Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Leichenuhr

Die Leichenuhr

Titel: Die Leichenuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
darüber. Mußt du verstehen, aber ich kann dir versichern, daß es nur zu deinem besten ist.«
    »Verstehe«, murmelte Tom, obwohl er in Wirklichkeit nichts begriffen hatte, das brauchte sein Chef nicht zu wissen. Er wischte noch einmal seine Hände ab und folgte Baresi, der bereits von der Plattform gesprungen war und sich sehr rasch an der Seite des Karussells entlangdrückte, als wollte er nicht gesehen werden. Das stimmte auch, Zeugen konnte er nicht gebrauchen.
    Tom Packard nahm alles in Kauf. Man hätte ihn auch in die Hölle führen können, er wäre mitgegangen. Er wollte diese Chance auf keinen Fall auslassen, und er wunderte sich auch nicht, daß sie sich dem Wald näherten.
    Baresi erklärte ihm den Grund trotzdem. »Die anderen sollen nicht eifersüchtig werden. Niemand soll sehen, wo wir hingehen.«
    »Das ist gut, Chef.«
    »Sag’ ich doch.«
    Als sie an dem Kuriositätenkabinett entlangliefen, bedachte Baresi ihn mit einem besonders langen Blick, und er lächelte sogar dabei, aber das merkte Tom nicht.
    Mit seinen Gedanken war er bereits bei Lizzy. Wie oft hatte er in der Nacht wach gelegen und von ihr geträumt. Immer wieder hatte er sich ausgemalt, wie sie wohl nackt aussehen würde. Es mußte ein irres Gefühl sein, ihre blanke Haut auf der eigenen zu spüren. Die Vorfreude war riesig.
    Neben Lizzys Wagen blieben sie stehen. Als Baresi einen Schlüssel hervorholte, da wurde Tom erst richtig bewußt, daß er nicht träumte.
    Die Tür war nicht verschlossen, trotzdem mußte der Schlüssel halb herumgedreht werden. Der Direktor betrat den Wohnwagen als erster und war irritiert, als ihm ein gewisser Geruch in die Nase stieg. Es roch nach einer ungewöhnlichen Flüssigkeit, und er kannte diesen Geruch. Es ließ darauf schließen, daß Lizzy Lamotte ihren Spezialschnaps getrunken hatte.
    Auf dem Tisch standen zwei Gläser. Der Beweis, daß sie nicht allein gewesen war, und Baresi ahnte, wer sie besucht haben konnte. »Dieses Schwein«, flüsterte er.
    »Ist was, Chef?«
    »Nein, schließ die Tür.«
    Das tat Tom sehr sorgfältig. Er war gleichzeitig enttäuscht, daß er Lizzy nicht sah.
    Auch ihm fiel der penetrante Geruch auf, er schaute durch eine Lücke im Vorhang, ob sie vielleicht doch im Bett auf ihn wartete.
    »Sie ist nicht da, wie?«
    »Noch nicht.«
    Tom stand verlegen im Wagen und rieb sein Kinn. Die Finger kratzten durch den Bart. Er kam sich ziemlich fehl am Platz vor, auch seine Kleidung gefiel ihm nicht mehr. Er schaute zu Boden und räusperte sich einige Male.
    Baresi schob den Vorhang nur ein wenig zur Seite, um die andere Hälfte des Wagens betreten zu können. Das hatte seinen Grund, und er lächelte eisig, als sich die Finger der Rechten um den Griff eines schweren Kerzenleuchters schlossen. Er war aus Messing gefertigt und hatte schon sein Gewicht. Zweckentfremdet konnte er zu einem perfekten Mordinstrument werden.
    »Kommst du mal, Tom?«
    Packard hörte die Stimme seines Herrn und Meisters. Er nickte, obwohl er Baresi nicht sehen konnte. Einen Augenblick später stiefelte Tom los.
    Er zerrte die eine Vorhanghälfte nach links, ging den nächsten Schritt und wunderte sich, daß er Baresi nicht sah.
    »Chef, was ist?«
    Der Schlag traf ihn von der Seite, als er bereits zum zweiten Schritt angesetzt hatte.
    Es war ein Hammer. Sein Kopf schien davonzufliegen. Plötzlich blitzte es vor seinen Augen auf. Der gesamte Raum verwandelte sich in einen Spiralnebel, und der schwere Körper kippte nach vorn, fiel aber nicht zu Boden, sondern krachte bäuchlings auf das Bett, wo Tom liegenblieb und sich die Wunde an seiner linken Kopfseite wie ein nässender Fleck im dunklen Haar abzeichnete.
    Tonio Baresi nickte zufrieden. Noch zufriedener war er, als er den Revolver unter seiner Jacke hervorholte. Er war stupsnasig, und Baresi hätte ihn gern mit einem Schalldämpfer bestückt. Den besaß er leider nicht, so mußte er sich anders helfen.
    Vom Bett her holte er ein gelbes Kissen und preßte es um die Waffe. So näherte er sich seinem Opfer, das noch nicht mal bewußtlos geworden war. Tom konnte wahnsinnig viel einstecken. Er war nur groggy, hörte sich selbst stöhnen, und es klang wie aus weiter Ferne.
    Der Direktor lächelte eisig. Er schob sich an die linke Bettseite, auf der auch Tom lag. »Gleich ist alles erledigt, du Bär. Es wird dir nichts mehr weh tun, und auch dein Gerede wird kein fremdes Ohr mehr zu hören bekommen…«
    Er krümmte den Finger um den Abzug. Im nächsten Augenblick

Weitere Kostenlose Bücher