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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hiesige Polizei davon
überzeugt, daß ich nicht gemeingefährlich bin.«
    »Hattest du den Eindruck, daß
sie dich verdächtigten?«
    »Nein. Daß ich aus eigenem
Antrieb zur Polizei gegangen bin, sprach für mich. Und ich habe mich genauso
benommen, wie du mir gesagt hast: Ich habe das harmlose Mädchen vom Lande
gespielt.«
    »Na, dann ist ja alles in
Butter. Hast du schon gegessen, Marian?«
    »Nein — und ich habe einen
Bärenhunger.«
    Ich grinste Bertha Cool an.
»Pech, daß Sie Ihr Abendessen schon hinter sich haben, Gnädigste. Ich führe
Marian zum Essen aus. Dazu brauche ich Spesen.«
    Bertha Cool strahlte wie ein
Weihnachtsbaum. »Natürlich, Donald. Geh nur. Wir haben heute abends nichts
weiter zu tun.«
    »Ich brauche Spesen«,
wiederholte ich.
    »Morgen früh um neun erwarte
ich dich wieder an deinem Schreibtisch. Sollte sich heute abend noch etwas
Unerwartetes ereignen, rufe ich dich an.«
    »Gut. Und die Spesen?«
    Bertha Cool zog ihr
Schreibtischfach auf, öffnete ihre Handtasche, nahm den Schlüssel zur Kasse
heraus, zählte hundert Dollar ab und gab sie mir. Ich behielt sie in der Hand.
»Nur weiter. Ich sag’ dir schon, wann du aufhören kannst.«
    Sie schluckte mit Mühe eine
bissige Bemerkung herunter und riß sich einen weiteren Fünfzigdollarschein vom
Herzen. »Mehr habe ich nicht in der Kasse. Ich bin nicht dafür, große
Bargeldsummen im Büro aufzubewahren.« Sie klappte den Blechkasten zu, schloß ab
und machte die Schublade zu.
    »Komm, Marian«, sagte ich.
    Bertha Cool strahlte uns
wohlwollend an. »Amüsiert euch gut, Kinder. Ich für mein Teil sehne mich jetzt
nur noch nach meinen Hausschuhen, meinem bequemen Sessel und einem spannenden
Schmöker. Nach einem anstrengenden Tag bin ich immer wie durch die Mangel
gedreht. Man wird eben alt!«
    »Unsinn!« protestierte Marian.
»Sie sind doch in den besten Jahren.«
    »Ich habe allerlei Ballast mit mir
herumzuschleppen«, meinte Bertha. »Das strengt an.«
    »Aber das ist doch kein Fett.
Das sind Muskeln«, beharrte Marian. »Sie sind einfach kräftig gebaut.«
    »Vielen Dank, Herzchen.«
    Bertha Cool schloß den
Schreibtisch ab und stand auf. »Du brauchst mich nicht nach Hause zu bringen,
Donald. Ich nehme mir ein Taxi.«
    Sie ging zur Tür, und ich hatte
wieder mal Gelegenheit, ihren Gang zu bestaunen. Trotz ihrer Fülle watschelte
Bertha nie. Sie glitt gemächlich durch den Raum, wie ein Schiff auf sehr
ruhiger See.
    Als wir im Restaurant saßen,
sagte Marian: »Ich finde, sie ist eine tolle Frau, Donald. So tüchtig und so
selbstsicher.«
    »Ist sie auch«, meinte ich
einsilbig.
    »Aber sie kann sicher auch
rücksichtslos sein.«
    »Das kann man wohl sagen. Und
jetzt laß uns lieber von dir reden.«
    »Gern...«
    »Warum hast du Oakview
verlassen?«
    »Ich wollte zu Evaline Harris.«
    »Hast du deinem Onkel das
gesagt?«
    »Nein. Ich habe ihn einfach um
einen kurzen Urlaub gebeten.«
    »Ich denke, er ist zum Fischen
gefahren.«
    »Inzwischen ist er wieder
zurück.«
    »Ach nee! Wann ist er denn
wiedergekommen?«
    Sie runzelte die Stirn.
»Augenblick — bald nach deiner Abreise.«
    »Wie lange danach?«
    »Ein, zwei Stunden vielleicht.«
    »Und du bist gleich nach seiner
Rückkehr weggefahren?«
    »Ja.«
    »Was hast du dir eigentlich von
dieser Reise nach Los Angeles versprochen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Das weißt du ganz genau.
Also?«
    »Du weißt doch, wie mir zumute
war. Ich wollte raus aus der Redaktion, raus aus Oakview. Ich wußte, daß du
Detektiv bist...«
    »Woher?«
    »Ich bin ja nicht blöd«, sagte
sie. »Du bist nach Oakview gekommen, um einen Auftrag auszuführen. Du warst auf
Informationen aus, und es ging nicht um so etwas Harmloses wie zum Beispiel
eine Schuldeneintreibung. Immerhin waren inzwischen einundzwanzig Jahre
vergangen...«
    »Weiter.«
    »Ich wußte also, daß du
Detektiv bist und daß Mrs. Lintig in eine große Sache verwickelt war. Nicht
umsonst wurde plötzlich ständig nach ihr gefragt. Ich rechnete mir aus, daß du
dir dein blaues Auge bei deinen Ermittlungen über sie geholt hattest. Für mich
war das eine große Chance. Ich war am Ort, da konnte es nicht schwer sein, an
der richtigen Stelle einzuhaken. Ich habe Bekannte in Oakview, denen wollte ich
schon aus der Nase ziehen, was sich hier zusammenbraute. Dann wollte ich zu
deinem Boss gehen mit meinen Informationen und nach einem Job fragen.«
    »Nach was für einem Job?«
    »Als Detektivin. Es gibt doch
weibliche Detektive, nicht?«
    »Du

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