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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sie wohl,
ihres Mannes Vermögen zu bekommen, um dann den Mann heiraten zu können, in den
sie damals gerade verliebt war.«
    »Wer war das?« fragte ich.
    Sie sah Dr. Alfmont fragend an.
    Er nickte. »Steve Dunton«,
sagte sie, »ein junger Journalist, damals Chefredakteur der Stimme in Oakview.«
    Ich machte ein möglichst
ausdrucksloses Gesicht. »Ist er das immer noch?«
    »Ich glaube schon. Allerdings
sind wir über die Ereignisse in Oakview nicht mehr so recht auf dem laufenden.
Seine Nichte soll jetzt bei ihm in der Redaktion arbeiten.«
    »Das ist das Mädchen, dem ich
auf dem Gang in dem Apartmenthaus über den Weg gelaufen bin«, ergänzte Dr.
Alfmont.
    Ich streifte die Asche von
meiner Zigarette. »Weiter, bitte.«
    »Damals war wirklich nicht das
geringste zwischen uns vorgefallen«, fuhr Mrs. Alfmont ein wenig bitter fort.
»Charles hatte keine Ahnung von meinen Gefühlen. Bei Amelia war es, glaube ich,
eine Kurzschlußreaktion. Durch die wilden Partys und Trinkereien war sie wirklich
unberechenbar geworden.
    Nachdem sie die Gegenklage
eingereicht hatte, reiste Charles auf dem schnellsten Wege nach San Franzisko,
um alles zu klären. Ich begriff sofort, daß er in einer scheußlichen Lage war.
In Oakview würden die Gerüchte nur so blühen. Der Mann, der das größte
Interesse an Mrs. Lintigs Scheidung haben mußte, hatte die Lokalzeitung in der
Hand. Daß er alles, was Charles in der Beweisführung belasten konnte,
herausstellen würde, war klar. Natürlich war es das Dümmste, was Charles hatte
tun können, sofort nach San Franzisko zu fahren. Trotzdem hätten wir uns zu
diesem Zeitpunkt immer noch in Oakview den Angriffen stellen können, wenn
nicht...« Sie unterbrach sich.
    »Wenn ich nicht eine Entdeckung
gemacht hätte«, nahm Dr. Alfmont den Faden auf. »Als Amelias Lebenswandel immer
wilder wurde, war meine Zuneigung zu ihr erloschen. Kaum merklich hatte ich
mich in Vivian verliebt. Das wurde mir klar, als ich ihr in San Franzisko
gegenüberstand. Danach brachte ich es einfach nicht fertig, nach Oakview
zurückzukehren, wo man ihren Namen durch den Schmutz ziehen würde. Wir wußten
jetzt, daß wir uns liebten und daß wir zusammenbleiben wollten. Alles andere
war nicht mehr wichtig. Wir waren jung, konnten noch einmal von vorn anfangen.
Wahrscheinlich war es dumm von mir — aber letzten Endes war es doch wohl so das
Beste.
    Ich rief Amelia an und fragte
nach ihren Forderungen. Ihre Antwort war sehr einfach. Sie verlangte alles, was
ich besaß, war bereit, mir dafür meine Freiheit zu schenken. Alles, was mir
blieb, waren einige tausend Dollar in Reiseschecks, von denen sie nichts wußte,
weil ich dieses Geld nicht auf der Bank hatte. Der plötzliche Boom in Oakview
war mir unheimlich gewesen.«
    »Und dann?« fragte ich.
    »Das ist praktisch alles. Ich
nahm sie beim Wort. Sie sagte, sie würde die Scheidung betreiben, und ich
könnte meinen Namen ändern und mir anderswo eine Praxis einrichten. Wenn dann
die Scheidung durch war, könnte ich Vivian heiraten. Ich erklärte mich mit
ihren Bedingungen einverstanden.«
    »Aber dann kam es anders...«,
meinte ich.
    »Ja. Näheres weiß ich auch
nicht. Amelia und Steve Dunton sollen sich zerstritten haben. Amelia verließ
Oakview und verschwand spurlos.«
    »Warum haben Sie sich nicht
anderswo um die Scheidung bemüht?« fragte ich.
    »Weil sie mich aufgespürt hat«,
sagte er. »Sie schrieb, daß sie nie zulassen würde, daß ich Vivian zu einer
ehrlichen Frau machte. Sie drohte mit ihrem Erscheinen für den Fall, daß ich es
wagen sollte, Vivian doch zu heiraten. Dann würde sie alles aufdecken. Inzwischen
lebten Vivian und ich als Mann und Frau zusammen. Es hätte natürlich einen
unerhörten Skandal gegeben.«
    »Kannte Mrs. Lintig Ihren
Aufenthaltsort?«
    »Ja.«
    »Warum haben Sie es nicht
darauf ankommen lassen?«
    »Das war unmöglich. Inzwischen lebten
wir schon ein Jahr als Ehepaar hier. Ich hatte mir eine recht gute Praxis aufgebaut,
meine Patienten waren achtbare, konservative Bürger. Die Feststellung, daß wir
nicht verheiratet waren, hätte meinen Ruin bedeutet.«
    »Und dann?« fragte ich.
    »Viele Jahre vergingen. Wir
hörten nichts mehr von ihr, und es gelang mir auch nicht, sie aufzuspüren.
Langsam kam ich zu der Überzeugung, daß sie entweder nicht mehr am Leben war
oder die Scheidung vollzogen und wieder geheiratet hatte. Vor zehn Jahren
machten Vivian und ich eine kurze Reise über die Grenze nach Mexiko und ließen
uns dort

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