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Die Leiche am Fluß

Die Leiche am Fluß

Titel: Die Leiche am Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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(was heißt hier billig!) — einen Brut Premier Cru für 18,80 Pfund.
    «Wie wär’s mit dem?»
    Sie feixte. «Sie sehn richtig geplättet aus, Inspector.»
    Ellie Smith versuchte ganz offensichtlich, ihn vorzuführen, und das ärgerte ihn. Er würde es ihr schon zeigen...
    «Eine Flasche Nummer 19!»
    Die grünen Augen glänzten wie Wasser, das die Sonne reflektiert. Sie hatte die Beine übereinandergeschlagen, so daß Morse ihre langen schlanken Schenkel bewundern konnte.
    «Rauchschwarz heißt die Strumpffarbe. Ganz schön sexy, nicht?»
    Morse leerte sein Glas und begriff, warum Eleanor Smith so mühelos unter anderem auch einen Dr. Felix McClure hatte einfangen können.
    Sie setzten sich an einen der kleinen runden Tische.
    «Cheers, Inspector.»
    «Cheers.»
    Sie hatte das Sektglas am Stiel angefaßt. Das gab einen Pluspunkt. Einen Minuspunkt gab es für die abgekauten Fingernägel.
    «Das wird auch noch besser.»
    «Bitte?»
    «Meine Fingernägel. Felix hat deswegen immer mit mir geschimpft.» Sie spießte erst eine grüne, dann eine schwarze Olive auf.
    «Sie brauchen sich nicht zu wundern, daß ich Sie nicht erkannt habe. Sie sind ja total verändert. Ihr Haar...»
    «Ich hab’s mir von einer Freundin schneiden lassen, viermal gewaschen und getönt. Jetzt hab ich fast meine richtige Haarfarbe hingekriegt. Gefällt’s Ihnen?»
    Sie strich das Haar zurück, so daß man die wohlgeformten kleinen Ohren mit den Amethyststeckern sah.
    «Haben Sie im Februar Geburtstag?»
    « Donnerwetter, Sie sind wirklich ein schlauer alter Knabe.»
    «Aber warum diese... diese Verwandlung?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Alles nur äußerlich. Das Herz wandelt sich nie.»
    «Sie wissen genau, wie ich es meine», wehrte sich Morse.
    «Na ,ja, wo ich jetzt eine anständige Frau werde...»
    Morse dachte an ihre erste Begegnung. Den verschmierten Lippenstift. Das dicke Make-up. Die Nasenringe waren verschwunden, und statt der vielen silbernen Fingerringe trug sie nur noch einen schmalen, eleganten mit einem Brillanten am Ringfinger.
    «Was kann ich für Sie tun?» fragte Morse.
    «Also erst mal hab ich mir gedacht, wir zwei beiden könnten mal wieder einen zusammen heben, und das geht ja schlecht per Telefon, nich?»
    «Warum müssen Sie ständig so reden? Ich weiß genau, daß Sie auch anders können. Sie haben eine angenehme Stimme und drücken sich gut aus. Aber manchmal habe ich den Eindruck, daß Sie absichtlich reden wie...»
    «Wie eine Nutte?»
    «Ja.»
    Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander, dann sagte Ellie: «Ich wollte Sie zwei Dinge fragen.»
    «Ich bin ganz Ohr...»
    «Für einen Mann haben Sie richtig hübsche Ohren. Hat Ihnen das schon mal jemand gesagt?»
    «In letzter Zeit nicht.»
    «Sie glauben, daß mein Stiefvater tot ist, nicht?»
    «Ich bin mir nicht sicher.»
    «Aber wenn er tot ist, wann meinen Sie...»
    «Ich weiß es wirklich nicht.»
    «Haben Sie nicht wenigstens eine Vermutung?»
    «Mehr kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen, Miss Smith.»
    «Können Sie mich nicht Ellie nennen?»
    «Wenn Sie wollen...»
    «Und wie soll ich Sie nennen?»
    «Ich heiße Morse.»
    «Und mit Vornamen?»
    «Der fängt mit E an. Genau wie Ihrer.»
    «Mehr verraten Sie nicht?»
    «Mehr verrate ich nicht.»
    «Okay. Dann leg ich mal los. Sie glauben, daß Murn was mit der Sache zu tun hatte, nicht?»
    «Wie gesagt...»
    «Ich glaube das auch. Aber wenn sie ihre Hand im Spiel hatte, muß das vor dem Mittwoch gewesen sein. Nämlich... sie weiß davon nichts... aber ich hab sie seither beobachtet, und es ist unmöglich, daß...»
    «Daß...?» wiederholte Morse.
    «Ich weiß, was im Pitt Rivers Museum passiert ist. Stand ja ganz groß in der Zeitung. Es ist nämlich... Haben Sie mal ‘ne Zigarette?»
    «Nein. Ich habe mit dem Rauchen aufgehört.»
    «Was wäre, wenn nun das Messer am Mittwoch nachmittag gestohlen wurde, damit man denkt, daß der Mord — wenn es Mord war — nach dem Mittwochnachmittag passiert ist? Ich meine, das Messer ist vielleicht am Mittwoch gestohlen worden, aber unter Umständen hat ihn jemand mit einem anderen Messer abgestochen.»
    «Und weiter?»
    «Reicht das nicht?»
    «Wenn Ihr Stiefvater vor dem Diebstahl des Messers ermordet worden ist, belastet das Ihre Mutter eher noch mehr. Sie hat seit der Fahrt nach Stratford mit Mrs. Stevens am Mittwoch ein Alibi, aber für den Tag davor sieht es damit gar nicht gut aus.»
    Ellie sah auf den avocadofarbenen Teppich und leerte ihr

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