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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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umher. Abgesehen vom Schwirren ihrer Flügel gaben sie keinen Laut von sich. Er musste den Gedanken wegschieben, dass sie mit ihren Spinnenfingern nach seiner Seele griffen, während er in den Regalen fieberhaft nach irgendetwas suchte, das ihnen einen Hinweis auf die Taktik der Dämonen geben konnte.
    Der Rauch des Feuers, das rasch das gesammelte Wissen von Xetesk verzehrte, erfüllte die Bibliothek. Was er und seine Leute jetzt mitnahmen, würden vermutlich die letzten Werke sein, die überhaupt gerettet würden.
    Die Dämonen hatten ihn vorübergehend aus den Augen
verloren, nachdem er sie durch ein Oberlicht gequetscht und den Kraftkegel fallen gelassen hatte. Suarav hatten sie jedoch immer noch im Blick. Was für einen Kampfgeist der Mann besaß. Der Hauptmann verhöhnte die Dämonen mit lauten Rufen und versuchte, die Seelendiebe von den beiden noch lebenden Archivaren abzulenken, die Dystrans Allheilmittel suchten.
    Der Rekrut war verschwunden. Sharyr würde die Schreie des Mannes, die abrupt abgebrochen waren, in seinem ganzen Leben nicht wieder vergessen. Er lächelte grimmig, als ihm bewusst wurde, dass er möglicherweise sowieso nicht mehr lange zu leben hatte.
    Sharyr schnappte sich eine Schriftrolle über die Dämonologie und stopfte sie erregt unter seinen Umhang, als er den Namen des Verfassers gelesen hatte. Hinter ihm loderten die Flammen und sandten eine erstickende Rauchwolke durch die unterste Etage. Der Schatten eines umhertastenden Dämons zeichnete sich riesig vor einer Wand ab. Ein Archivar stieß einen Warnruf aus.
    »Die Zeit wird knapp«, rief Suarav. Man hörte einen dumpfen Schwerthieb, ein Dämon kläffte und kreischte erschrocken. »Sofort zum Sammelpunkt.«
    Sharyr wandte sich nach rechts und kehrte zum Brandherd zurück, in Richtung des Ausgangs der Bibliothek. Auf einmal hörte er das Surren von Dämonenflügeln, und dann schwebte einer um die Ecke und kam gemächlich den Gang herunter. Der Magier wich zurück.
    »Kein Entkommen«, sagte der Dämon, der sich ihm mit ausgestreckten Armen näherte. »Wir suchen, was du suchst.«
    »Es wird verbrennen, ehe ihr einen Blick darauf werfen könnt«, antwortete Sharyr. Er wich noch ein Stück zurück, und dann lief es ihm kalt den Rücken hinunter, als er auch hinter sich ein Surren hörte. Er saß in der Falle.

    »Kein Entkommen«, wiederholte der Dämon. Mit gierig zuckenden Fingern kam er näher.
    Rechts war die Wand, links ein Bücherregal. Sharyr hatte sich entschlossen, und was nun kam, nahm er nur noch verschwommen wahr.
    »Ihr werdet mich nicht kriegen«, flüsterte er.
    Einen Spruch konnte er nicht wirken, dazu blieb nicht genug Zeit. Im Zentrum der Bibliothek knackten drohend die Flammen, seine Augen brannten vom Rauch. Die Dämonen näherten sich gemächlich. Sharyr hatte nur eine einzige Chance, das zu tun, was er sich ausgedacht hatte. Er rammte mit der Schulter das frei stehende Regal auf der linken Seite des Ganges. Es war ein langes, massives Ding, und dahinter standen noch weitere Regale. Es war ungefähr zehn Fuß hoch und überladen mit aufgereihten Büchern. Glücklicherweise war es nicht im Boden verschraubt.
    Sharyr spürte, wie es nachgab, er kletterte auf den Regalbrettern hoch und suchte mit Armen und Beinen einen Halt. Sein Schwung trug ihn ein Stück weiter, während das Regal langsam kippte. Als er die Füße auf das oberste Brett setzte, begann das Regal endgültig zu kippen. Das Prasseln der herabfallenden Bücher übertönte seinen angestrengten Atem und seinen Herzschlag, Suaravs Rufe und das Knistern des Brandes. Die Regale knackten bedenklich. Er stand jetzt und ließ sich vom fallenden Regal weitertragen. Schneller und schneller fiel es, bis es gegen das nächste Regal kippte.
    »Oh, verdammt«, murmelte er. Noch sechs Reihen bis zur breiten Lücke des zentralen Gangs.
    Er bewegte sich weiter nach oben über das sich immer stärker neigende Regal, um im letzten Moment auf das nächste zu springen. Dabei wäre er fast gestolpert. Nun
sprang er auf den immer schneller kippenden Regalen leichtfüßig weiter. Laut prasselten überall Bücher aus den Regalen, bis sie krachend zusammenbrachen. Suarav brüllte Befehle, hinter dem letzten Regal hüpften die Köpfe der anderen Männer, die, von Dämonen gehetzt, den Mittelgang der Bibliothek hinunterliefen. Sharyr wollte nicht darüber nachdenken, wie dicht seine eigenen Verfolger hinter ihm waren.
    Er tat einen verzweifelten Sprung, packte die Ecke eines

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