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Die Leibwächterin (German Edition)

Die Leibwächterin (German Edition)

Titel: Die Leibwächterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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bist in Kotka?»
    «Ja, am Ufer von Hiidenniemi. Ich werde dich nicht noch einmal anrufen, Wasiljew und seine Leute verstehen zwar kein Schwedisch, aber Kontakte nach außen sind nicht gern gesehen. Im Moment sind die anderen in der Sauna. Morgen werden wir den ganzen Tag damit verbringen, den Plan immer wieder durchzugehen. Wasiljew ist sehr gründlich.»
    In der Dunkelheit konnte ich das Meer nicht richtig sehen. David stand am selben Gewässer wie ich, unter denselben Sternen. Ich schwieg, denn das, was ich David hätte sagen wollen, ließ sich in drei Worte fassen, die mir nicht über die Lippen wollten. David dagegen war redselig, er erzählte mir noch einmal, wie er mich verdächtigt hatte und wie froh er war, dass wir nun endlich die Wahrheit übereinander wussten.
    «Jetzt kommt jemand, ich muss Schluss machen. Pass auf dich auf, geliebte Luchskatze.»
    Endlich brachte ich die drei Worte heraus, doch David hatte bereits aufgelegt. Ich sagte sie noch einmal zu den Sternen, wiederholte sie in allen mir bekannten Sprachen, als wären sie ein Zauberspruch, der David beschützen und ihn unversehrt zurückbringen würde.

    Am Montag setzte ich mich mit Laitio in Verbindung und fragte ihn, wie die Polizei in dem Entführungsfall vorzugehen gedenke. Laitio wusste zu berichten, dass Paskewitsch und Trankow schon am Mittwoch mit dem Zug nach Moskau abgereist waren. Ermittler der Zentralkripo hatten der Villa in Bromarv einen Besuch abgestattet. Sie hatten nur den Hausmeister Sami Heinonen und dessen Frau Jenna angetroffen. Die beiden wussten nicht, wann Paskewitsch nach Finnland zurückkehren würde. Er hatte ihnen gegenüber angedeutet, die Villa verkaufen zu wollen.
    «Ich habe außer der Zentralkripo auch die Sicherheitspolizei sowie den Ministerpräsidenten und die Innenministerin informiert, und alle sind dafür, die Entführung von Helena Lehmusvuo vorläufig geheim zu halten. Am besten kehrt sie wieder ins Parlament zurück. Es interessiert die Regierung brennend, was Paskewitsch von ihr wollte. Der Ministerpräsident wird deshalb gleich nach der Wahl in den USA eine Krisensitzung einberufen. Das dürfte ich dir natürlich nicht verraten, aber die Lehmusvuo wird es dir ja ohnehin erzählen. Ihr versteht euch neuerdings blendend, oder?»
    «Wie geht’s dem Fuß?», fragte ich statt einer Antwort. «Läufst du immer noch in topmodischen Pantoffeln herum?»
    «Ich bin kein Pantoffelheld», schnaubte Laitio, und ich hörte, dass er ein Streichholz anriss. «Diese verfluchte Zigarre geht andauernd aus. Ein Geschenk, aber schlechte Qualität. Scheiße!» Laitio hantierte offenbar mit seinem Telefon herum, dann brach die Verbindung ab. Ich rief ihn nicht noch einmal an, obwohl die Versuchung groß war. Wenn sie wollten, konnten Laitio und Helena über ihre Kontakte ordentlich Wirbel machen und sogar Wasiljews Verhaftung erreichen. David würde am Leben bleiben, Wasiljew vielleicht im Gefängnis landen. Noch war genügend Zeit, die Übergabe der Isotope zu stoppen.
    Doch ich unternahm nichts, um Davids Plan zu durchkreuzen. Er hatte seine Entscheidung getroffen, und ich musste das respektieren. Am Dienstag beschloss Helena, ihre Arbeit wiederaufzunehmen. Nach der Kommunalwahl gab es viel zu tun, und auch die normale Parlamentstätigkeit musste wieder in Gang kommen. Helena belog ihre Fraktionskollegen so geschickt über ihre angebliche Erkrankung, wie ich es getan hatte, und nach kurzer Verwunderung sagte ich mir, dass sie eben eine echte Politikerin war. Vielleicht hatte auch ich das Zeug dazu, zumindest wenn der Erfolg davon abhing, wie glatt man die Unwahrheit zu sagen wusste. Die Innenministerin rief an, als ich gerade mit Saara die Post durchging. Haltet heute noch keine Besprechung ab, gebt David Zeit bis morgen, hätte ich am liebsten gesagt, doch es war nicht nötig, denn die Präsidentschaftswahl in den USA erschien allen interessanter als ein dubioses Grundstücksgeschäft in Kotka.
    Helena wollte zur Party anlässlich der US-Wahl gehen, da sie die Wahlparty der Grünen verpasst hatte. Ich wich ihr nicht von der Seite. Die Veranstaltung kam mir sehr gelegen. Usko Syrjänens Jacht würde bei Anbruch der Dunkelheit auslaufen, und Davids Schicksal würde viele Stunden früher entschieden sein als die Wahl in den USA, die die ganze Welt in Atem hielt. Meine Nervosität fiel nicht auf. Da alle anderen sich leidenschaftlich für Politik interessierten, mussten sie es für ganz natürlich halten, dass eine

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