.«
    »Warum?«, fragte Denser.
    Rebraal sah ihn an, als hätte er eine alberne Frage gestellt. »Weil dieses Reich unzählige Millionen von Seelen enthält. Es ist der Traum der cursyrd , diese Grenze zu durchbrechen.«
    »Habt ihr das verstanden?« Der Unbekannte wandte sich an Darrick und Thraun.
    Der Gestaltwandler nickte.
    »Wir waren drei Tage mit ihnen an Bord eines Schiffs.« Darrick zuckte mit den Achseln. »Ich glaube ihnen.«
    »Gut so«, stimmte Erienne zu. »Aber ich verstehe noch nicht, wie dies mit Balaia zusammenhängt, und mir ist nicht klar, wie wir dabei helfen könnten. Außerdem begreife ich nicht, warum Auum und die TaiGethen hier sind.«
    »Der Kontakt mit unseren Toten ist eine Gabe, die Shorth uns gewährt«, erklärte Rebraal. »Die Al-Arynaar und die TaiGethen kommen nach Aryndeneth, um zu sprechen, Kraft zu finden und Rat zu suchen. Es steht geschrieben, dass sie uns im Tod verteidigen, wie wir uns selbst im Leben verteidigen. Wir werden nicht zulassen, dass die cursyrd diesen Frieden stören.«
    Erienne lächelte ungläubig. »Wie wollt ihr sie aufhalten? Ihr könnt den Ort erst aufsuchen, wenn ihr tot seid, und dann seid ihr in der gleichen Lage wie eure Toten. Hilflos.«
    »Sie sind nicht hilflos«, gab Rebraal zurück. »Sie kämpfen. Jeden Augenblick. Um den Feind von ihren Grenzen fernzuhalten.«
    »Aber ihr könnt ihnen nicht helfen«, wandte Erienne frustriert ein.
    »Sie reden nicht darüber, in der Dimension der Geister in den Kampf einzugreifen«, sagte Darrick. »Wir müssen
die Bedrohung an einem davorliegenden Punkt beseitigen.«
    »Wundervoll.« Der Unbekannte stand auf und schritt um den Tisch herum. »Das finde ich ungefähr genauso einleuchtend wie einen von Hirads Schlachtplänen. Hört mal, ich weiß ja, dass ihr auf dem Schiff tagelang darüber geredet habt, aber für mich ist das alles nur Unfug. Ich verstehe es einfach nicht. Ilkar steckt in Schwierigkeiten, aber er ist tot. Alle Toten haben Schwierigkeiten, und das hat mit einer Invasion der Dämonen in Balaia zu tun, aber die Elfen glauben, sie können das regeln, indem sie einen bisher nicht benannten Gegner an einem bisher nicht genannten Ort zur Rechenschaft ziehen.« Auch die Geduld des Unbekannten war über Gebühr beansprucht.
    »Meine Frau hat Angst, dass ich sie wieder verlasse, um mit dem Raben zu kämpfen. Ich habe ihr gesagt, es sei sehr wichtig, weil ihr sonst nicht gekommen wärt. Was, zur Hölle, soll ich ihr nun sagen? Dass mein toter Freund meinem lebenden Freund Träume schickt, gegen die ich etwas unternehmen soll?« Er knallte die Faust auf den Tisch. »Irgendjemand muss es mir erklären, sonst könnt ihr euch verziehen und wieder das trinken, was euch in Calaius den Verstand benebelt hat.«
    Rebraal bedeutete ihm, sich zu setzen, und wartete, bis er es getan hatte.
    »Unbekannter, es tut mir Leid«, sagte er. »Aber das Geschick von drei Dimensionen hängt an einem seidenen Faden. Eine davon ist die unsere, eine weitere ist die der Toten, und die letzte ist das Heim der Drachen. Du kannst nicht hierbleiben und hoffen, dass

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