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Die Leibwächterin (German Edition)

Die Leibwächterin (German Edition)

Titel: Die Leibwächterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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genau ist passiert?»
    «Ich weiß auch nicht mehr als Sie. Ich war zu dem Zeitpunkt nicht mehr im Dienst Ihrer Mutter.» Cecilia wollte mich unterbrechen, doch ich sprach weiter: «Der Polizei zufolge wurde sie in der Nähe der Metrostation Frunzenskaja erschossen aufgefunden.»
    «Das weiß ich. Aber wieso? Wer hat das getan?»
    «Hat die Polizei Ihnen das nicht gesagt? Ein Penner, der sich anschließend mit dem Geld Ihrer Mutter zu Tode gesoffen hat.»
    «Quatsch! Dahinter steckt Mutters Exfreund, oder? Seinetwegen hatte meine Mutter Sie doch überhaupt engagiert. Was soll das heißen, dass Sie nicht mehr in ihrem Dienst standen?»
    «Genau das, was ich gesagt habe. Ich hatte vor dem Tod Ihrer Mutter gekündigt.»
    «Und gleich danach wurde sie umgebracht. Das klingt gar nicht gut. Ich komme nächste Woche nach Finnland, um den Nachlass meiner Mutter zu ordnen. Können wir uns treffen?»
    Wenn ich meine Karten geschickt ausspielte, würde mir Cecilia Nuutinen-Kekki Zugang zu den Schätzen in Anitas Bankschließfach verschaffen. Diese Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen. Und da mein Ferienhaus nicht mehr sicher war, könnte ich auch gleich nach Helsinki zurückkehren – und damit Riikka, Jenni und die alte Frau Voutilainen in Gefahr bringen? Besser nicht.
    Den Rest des Tages verbrachte ich mit dem Tresorkasten, ebenso erfolglos wie zuvor. Bei dem heftigen Regen war es mir nur recht, im Haus zu bleiben. Erst gegen Abend machte ich einen kleinen Abstecher zu dem Kadaver, dem nun ein Hinterlauf fehlte. Mehr würde der Luchs nicht davon fressen, denn das Fleisch stank bereits.
    Gegen sieben klingelte das Handy. Ich meldete mich, obwohl ich die Nummer nicht erkannte.
    «Hallo, Hilja», sagte ein Mann, verstummte dann aber. Erst nach zwanzig Sekunden sprach er weiter. «Hier ist Keijo Kurkimäki … früher Suurluoto. Wie geht es dir?»
    Auch ich schwieg eine Weile, dann brachte ich den Satz endlich über die Lippen:
    «Ich habe dir oft genug gesagt, dass ich nichts mit dir zu tun haben will!»
    «Hilja … Lass mich doch erklären …»
    Ich kappte die Verbindung. Mein Herz raste, der Mund war trocken, und die Fertigsuppe, die ich zu Mittag gegessen hatte, drohte wieder hochzukommen. Es war tatsächlich höchste Zeit, sowohl mein Handy als auch meine Telefonnummern zu wechseln. Keijo Kurkimäki hatte es im Lauf der Jahre immer wieder geschafft, mich zu erreichen, aber keines der Telefonate hatte länger als eine Minute gedauert. Nach dem ersten Mal hatte er mich zwei Jahre in Ruhe gelassen, nun rief er ungefähr alle sechs Monate an.
    Es gab nur wenige Menschen auf der Welt, die ich hasste. Keijo Kurkimäki war einer von ihnen. Zum Glück gelang es mir immer wieder, seine Existenz zu vergessen, nicht einmal an seine Stimme hatte ich mich erinnert. Ich hatte keine Ahnung, wie er aussah, wahrscheinlich war er hässlich wie eine glutäugige Bestie. Dieses Bild hatte sich in meinem Kopf festgesetzt, nicht einmal die Hypnose, mit der ich es in New York probiert hatte, hatte mich davon befreien können.
    An diesem Abend leerte ich die Tequilaflasche bis zum letzten Tropfen, aber auch das half mir nicht, Schlaf zu finden. Ich lag mit offenen Augen da und starrte in die Dunkelheit, die Pistole griffbereit neben mir. Ich wusste nicht, ob Keijo Kurkimäki inzwischen auf freiem Fuß war, ob die Präsidentin seinem Gnadengesuch stattgegeben und ihm den Rest seiner lebenslänglichen Haftstrafe erlassen hatte. Ich hoffte, dass sie es nicht getan hatte.
    Es war schlimm genug, dass Kurkimäki meinen neuen Namen kannte. Wie er ihn erfahren hatte, war mir unbegreiflich. David Stahl wiederum wusste von meinem Ferienhaus in Torbacka. Das Gefühl der Schutzlosigkeit, das dadurch entstand, quälte mich, nicht einmal das kühle Metall der Waffe verschaffte mir Ruhe. Ich hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen wie Fridas Mutter, die von mehreren Männern gehetzt und gnadenlos abgeschlachtet worden war. Warum hatte Stahl mich nicht auf der Stelle erschossen? Wollte er mit mir spielen wie eine Raubkatze mit ihrer Beute?
    Da der Schlaf einfach nicht kommen wollte, stand ich schließlich auf, machte aber kein Licht, sondern starrte durch das Fenster in den nächtlichen Nieselregen. Da draußen lauerten sie auf mich, Paskewitsch, Stahl, Laitio und Keijo Kurkimäki. Ich vergewisserte mich, dass die Tür auch bestimmt abgeschlossen war und an den Fenstern die Riegel vorlagen. Normalerweise schlief ich in der ebenerdigen kleinen Kammer,

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