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Die Leichenuhr

Die Leichenuhr

Titel: Die Leichenuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte er Ihnen nichts sagen können. Erst seit gestern ist er bei uns, der kennt die beiden Verschwundenen gar nicht.«
    »Kann ich jetzt gehen?« fragte Tom.
    »Ja, Mr. Packard. Herzlichen Dank noch!«
    »Bitte, keine Ursache.« Tom war froh, den Wagen verlassen zu können.
    Er stürmte beinahe fluchtartig ins Freie. Zurück blieben Suko und Tonio Baresi. Der Direktor hatte zu seiner alten Sicherheit zurückgefunden. Er lächelte den Inspektor an. »Wenn ich noch etwas für Sie tun kann, sagen Sie es mir. Ich mache es gern.«
    »Im Moment nicht.«
    Baresi stampfte den Zigarrenstummel im Ascher zusammen. »Heißt das, daß Sie uns noch mal beehren werden?«
    »Korrekt.«
    »Hm, komisch.« Er streckte seine kurzen Beine aus. Die Stiefel reichten bis zu seinen Kniekehlen. »Darf ich daraus folgen, daß Sie uns hier noch eine Weile erhalten bleiben?«
    »Nicht unbedingt. Ich werde fahren.«
    »Eine gute Idee.«
    »Nach London.«
    Baresi nickte. »Noch besser.«
    »Und Sie sind so nett und geben mir die Adresse, wo ich Lizzy finden kann.«
    Baresi verengte seine Augen. »Ach ja? Was wollen Sie denn von ihr? Lizzy Lamotte hat zu tun und…«
    »Befragen will ich sie.«
    »Ist das so wichtig?«
    »Für mich schon.«
    Der Direktor bewegte wild seine Hände. »Das ist doch alles Unsinn! Ich kann Ihnen auch nicht sagen, wo genau sie Lizzy Lamotte finden werden, denn mir ist nicht bekannt, in welchem Hotel sie gebucht hat. Wenn Sie unbedingt mit ihr reden und ihre Zeit vergeuden wollen, dann kommen Sie in zwei Tagen wieder.«
    Suko schaute ihn an. »Ja, Mr. Baresi, das werde ich auch. Ich werde Ihnen in zwei Tagen wieder einen Besuch abstatten.«
    Innerlich atmete Baresi auf, zeigte es allerdings nicht nach außen hin.
    Nur ein knappes Glitzern in seinen Augen gab bekannt, wie zufrieden er mit dem Ergebnis des Gesprächs war. Er schaute zu, wie sich Suko erhob. An der Tür fragte der Inspektor: »Um welche Zeit könnte sie wieder aus London zurück sein?«
    »Kommen Sie am besten gegen Mittag.«
    »Danke für den Tip, Mr. Baresi.« Suko zog die Tür auf und verließ den Luxuswagen. Daß Baresi hinter ihm herlächelte, konnte er sich vorstellen, doch am besten lachte noch immer der, der zuletzt lachte.
    Das wollte er sein.
    Der Regen hatte aufgehört. Ein kräftiger Wind, der die Wolken vertrieb, hatte ihn abgelöst. In einem hellen Blau lag der Himmel über dem Land.
    Suko ging zu seinem BMW zurück, natürlich verfolgt von zahlreichen Augenpaaren. Alle waren froh darüber, daß der Inspektor sie verließ. Er stieg in den Wagen, schnallte sich an und startete den Motor. Er wendete und fuhr zurück. Dabei rollte er auch an den Wohnwagen entlang. Er sah die Menschen entweder in den offenen Türen stehen oder hinter den Fenstern nach draußen schauen. Madame Bovary warf ihm sogar eine Kußhand hinterher. So komisch die Geste auch wirkte, Suko konnte darüber nicht lachen. Zu tief nagten die Sorgen in ihm, besonders die Sorge um John Sinclair…
    ***
    Tonio Baresi wartete so lange, bis der schwarze BMW verschwunden war. Erst dann traute er sich vor die Tür. Er kochte innerlich. Bis auf Tom Packard hatten sich all seine Mitarbeiter wunderbar verhalten. Der dumme Kerl, der hätte ihn beinahe um Kopf und Kragen geredet. Zum Glück war ihm bei Lizzy die Ausrede mit London eingefallen. Sollte der Bulle doch zwei Tage in London herumsuchen. Bis dahin hatte er einige Dinge wieder zurechtgerückt.
    Es war zunächst wichtig, daß er sich um Tom kümmerte. Er war die Archillesferse. Baresi wußte nicht, was Packard dem Bullen alles gesagt hatte. Da war es schon besser, wenn er ihn aus dem Verkehr zog, für immer. Nur mußte er es raffiniert anstellen, denn Packard war bauernschlau, er roch den Braten leicht. Dann war er nicht mehr unter Kontrolle zu halten.
    Baresi schloß seine Tür ab. Der Clown wollte noch etwas mit ihm bereden, aber Tonio ließ ihn abfahren. »Nein, nicht jetzt. Ich habe keine Zeit.«
    »Geht in Ordnung.« Kopfschüttelnd ging der Mann davon. Er mußte sich
    ›ducken‹, in seinem Alter nahm ihn kein anderes Unternehmen mehr.
    Hier bekam er sein Gnadenbrot.
    In seinen hohen Stiefeln ging Baresi dorthin, wo Tom Packard seinen Arbeitsplatz hatte. Er sah ihn auch auf der Plattform des Karussells, wo er den Job allein ausführte, bei dem ihn Sinclair eigentlich hätte unterstützen sollen.
    Da Tom der freien Fläche den Rücken zudrehte, hörte er Baresi erst, als sich dieser räusperte. Er erhob sich und drehte sich

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