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Die Leichenuhr

Die Leichenuhr

Titel: Die Leichenuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehr eng, aber warm, weil ein schmaler Elektroofen die Kälte vertrieb.
    Bisher hatte ich mir nur einen Überblick verschaffen können. Ich wußte, wer zum Zirkus gehörte, obwohl ich mir die Namen nicht alle hatte merken können. Die beiden Karussells hatte ich schon gesehen, auch die Bude, die als Kuriositätenkabinett durchging, tatsächlich aber ein Spiegelbild der Menschheitsgeschichte sein sollte. Mit wirklich ungewöhnlichen Dingen, wie ich von Tom wußte, und ich hatte auch die Wagen mit den Tieren gesehen, die hier überwinterten.
    Es waren Hunde, schneeweiße Pudel, und sie wurden von einer Madame Bovary vorgeführt, die sich auf die Dressur von Hunden spezialisiert hatte. Die anderen Tiere waren woanders untergebracht worden. Ich stand auf.
    Das Schnarchen riß ab, als hätte der neben mir liegende Tom irgend etwas gespürt. Im Dunkel des Kassenhäuschens blieb ich stehen, lauernd und abwartend, den Blick schräg nach unten gesenkt, um zu sehen, wie sich Tom verhielt. Er schlief weiter.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn Tom sollte mein Verschwinden nicht unbedingt mitbekommen. Ich kannte ihn zuwenig, um sagen zu können, wie er sich verhalten hätte. Er hatte sich nur anders hingelegt und die Hälfte meines Platzes ebenfalls mit eingenommen.
    Nur einen Schritt brauchte ich zu gehen, um die Tür zu erreichen. Sie hatte einen Glaseinsatz, war an der Seite des Häuschens angebracht und lag im rechten Winkel zur Front, wo sonst jemand hinter der Kasse hockte, kassierte, und Chips aushändigte.
    Ich schlüpfte durch die Tür und ärgerte mich darüber, daß es mit Geräuschen verbunden war.
    Tom hörte mich nicht. Er hatte von seinem Schnaps getrunken und schlief wie ein Bär. Auf der hölzernen Außenumrandung der Skooter-Bahn blieb ich stehen und zog meine Jacke über. Von Bill Conolly hatte ich eine alte, ziemlich ramponierte Lederjacke bekommen, die er schon ausrangiert und im Keller aufbewahrt hatte. Für mich war sie ideal, darin fiel ich nicht auf, und ich mußte grinsen, als ich daran dachte, wie mich der Direktor gemustert hatte. Ob er mir meine Rolle tatsächlich abnahm, wußte ich nicht.
    Am Morgen würde Suko hier erscheinen und sich noch einmal nach den beiden Verschwundenen erkundigen. Dabei ergab sich hoffentlich die Chance einer kurzen Kontaktaufnahme zwischen uns beiden.
    Ich verließ die Plattform des Autoskooters. Das Gebilde selbst war wie ein kantiger Schatten, der in die Finsternis hineingestellt worden war. Die kleinen Fahrzeuge standen auf dem Rand der Fläche und waren abgedeckt worden. Ich wußte auch, daß sie einen neuen Anstrich bekommen sollten, dafür hätte ich mich sogar freiwillig gemeldet. Es war eine bessere Arbeit, als irgendwelche Metallteile zu entrosten.
    Ach ja, zwischendurch wollte ich noch die Aufgabe lösen, die Hector de Valois nicht mehr geschafft hatte. Ich war gespannt, ob ich überhaupt die Chance erhielt.
    Es war eine sehr dunkle Nacht. Eine dieser Spätherbstnächte, in denen sich der Himmel hinter den schweren Wolken versteckte, wo der Wind seinen kalten Atem über das Land schickte und das letzte Laub wegfegte. Ein Wetter, das nicht zum Spazierengehen einlud. Ich war mir ziemlich sicher, daß mir niemand über den Weg laufen würde.
    Ich hatte mir noch keinen festen Plan zurechtgelegt und wollte zunächst einmal das Gelände abgehen. Irgendwo mußte es eine Spur oder einen Hinweis geben.
    Ich glaubte auch daran, daß der Zirkus und die gefährliche Leichenuhr in einem unmittelbaren Zusammenhang standen. Wie das funktionierte, wollte ich herausbekommen.
    Der weiche Rasen dämpfte meine Schritte. Ich kam mir dabei vor, als würde ich über einen Teppich laufen. Vom Skooter aus waren es nur wenige Schritte bis zum Rand des Platzes, und dort begannen bereits die Bäume, die sich zu einem relativ dichten, wenn auch zu dieser Jahreszeit kahlen Wald zusammenfügten.
    Verstecke waren vorhanden. Ich konnte sie auch schnell erreichen.
    Weniger sicher war ich bei den Wohnwagen, die dicht zusammenstanden wie eine Herde aus Metalltieren.
    Nur hinter wenigen Fenstern brannte noch Licht. Hier legte man sich früh zur Ruhe. Als ich die Höhe des Kinderkarussells erreicht hatte, blieb ich stehen und blies in meine kalten Hände. Ich tastete nach meinen Waffen. Sie waren mir im Schlaf nicht abgenommen worden.
    Über dem Platz lag eine tiefe Stille. Wäre es anders gewesen, hätte ich mich auch gewundert, und trotzdem gefiel mir die Stille nicht. Sie wirkte auf mich

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