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Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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auf ihrer Schriftrolle vermerkt, das wusste ich, aber zu hören, wie sie ihn laut aussprach, zerriss die tröstliche Illusion von Anonymität. Ich zögerte, und sie rief mich noch einmal.
    »Ich bin hier«, antwortete ich.
    »Viele haben zweimal im Labyrinth gesucht und sind noch einmal davongekommen«, sagte sie leise. »Wenn du zum dritten Mal ins Labyrinth gehst, wirst du nicht ohne das, was du suchst, wieder herauskommen.«
    Ich nickte.
    »Du wirst zum dritten Mal hineingehen?«
    »Ja.«
    »Es wäre keine Schande, wenn du es nicht tätest.« Sie hielt inne, als sei sie so weit sie nur konnte von einer Formel abgewichen, die ihr vorgeschrieben war. »Wer führt dich hierher?«, fragte sie.
    »Ich mich selbst«, flüsterte ich.
    »Also wirst du gehen?«
    »Ja.«
    »Sei vorsichtig«, sagte sie, während sie sich umwandte und ihre weiße Schreibfeder aufhob. »Beleidige die Götter nicht.«
    Ich erwachte, bevor sie von der dritten Markierung neben meinem Namen aufblickte.
    Die Sonne würde erst in über einer Stunde untergehen. Der Sand unter mir war noch warm von der Hitze des Tages, und ich lag bequem. Ich blieb mit geschlossenen Augen, wo ich war, und dachte über die Steine nach, die ich in der vergangenen Nacht benutzt hatte, um die Türen aufzuhalten. Sie hätten sich nicht bewegen sollen. Ich war sehr sorgfältig gewesen. Hatte jemand sie entfernt? Eine Frau in Weiß? Eine kleine Stimme in meinem Inneren lachte. Natürlich kannte sie meinen Namen. Sie war ein Traum, etwas, das meine eigene Vorstellungskraft geschaffen hatte. Wenn ich meinen Namen kannte, dann kannte sie ihn auch. Aber die Steinklötze waren nicht von einem Traum bewegt worden.
    Ich öffnete die Augen zu Schlitzen und blickte zum Magus hinüber. Er und Pol saßen an der kalten Feuerstelle und sprachen leise, um mich nicht aufzuwecken, über irgendeinen Feldzug, in dem sie gemeinsam gekämpft hatten. Pol hätte die Klötze nicht verschoben. Ihm war nicht besonders wichtig, ob ich den Stein fand oder nicht, aber er war kein Feind des Magus. Der Magus hätte die Klötze verrücken können, aber ich konnte mir nicht vorstellen, warum er das hätte tun sollen. Ich hatte ein hässliches Bild vor Augen, wie er die äußere Tür versperrte und sich weigerte, mich hinauszulassen, bis ich Hamiathes’ Gabe hervorzauberte, aber das war ein Albtraum, keine Wirklichkeit. Der Magus war trotz seines hartnäckigen Bestrebens, Sounis zur Weltherrschaft zu verhelfen, ein halbwegs anständiger Mann. Als ich ihm vorgeworfen hatte zu planen, mir ein Messer in den Rücken zu stoßen, sobald ich Hamiathes’ Gabe abgeliefert hatte, war er gekränkt und zornig gewesen. Er mochte zwar ein ganzes Land stehlen wollen, aber er würde keinen dreckigen kleinen Dieb umbringen. Pol auch nicht, sofern der Magus es ihm nicht befahl, und um Sophos als Meuchelmörder musste ich mir keine Sorgen machen. Um Ambiades hätte ich mir Sorgen gemacht, aber wir hatten ihn jenseits der Dystopie zurückgelassen.
    Wer also hatte die Steinklötze verschoben? Niemand, beschloss ich am Ende. Die Türen waren schwerer, als ich einberechnet hatte, das nasse Gestein rutschiger. Ich würde einfach vorsichtiger sein müssen, das war alles. Mein Magen knurrte nach dem verpassten Mittagessen, und ich setzte mich auf.
    »Willkommen«, sagte der Magus. »Hättest du gern gedörrtes Rindfleisch, gedörrtes Rindfleisch oder vielleicht gedörrtes Rindfleisch zum Mittagessen?«
    »Oh, ich nehme gefüllte Tauben in Sauce, vielen Dank, und als Getränk einen anständigen Wein. Nicht dieses billige Zeug, bitte.«
    Der Magus reichte mir ein fast leeres Papierpäckchen mit gedörrtem Rindfleisch und einen halben Brotlaib. »Lass dir dein Essen schmecken«, sagte er.
    Das Brot war vier Tage alt und genauso schwer zu kauen wie das Rindfleisch. Ich arbeitete mich durch meine Portion und lauschte dabei, wie Pol und der Magus weiter über ihren Feldzug sprachen. Ich blickte mich nach Sophos um, aber er war nirgends zu sehen.
    »Ich habe ihn auf die Suche nach mehr Holz geschickt.« Der Magus unterbrach sich selbst, um mir das zu sagen.
    Wie ich Sophos kenne , dachte ich, ist er wahrscheinlich in den Fluss gefallen . »Kann er schwimmen?«, fragte ich mich laut.
    Der Magus warf einen Blick zu Pol hinüber, der mit den Schultern zuckte. Ohne ein weiteres Wort standen sie beide auf, klopften sich den Sand von ihren Hosen und gingen auf die Suche nach Sophos. Sobald sie fort waren, klappte ich Pols Tasche auf und nahm

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