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Die Leichenuhr

Die Leichenuhr

Titel: Die Leichenuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anmerken. Er saß in Baresis Wagen, hatte die Leute einzeln antreten lassen und ihnen die entsprechenden Fragen gestellt.
    Von keinem hatte er eine Aussage erhalten, die ihn weitergebracht hätte.
    Niemand wußte etwas oder wollte etwas wissen. Man hob nur die Schultern.
    Das ärgerte den Inspektor. Er kam sich verschaukelt vor, und Baresis Grinsen, der den Verhören des Inspektors doch zuhörte, wurde immer hämischer.
    Als drittletzte Person hatte sich Suko Madame Bovary vorgenommen.
    Die Dame hatte auch nichts gewußt und verschwand schließlich mit wütenden Schritten und spitzen Bemerkungen, wobei sie ihre beiden schneeweißen Pudel unter die Arme geklemmt hatte.
    »Bis auf zwei waren das alle«, stellte Suko fest und schaute Baresi dabei an.
    Der hockte auf einem Stuhl und nuckelte an seiner Zigarre. Sein Gesicht war hinter den Rauchwolken verschwunden und sah aus, als würde es zerfließen.
    »Meine beiden Handlanger.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Der eine heißt Tom.«
    »Und der andere?«
    »John!«
    »Haben die beiden auch Nachnamen?«
    Baresi puffte wieder und schuf einen erneuten Rauchvorhang. »Tom heißt noch Packard. Bei dem anderen muß ich nachdenken, der Knabe ist erst seit gestern bei uns.«
    »Tun Sie das.«
    »Er heißt Sinclair.«
    »Aha. Und er ist erst seit gestern bei Ihnen?«
    »Das sagte ich schon. Deshalb wird er Ihnen kaum etwas über die Vermißten sagen können.«
    Suko lächelte. »Ich möchte ihn trotzdem sprechen.«
    »Können Sie, Inspektor, können Sie. Wir haben hier nichts zu verbergen.« Daß es noch eine Frau namens Lizzy gab, das hatte Baresi Suko wohlweislich verschwiegen.
    »Dann lassen Sie die beiden Handlanger herholen, Mr. Baresi.«
    »Was ist denn, wenn sie auch nichts wissen?«
    »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Es ist auch mein Problem, nicht das Ihre.«
    »Man kann ja mal fragen.« Baresi erhob sich. Wütend ging er zur Tür und zerrte sie auf. Die feuchtkalte Luft strömte in den Wagen und vermischte sich mit dem Qualm der Zigarre. Zu rufen brauchte der Direktor nicht, denn Tom Packard hatte sich ausrechnen können, wann er an der Reihe war. Er hatte schon gewartet.
    »Komm rein, Tom.«
    Der ›Bär‹ nickte. Mit schaukelnden Bewegungen stampfte er in den Wagen, knetete seine Hände und zeigte so, daß er sich unwohl fühlte.
    Suko bot ihm einen Platz an. Packard ließ sich vorsichtig auf dem Stuhl nieder und legte seine Hände auf die Oberschenkel. Er fühlte sich unwohl, das war bei den meisten der Fall gewesen und störte Suko nicht. Erst als sich Baresi ebenfalls gesetzt hatte, stellte er die erste Frage.
    »Sie heißen?«
    »Tom Packard.«
    »In welcher Funktion sind Sie hier angestellt?« Tom schaute auf den Direktor und schwieg.
    Baresi gab für ihn die Antwort. »Er ist so etwas wie ein freier Mitarbeiter. Aber das habe ich Ihnen schon gesagt. Es steht in keinem festen Arbeitsverhältnis. Ich setze ihn für Handlangerdienste und einfache Reparaturarbeiten ein.«
    »Stimmt das, Mr. Packard?«
    »Ist richtig.« Er knetete noch immer seine mächtigen Hände. »Aber über die beiden Verschwundenen weiß ich wirklich nichts. Die waren plötzlich weg, haben ganz überraschend Leine gezogen.«
    »Können Sie sich vorstellen, daß die beiden nicht mehr leben?«
    »Hä?«
    »Daß sie tot sind!«
    »Warum das denn?«
    Suko verdrehte die Augen. »Manchmal werden Menschen ermordet, Mr. Packard. Davon sollten selbst Sie gehört und gelesen haben.«
    Tom grinste schief. »Mit dem Lesen ist das so eine Sache bei mir, aber gehört habe ich von so etwas. Auch gesehen, in der Glotze. Aber die beiden hatten doch nichts. Keine Kohle, keinen Schotter. Da war nichts mit Geld.«
    »Darum braucht es auch nicht zu gehen«, sagte Suko. Er mußte wieder einmal eine Engelsgeduld aufbringen. »Für mich ist wichtig, ob Sie persönlich etwas gesehen haben, das mich weiterbringt.«
    »Überhaupt nicht.«
    »Sie haben doch bestimmt mit Ihnen zusammengearbeitet.«
    »Das schon.«
    »Haben Sie sich da nicht unterhalten?«
    Tom schaute wieder Baresi an, der aber hob nur die Schultern und überließ Tom das Feld. »Schon.«
    Suko atmete tief durch. »Wunderbar. Können Sie mir auch sagen, worüber Sie gesprochen haben?« Tom schüttelte den Kopf. »Warum wollen Sie nichts sagen?«
    »Das gehört nicht hierher.«
    »Vielleicht doch.«
    Packard schaute zu Boden. »Das waren doch so… also Männergespräche.«
    Suko schmunzelte. »Verstehe. Die drehten sich wahrscheinlich um ein

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