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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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das Gesicht zerkratzt haben. Sie wollten seine Seele nehmen, aber er war zu stark, und sie konnten nicht an ihm vorbei, um uns zu schnappen.« Er packte noch fester zu. »Ich habe ihnen tief in die Augen gesehen, und dort war nichts. Absolut nichts. Das ist es, was uns bevorsteht, wenn sie uns holen. Das Nichts.«
    Dystran fasste Sharyrs Handgelenke und zog langsam dessen Hände fort. »Aber sie werden uns nicht holen, nicht wahr? Denn in diesem Raum befinden sich drei Männer, die einen unglaublichen Mut besitzen und uns eine Chance verschafft haben. Ihr, Suarav und Brynel.«
    »Sie waren so nahe«, stöhnte Sharyr.
    »Aber näher werden sie nicht kommen. Denkt darüber nach, Sharyr, und vergesst nicht, dass Ihr hier sicher seid. Hier können sie Euch nicht erwischen. Ich verspreche es Euch.«
    Endlich lächelte er wieder. »Danke, Mylord.«
    »Nein, mein Freund. Xetesk hat vielmehr Euch zu danken. Ruht Euch aus. Ruht Euch aus, ihr alle.«
    Dystran erhob sich und breitete die Arme aus, um alle Anwesenden einzuschließen. »Alles, was Ihr wollt, sofern es derzeit in meinen Kräften steht, sollt Ihr haben. Bis auf Weiteres seid Ihr von allen Pflichten entbunden.«
    Keiner sah ihn an. Er wusste nicht einmal, ob überhaupt einer ihn verstanden hatte. Mit einem Fingerschnippen rief
er Chandyr zu sich und ging auf den ersten Treppenabsatz hinaus.
    »Das war aber ein bisschen dick aufgetragen, nicht wahr?«, sagte der Kommandant, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.
    »Was hätte ich denn tun sollen? Sie an die Front zurückschicken?« Dystran ging zur Treppe. »Habt Ihr sie Euch näher angesehen?«
    »Ja, es kommt mir so vor, als hätten sie gewisse Schwierigkeiten.«
    »Gewisse Schwierigkeiten? Bei der Hölle, Chandyr, ich bin kein Heiler, aber ich würde sagen, sie liegen alle im Sterben, oder was meint Ihr? Suarav ist so gut wie am Ende. Ihr seid allerdings hier, um Befehle entgegenzunehmen, und nicht, um mit mir darüber zu diskutieren, ob ich mit unseren Überlebenden falsch umgehe. Ich weiß nicht, was ich von ihnen halten soll. Holt Eure besten Leute herauf und verschafft mir Antworten. Wenn es nötig ist, sie in die von uns kontrollierte Zone in den Katakomben zu schaffen, um Sprüche zu wirken, dann tut es. Eure Männer lieben Suarav, und ich brauche Sharyr, um unsere neuen Texte durchzusehen.«
    »Und Brynel?«
    »Wir brauchen jeden Magier, Kommandant.« Er bedeutete Chandyr vorauszugehen. »Ich will keinen Mann hier drinnen verlieren. Das bedeutet, dass Ihr schneller laufen müsst als ich.«
    An der Wendeltreppe blieb Dystran stehen und sah seinem Kommandanten hinterher. Auf halben Wege nach unten hörte er ein eiliges »Jawohl!«, und eine Sekunde später näherten sich eilige Schritte, während Chandyr sich weiter entfernte. Dystran wartete, bis der Mann oben angekommen war. Es war ein Magier namens Feiyn.

    »Mylord«, meldete er sich schwer atmend. Er war geschwächt vom schlechten Essen und der Isolation und starb wie alle anderen jeden Tag ein bisschen mehr.
    »Ich nehme an, Ihr seid nicht nur hier heraufgerannt, um Eure Beine zu trainieren.«
    »Nein, Mylord.«
    »Nun, ich gehe jetzt nach unten. Falls Ihr noch Luft habt, begleitet mich und erzählt mir, was so eilig war, dass Ihr nicht warten konntet.«
    Dystran stieg nicht zu schnell die Treppe hinunter.
    »Vuldaroq hat einen der Texte entziffert.«
    Dystran hatte Mühe, sich zu beherrschen. »Er konnte unsere Überlieferungen lesen?«
    »Es ist ein allgemeines Forschungspapier. Eine Theorie über die Umwandlung von Energien im interdimensionalen Raum.«
    »Ah, das klingt wie die Arbeit meines guten alten Freundes Bynaar. Er war der Erste, der vermutet hat, man könne den Manastrom ordnen und ausrichten, ohne …« Dystran unterbrach sich, als er hinter sich einen scharfen Atemzug hörte. »Ich erinnere mich aber nicht, um solche Texte gebeten zu haben.«
    »Er befand sich in einem anderen Text über die Dämonologie«, erklärte Feiyn.
    Vuldaroq blieb stehen. »Was sagt dieser Text?«
    »Vuldaroq kann das besser erklären. Er hat mich gebeten, Euch zu holen.«
    »Gut, dann wollen wir uns anhören, was er zu sagen hat.«
    Vuldaroq saß im Kuppelkomplex, nahezu unverändert seit seiner stürmischen Ankunft. Sein Gesicht hatte immer noch keine Farbe, aber in seinen Augen war ein kleiner Funke erwacht. Er bekam sogar ein Lächeln zustande, als er aufschaute und Dystran kommen sah.

    »Lord Vuldaroq, wie ich hörte, wart Ihr fleißig.«
    »So

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