Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
der Hand. Fast unwillkürlich zog ich meine
Jacke aus, rollte den einen Hemdsärmel hoch und starrte dann auf den roten
Einstich hoch oben an meinem rechten Arm.
    »Was ist das?« fragte Helen
scharf.
    »Kendrick gab mir einen Schlag
in den Nacken«, sagte ich langsam. »Deshalb tut er noch weh. Und dieser
stechende Schmerz in meinem Arm war nicht einfach Einbildung, es war
Wirklichkeit. Eine Injektionsnadel. Er pumpte mich mit Rauschgift voll,
vielleicht LSD — oder sonst irgendwas. Es war Wirklichkeit.« Ich starrte sie
einen Augenblick lang an. »Der ganze, verdammte Alptraum war Wirklichkeit!«
    »Wenn Sie sich einbilden,
sinnvoll zu reden, müssen Sie sich was anderes einfallen lassen«, sagte sie
schroff.
    Sie lauschte aufmerksam,
während ich ihr erzählte, wie ich Ray Kendrick in Marcos Büro kennengelernt
hatte, dann in Celestine Jacksons Fotostudio gegangen war und hinterher zu ihr
nach Hause. Wie danach Kendrick mit einer Pistole in der Hand aufgekreuzt war
und der ganze Alptraum begonnen hatte. Helen schwieg eine Weile, nachdem ich
geendet hatte. Ihre Stirn war nachdenklich gerunzelt.
    »Die große Frage ist doch wohl
vermutlich — warum das alles?« sagte sie schließlich.
    »Im Augenblick gibt es eine
ganz neue Serie Fotos, auf denen ich und Celestine Jackson als Stars
fungieren«, sagte ich. »Was werden sie damit tun — mich erpressen, damit ich
vergesse; daß ich je etwas von dem Marcoschen Forschungsinstitut und von dem >künstlerischen
Fotostudio Jackson< gehört habe?«
    »Das würde nicht klappen.« Sie
biß sich einen Augenblick auf die Lippe. »Oder, Al?«
    »Ich bin nicht sicher«, sagte
ich ehrlich. »Sheriff Lavers würde mir zwar wahrscheinlich meine Version der
Geschichte glauben, aber der Bürgermeister und der Captain von der
Mordabteilung — der nach wie vor theoretisch mein Boß ist — nehmen vielleicht
einen anderen Standpunkt ein, wenn diese Fotos eines Morgens auf ihren
Schreibtischen liegen.«
    »Um wieviel Uhr kamen Sie in das Haus dieser Jackson?«
    »Gegen vier.«
    »Wann traf Kendrick dort ein?«
    »Vielleicht eine halbe Stunde
später.«
    »Er zwang Sie, ins Schlafzimmer
zu gehen, schlug Sie bewußtlos, und dann begann dieser Alptraum?«
    »Und das nächste, was ich weiß,
ist, daß ich angezogen in meinem eigenen Schlafzimmer aufwachte. Auf meiner Uhr
war es zwanzig nach elf.«
    »Also hat dieser Alptraum
ungefähr sechs Stunden lang gedauert, und Sie erinnern sich nicht daran, wie
Sie vom Haus der Jackson hierhergekommen sind?«
    »Nicht im allergeringsten.«
    »Vielleicht hat er Ihnen erneut
einen Schlag ins Genick gegeben?«
    »Oder er hat mir zum zweitenmal eine Injektion gegeben.«
    Ich zuckte die Schultern. »Auf
die Frage weiß nur Kendrick eine Antwort.«
    Das Telefon klingelte, und wir
fuhren beide zusammen. Ich stand von der Couch auf, aber Helen stellte sich mir
plötzlich in den Weg.
    »Melden Sie sich nicht, Al«,
sagte sie mit eindringlicher Stimme. »Es kann eine Falle sein.«
    Ich umfaßte ihre beiden Arme
und schob sie sanft auf die Seite. »Es ist ein bißchen spät, sich jetzt noch
darüber Gedanken zu machen, Honey.«
    Es war der Sergeant, der
Nachtdienst hatte. Ich lauschte, bis er ausgeredet hatte, sagte »okay« und
legte auf.
    »Was war es?« fragte Helen.
    »Die Antwort auf die große
Preisfrage«, sagte ich düster. »Weshalb Kendrick all die Mühe auf sich genommen
hat, zu einer pornographischen Serie mit mir und Celestine Jackson als Stars zu
kommen.« Ich durchforschte meine Taschen, fand ein zerknülltes Päckchen
Zigaretten, zog eine heraus und zündete sie an. »Wissen Sie, was der große
Ärger im Dasein eines Polypen ist? Die widerwärtigen Arbeitsstunden! Da bin ich
nun, begierig, mich nach dem großen Trip am frühen Abend auszuruhen, und nun
ruft das Büro des Sheriffs an und erwartet, daß ich mich um Mitternacht an die
Arbeit mache.«
    »Was ist denn los?« fragte
Helen.
    »Ein weiterer Mord. Es sieht so
aus, als ob eine Fotografin in ihrem Haus in Valley Heights draußen erschossen
worden ist, sagte ich.
    »Celestine Jackson?«
    »Vielleicht ist das nur der
lange Arm des Zufalls?« Ich grinste ihr flüchtig zu, dann kam mir plötzlich ein
fürchterlicher Gedanke.«
    »Al!« Helens Stimme zitterte.
»Was ist?«
    Beinahe im Laufschritt kam ich
im Schlafzimmer an, und als ich meine Halfter mit dem Revolver auf der Kommode
liegen sah, zitterten mir vor Erleichterung die Knie. Dieses Gefühl der
Erleichterung war zwar großartig, aber

Weitere Kostenlose Bücher