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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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Umständen kein Seemann und konzentrierte mich energisch darauf, mich nicht zu übergeben. Der Knebel in meinem Mund wurde noch furchterregender. Gorgias wollte ihn nicht herausnehmen, wenn ich ihm nicht mein Wort gab, still zu sein. Ich weigerte mich weiterhin. Am Ende tastete Basrus sich zu mir herüber, hockte sich hin und beugte sich so dicht zu mir, dass ich die Wärme seines Atems auf meiner Haut spüren konnte, als er mir sehr leise ins Ohr sprach.
    »Mein Prinz«, sagte er, »siehst du hier irgendjemanden, der dir helfen würde?« Er warf einen vielsagenden Blick auf die Sklaven und seine Männer. Die einzigen Boote, die auf dem Meer ringsum zu sehen waren, befanden sich weit außer Reichweite meiner Stimme. »Du bist so grün angelaufen wie ein toter Mann, und ich werde nicht dafür bezahlt, einen toten Mann an Land zu bringen. Du bekommst den Knebel abgenommen und behältst deinen Namen für dich, oder – das schwöre ich bei meinem Gott! – ich schneide jedem Mann auf diesem Boot bis auf Gorgias die Kehle durch.« Er sah mir in die entsetzten Augen und sagte: »Ich schneide ihnen die Kehle durch und werfe sie ins Meer, um das hier geheim zu halten, und ich werde es mir nicht noch einmal überlegen. Glaubst du mir?«
    Das tat ich.
    Er band den Knebel los und zog ihn mir aus dem Mund. »Hol ihm etwas Wasser«, sagte er zu Gorgias und kehrte ins Heck zurück.
    Ich sah die Männer an, die als Geiseln für mein Wohlverhalten dienten, und blieb stumm. Als wir uns Hanaktos näherten, schob Gorgias mir den Knebel wieder in den Mund. Als wir den Anleger im Hafen erreichten, wurden wir abgeladen und zu den Marktpferchen getrieben, die häufiger für Ziegen als für Menschen genutzt wurden.
    Binnen einer Stunde nach unserer Ankunft wurden wir bereits von verschiedenen Stadtbewohnern gemustert, darunter von einer Frau, die ich als die des Barons Hanaktos erkannte. Baronin Hanaktia erkannte mich nicht. Auch nicht ihre Tochter, die bei ihr war. Die Schwellung in meinem Gesicht fühlte sich an, als sei sie schon sehr zurückgegangen, aber meine Blutergüsse entstellten mich zweifellos noch immer. Berrone und ich hatten erst vor ein paar Monaten auf einem Empfang, den meine Mutter in der Hauptstadt gegeben hatte, miteinander getanzt. Es war ein gescheiterter Versuch gewesen, mich mit meinem Onkel und meinem Vater zu versöhnen. Ich war, wie üblich, gelähmt gewesen. Alle jungen Frauen hatten aus Höflichkeit mit mir getanzt, aber Berrone hatte es zugleich aus Mitleid getan, was genug gewesen war, um die Katastrophe perfekt zu machen. Ich war am Folgetag zurück nach Letnos gebracht worden.
    Ina sagt immer zu mir, dass Berrone schöner als jede andere junge Frau ist, die wir kennen. Ich nehme an, meine persönlichen Vorlieben verzerren meine Wahrnehmung. Berrone ist liebreizend. Sie ist auch sehr freundlich, wie Ina ebenfalls schon hervorgehoben hat, aber wenn du Ina kennen würdest, wüsstest du, dass sie das nicht nett meint. Denn damit sagt Ina, ohne es auszusprechen, dass Berrone zugleich die dümmste Person ist, die wir kennen.
    Während unseres Tanzes auf dem Empfang vor einigen Monaten hatte Berrone mir entzückt verraten, was für eine lächerlich hohe Geldsumme sie einem Ladenbesitzer für ein magisches Mittel gezahlt hatte, das Gegenstände davon abhalten sollte, verloren zu gehen. Berrone neigte dazu, alles Mögliche zu verlieren: Schals, Ringe, Geldbeutel. Sie zeigte mir das Wundermittel, das sich als gewöhnliches Stück Schnur erwies. Sie hatte ein Ende an einen Ring und das andere um ihren Finger gebunden.
    Doch ganz gleich, wie albern sie war, ich war sicher, dass sie mich erkennen würde, wenn sie nur genau genug hinsah. Sie und ihre Mutter standen nicht weit entfernt und musterten die Ware, während Gorgias, der Angestellte des Sklavenhändlers, ihnen Sklaven zum Kauf vorschlug und beschrieb. Ich saß auf dem festgestampften Boden inmitten einer großen Freifläche und starrte Berrone durchdringend an. Sie sah zu mir, aber mein Starren verstörte sie, und sie wandte den Blick rasch ab. Als sie wieder in meine Richtung schaute, blickte ich nach unten und versuchte, so harmlos wie möglich zu wirken. Ich ahmte meinen zerknirschten ehemaligen Freund Hyazinth nach und war überzeugt, dass sie mich nun erkennen musste. Unter meinen Augenbrauen hervor konnte ich sehen, dass Berrone nach mir fragte, aber ich konnte die einzelnen Worte nicht ausmachen, die sie leise an den Mann des Sklavenhändlers richtete.

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