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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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zurückgezogen, die meisten waren gelandet. Nur wenige flogen noch über ihnen, und kein einziger belauerte sie, als wolle er gleich angreifen.
    Die Versuchung, einfach weiterzufahren, war groß gewesen, aber sowohl Darrick als auch Rebraal hatten sich dafür ausgesprochen, eine Pause einzulegen. Es war ausgeschlossen, dass sie die letzten drei Meilen bis Xetesk zurücklegen konnten, ohne weiteren schweren Angriffen ausgesetzt zu sein, und sie mussten jede Gelegenheit ergreifen, den Pferden und Magiern eine Ruhepause zu gönnen.
    Als das Licht stärker wurde, kam ihnen die Entscheidung übervorsichtig vor. Vielleicht war es sogar ein großer Fehler gewesen. Hinter den Dämonen, die sich ohnehin
schon vor dem Kaltraum drängten, tauchten weitere Cursyrd auf. Es waren keine Seelenfresser und auch keine Drohnen, sondern eine neue Sorte, die bisher noch keiner von ihnen in diesem Konflikt gesehen hatte.
    Auum beobachtete sie. Es waren hunderte. Gedrungene, flügellose Geschöpfe mit einem wiegenden Gang. Sie waren mit einem dichten, dunklen Fell bedeckt, hatten vorne und an den Seiten Augen, aber keinen erkennbaren Mund und keine Nase. Dafür besaßen sie Arme, die anscheinend in Stacheln und Hämmern ausliefen.
    Die übrige Versammlung war verstummt, seit diese Wesen sich dem Schirm näherten. Die anderen Cursyrd machten ihnen Platz und begannen zu kreischen. Auum konnte das Geschrei nicht verstehen, es klang aber eher erbost als triumphierend.
    »Bei den ertrinkenden Göttern, sind die vielleicht hässlich. Was sind das für Biester?«
    »Karron«, erklärte Auum, und man konnte hören, wie sehr er diese Wesen verabscheute. »Zerstörer.«
    »Das wird kein Spaziergang«, sagte Hirad.
    »Ich verstehe das nicht«, warf Denser ein. »Die sehen aus, als könnten sie uns wirklich Schwierigkeiten machen. Warum wurden die nicht schon längst gegen uns eingesetzt?«
    »Weil die Dämonen bisher unsere Seelen wollten«, antwortete Rebraal. »Ich fürchte, jetzt wollen sie uns umbringen.«
    »Wie beruhigend«, meinte Hirad.
    »Hat jemand Vorschläge?«, fragte der Unbekannte.
    »Sie sind langsam, aber sehr stark«, überlegte Darrick. »Wenn ich mich nicht irre, werden uns wieder die fliegenden Exemplare angreifen, während die dort von vorne kommen.«

    »Können wir sie nicht einfach umfahren?«, fragte Hirad.
    Darrick schüttelte den Kopf. »Wenn sie unsere Flanken angreifen, dann können sie die Wagen voneinander trennen. Es ist besser, sie frontal anzugehen und unsere Kräfte an einem Punkt zu bündeln.«
    »Ich fürchte, das wird schwierig«, wandte der Unbekannte ein. »Sie sind stark genug, uns aufzuhalten, und das können wir uns nicht erlauben. Wir müssen unbedingt durchbrechen, weil sie uns sonst einkreisen und erledigen.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Darrick. »Es ist aber ein großes Risiko.«
    »Lass hören«, drängte ihn der Unbekannte.
    Darrick blickte in die Runde. »Ist Pheone da? Ich muss wissen, wie stark unsere Magier sind.«
    »Spielt das denn eine Rolle?«, fragte Hirad. »Wir sitzen hier in einem Kaltraum.«
    Darrick lächelte. »Ja, das spielt eine Rolle. Du weißt doch, dass man Kalträume blitzschnell fallen lassen kann.«
    Auum nickte nachdenklich. Er hatte bereits begriffen, worauf Darrick hinauswollte.
    Es würde … wie hätte Hirad das noch ausgedrückt? Es würde interessant werden.
     
    Tessaya, der Lord der Paleonstämme, gähnte herzhaft. Er hatte in der letzten Nacht gut geschlafen und freute sich über den kalten neuen Tag. Die Felle um die Schultern geschlungen, trat er aus dem Zelt. Ringsum herrschte schon reges Treiben. Die Krieger schärften ihre Waffen, zündeten Feuer an, um Wasser und Brühe zu kochen, rannten mit Botschaften hierhin und dorthin, bauten das Lager ab und packten ein. Andere suchten nach Proviant, den sie leicht transportieren konnten.

    Geduld, hatte Tessaya immer prophezeit, würde sich eines Tages auszahlen. Heute war dieser Tag angebrochen, denn gestern hatte er den außergewöhnlichsten Besuch seines Lebens empfangen. Eine Delegation aus Xetesk hatte ihn ins Herz des Kollegs eingeladen. Er hätte es flegelhaft gefunden, die Einladung auszuschlagen, und nun machten sich zweitausend Krieger marschbereit.
    Die Dämonen hatten sie in den letzten drei Tagen in Ruhe gelassen. Seine Späher hatten berichtet, dass die Ungeheuer sich im Norden zusammenrotteten. Außerdem näherte sich eine Staubwolke, die von den Feinden aus der Luft überwacht und ständig angegriffen

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