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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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kippenden Regals und kam hart auf, rollte sich ab und spürte einen schmerzhaften Stich im Schlüsselbein. Er landete auf allen vieren, schrie auf und presste den unverletzten Arm gegen seinen Umhang, um ja nicht die Texte zu verlieren.
    Eine starke Hand packte ihn und zog ihn hoch.
    »Bei allen brennenden Göttern, das war eine Vorstellung«, knurrte Suarav. »Und jetzt los, rennt vor der Haupttür sofort nach links, wie wir es geplant haben. Ihr kennt ja den Rückweg.«
    Sharyr spürte die Hitze des Feuers im Gesicht, das sich bereits an den Wänden emporfraß. Die Schmerzen in der rechten Schulter waren entsetzlich, ihm wurde fast übel.
    »Und Ihr?«
    »Ich halte sie auf.« Suarav beugte sich vor. »Widersprecht mir nicht, Junge. Uns war immer klar, dass es so weit kommen konnte.«
    Sharyr nickte, drehte sich um und rannte. Das Letzte, was er hörte, war Suarav, der die Dämonen warnte, sich ja nicht an ihm vorbeizuwagen.

Vierzehntes Kapitel
    Der Unbekannte ließ sie lange warten. Das Beiboot, das ihn und den Raben zu den anderen bringen sollte, die sich bereits auf der Calaianische Sonne befanden, stand schon eine Weile bereit, doch er war noch nicht so weit. Nie war genug Zeit für den Abschied. Besonders, da er im Grunde gar nicht die Absicht hatte fortzugehen.
    »Ich kann nicht glauben, dass ich mich darauf einlasse«, sagte er, als er Arm in Arm mit Diera durch den Wald links neben dem Weg ging, der zur Landestelle führte. Vollauf mit einem selbst erfundenen Kinderspiel beschäftigt, trottete Jonas neben ihnen her und bemerkte nicht, was um ihn vorging.
    »Das ist der Preis, den wir zahlen müssen, weil du bist, was du bist«, sagte Diera. Ihre Bemerkung klang wenig überzeugt.
    Ein kräftiger warmer Wind ließ die Baumwipfel schwanken, einige abgestorbene Blätter fielen herab.
    »Wir haben unseren Anteil beigesteuert«, sagte er.
    »Anscheinend nicht.«
    Der Unbekannte blieb stehen und sah sie an, sah ihr ins
hübsche Gesicht, sah die Angst in den Augen, die das gezwungene Lächeln nicht verbergen konnte.
    »Ein Wort, und ich bleibe hier.«
    »Um dich dann ständig zu fragen, wie sie ohne dich zurechtkommen? Wir haben doch darüber gesprochen, Sol. Es gibt keine andere Möglichkeit.« Sie blickte zu Jonas hinab, der sein Spiel unterbrochen hatte und sie anstarrte, das unschuldige Gesicht in verwunderte Falten gelegt. »Die gibt es nie.«
    »Es tut mir leid.« Was er auch sagte, es klang ungeschickt, und es half nicht. Er war hin- und hergerissen zwischen seinem Wunsch und seiner Berufung. Bei den Göttern, er hatte den Dienst als Söldner quittiert, um solche Konflikte zu vermeiden. Er wusste genau, warum er es getan hatte. Es tat weh.
    »Warum?« Sie legte ihm die Hände auf die Brust und strich sein Hemd glatt. »Ich habe gehört, was Sha-Kaan gesagt hat. Ich vertraue ihm. Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Er war nicht ganz sicher, wen sie damit überzeugen wollte.
    »Komm schon«, sagte sie. »Sonst verpasst ihr noch die Flut, und wir müssen alles noch einmal durchkauen.«
    Er drückte sie an sich, und sie ließ die Schultern hängen und schluchzte. Jonas klammerte sich besorgt ans Bein seiner Mutter.
    »Mami?«
    Der Unbekannte hob ihn hoch, und die drei umarmten sich lange und innig.
    »Du kommst nicht zurück, nicht wahr?«, sagte Diera. Ihre Stimme war schwer und klang gedämpft an seiner Brust. »Dieses Mal nicht.«
    Der Unbekannte gab sie frei, hielt aber Jonas weiter fest. »Ich …«

    »Dies ist nicht der Augenblick für Träume oder Lügen«, sagte Diera und streichelte sein Gesicht.
    »Ich will es glauben«, erwiderte der Unbekannte. »Die Götter wissen, dass es eines der Dinge ist, die mir helfen, nicht aufzugeben.«
    »Was sagt dein Verstand?«
    »Dass wir gegen einen Feind antreten, der so mächtig ist, dass er die vier Kollegien so gut wie überrannt hat und ganz Balaia kontrolliert. Dass wir höchstwahrscheinlich alle sterben, wenn wir versuchen, unser Land zu befreien. Und was für ein Ehemann und Vater ich wäre, wenn ich es nicht wenigstens versuchen würde.«
    Unerwartet lächelte Diera, diesmal voller Wärme und Humor. Der Unbekannte wischte ihr die Tränen ab.
    »Weißt du, als Mädchen träumte ich davon, einen Mann zu finden, der ein echter Held ist. Jemand, von dem ich mich mit einem Winken verabschiede, damit er für mich kämpft, und der immer wieder zurückkehrt. Dieser Wunsch wurde mir erfüllt, was? Beinahe jedenfalls.«
    »Sieht ganz so aus«, sagte er. »Du

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