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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Arm. »Tut mir wirklich leid«, sagte
sie.
    »Laß nur. Pech — aber nicht zu
ändern. Vermutlich hat sie angerufen, während wir weg waren. Und irgendein
Rivale hat nur darauf gewartet, sie zu entführen.«
    »Es gibt noch andere Frauen,
Donald. Ein junger flotter Kerl wie du müßte eigentlich an jedem Finger zehn
haben. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, gab ich zurück.
    Ich wendete und sauste zurück
ins Büro. Ich sah auf die Uhr. Alles in allem war ich nur fünfundzwanzig
Minuten fort gewesen. Ich konnte nur hoffen, daß Marian nicht ausgerechnet in dieser
Zeit angerufen hatte.
    Ich machte es mir in einem
Sessel bequem und holte meine Zigaretten heraus. In diesem Augenblick hörte ich
es schließen. Ich dachte, es wäre der Hausmeister und rief: »Wir haben noch zu
tun. Lassen Sie morgen hier saubermachen, ja?«
    Die Tür ging auf, und Bertha
Cool betrat seelenruhig das Büro. »Das dachte ich mir«, sagte sie und ließ sich
in ihrem alten, quietschenden Drehstuhl nieder. »Wir beide würden uns viel
besser verstehen, Donald, wenn wir ehrlich miteinander wären.«
    Ich hatte eine gepfefferte
Antwort parat. Aber in diesem Augenblick klingelte das Telefon auf Bertha Cools
Schreibtisch. Sie griff blitzschnell zum Hörer und meldete sich.
    Ihre Augen glitzerten gespannt.
Ihr linker Arm, dick wie ein junger Baumstamm, lag vor dem Apparat.
Offensichtlich erwartete sie so halb und halb, daß ich versuchen würde, ihr den
Hörer zu entreißen.
    Ich saß still und rauchte.
    »Ja, hier ist die Detektei Cool
& Lam. Nein, tut mir leid, er ist augenblicklich nicht hier, aber er hat
Ihren Anruf erwartet und mich gebeten, ihn entgegenzunehmen. Ja, natürlich. Er
kommt in ein paar Minuten wieder. Er läßt Sie bitten, gleich herzukommen. Ja,
sicher. Ja, die Adresse stimmt. Ich freue mich schon auf Sie.«
    Sie legte den Hörer
ungewöhnlich sanft auf und wandte sich an mich. »Laß dir das eine Lehre sein,
Donald. Wenn du wieder mal Lust hast, dir ein Stück von dem Kuchen auf eigene
Faust abzuschneiden, denk daran, daß Bertha auch gern Kuchen ißt. Sonst
bekommst du Ärger.«
    »Du willst also was von dem
Kuchen abhaben«, vergewisserte ich mich.
    »Allerdings.«
    »Das läßt sich machen.
Hoffentlich schmeckt er dir.«
    »Als du zu mir kamst, mein
Kleiner, hattest du von unserem Geschäft nicht die leiseste Ahnung. Du warst
völlig abgebrannt und hattest seit zwei Tagen keinen ordentlichen Happen mehr
gegessen. Ich hab’ dir einen Job gegeben und dir das Laufen beigebracht.
Köpfchen hast du, das stimmt. Aber ich habe die größere Erfahrung. Du glaubst
wohl, du kannst mit mir machen, was du willst? Aber da hast du dich gewaltig
verrechnet, mein Lieber.«
    »Bist du bald fertig?«
    »Reicht das nicht?«
    »Mir reicht’s schon lange«,
sagte ich. »Und nun möchtest du sicher gern wissen, was für ein Kuchen das ist,
von dem du so gern eine Scheibe abhaben möchtest.«
    Sie lächelte süß. »Ja, sicher.
Und — nichts für ungut, Donald, nicht wahr?«
    »Nichts für ungut, Bertha«,
bestätigte ich ganz friedfertig.
    »Ich will nur das, was mir
zusteht«, erklärte Bertha. »Man muß sehen, wo man bleibt. Aber nachtragend bin
ich nicht. Wenn ich mein Ziel erreicht habe, gebe ich mich zufrieden.«
    »Sie kommt also?« fragte ich.
    »Ja, jetzt gleich. Sie muß dich
dringend sprechen, sagte sie. Es klang nicht gerade nach einer romantischen
Liebelei; eher geschäftlich.«
    »Es ist auch geschäftlich.«
    »Dann mal raus mit der Sprache,
Donald. Ich hänge mit drin. letzt möchte ich auch sehen, welche Karten ich habe
— und um was gespielt wird.«
    »Also gut. Es geht um Mord.«
    »Das weiß ich schon längst.«
    »Die junge Dame, mit der du
eben gesprochen hast, heißt Marian Dunton. Sie kommt aus einem trostlosen
Provinznest, das sie restlos satt hat. In dem Fall Lintig witterte sie eine
Chance, den Staub von Oakview von ihren Füßen zu schütteln. Sie bekam Wind von
einer Zeugin, durch die sie zu wertvollen Informationen zu kommen hoffte.«
    »Meinst du diese Evaline?«
    »Ja.«
    »Die Vorgeschichte habe ich mir
schon selber zusammengereimt. Erzähl mir mal etwas, was ich noch nicht weiß.«
    »Die Autopsie wird vermutlich
ergeben, daß Evaline Harris etwa zu der Zeit ermordet worden ist, als Marian
Dunton zum erstenmal ihr Apartment betrat.«
    »Zum erstenmal ?« fragte
Bertha.
    »Ja. Sie öffnete die Tür und
sah Evaline auf dem Bett liegen. Ein Mann hatte eben das Apartment verlassen.
Marian sagte sich mit Recht, daß

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