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Die leichten Schritte des Wahnsinns

Die leichten Schritte des Wahnsinns

Titel: Die leichten Schritte des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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schrie Katja verzweifelt auf.
    »Wer denn noch?«
    »Olga und überhaupt alle.«
    »Um das zu glauben, sind Fakten nötig. Hast du sie?« fragte Regina rasch.
    »Ja! Aber bisher nur sehr wenige, und ich habe Angst, daß Sie sie für Unsinn halten.«
    »Wieso denn?«
    »Gut. Also erstens sind zwei Sachen verschwunden: Mitjas Kalender und sein Telefonbüchlein. Zweitens habe ich in seiner Jackentasche
     ein zerknülltes Blatt Papier gefunden.« Katja las vor, was darauf geschrieben stand. »Und drittens ist mir eingefallen, daß
     das Fenster in jener Nacht vom Wind weit aufgerissen worden ist, das heißt, es war nicht geschlossen. Jemand hat den Riegel
     aufgebrochen, ist in die Wohnung geklettert, hat dann Mitja getötet, und zwar so, daß es aussah, als hätte er sich selbst
     erhängt, und ist dann heimlich wieder hinausgeklettert.«
    »Hast du das außer mir noch jemandem erzählt?« fragte Regina sanft.
    »Nein. Niemand wollte mir zuhören.«
    »Gut, Katjuscha. Erzähl auf keinen Fall irgend jemandem davon. Wenn Mitja tatsächlich ermordet worden ist, so hat das jemand
     aus seinem engsten Umkreis getan. Du erzählst von deinem Verdacht, und ohne es zu wissen, sprichst du plötzlich mit dem Mörder
     selbst darüber. Dann, das begreifst du doch, bist du selbst an der Reihe. Aber ehrlich gesagt, was du mir erzählt hast, reicht
     bei weitem nichtaus. Sei mir nicht böse, aber es klingt ein bißchen wie eine Fieberphantasie. Du willst doch nicht, daß man dich in die Klapsmühle
     steckt? Dann halt besser den Mund. Und ich verspreche, dir zu helfen. Hast du mich verstanden?«
    »Ja«, flüsterte Katja verwirrt, »ich sage es niemandem.«
    ***
    Nachdem Mischa Sitschkin am Telefon der Geschichte von der falschen Ärztin gelauscht hatte, seufzte er tief und sagte:
    »Lena, hast du das ruhige Leben ohne Aufregungen satt? Ist es zuviel verlangt, daß du erst nach dem Namen fragst und in der
     Poliklinik anrufst, bevor du die Tür aufmachst?«
    »Ich kann doch einen Menschen nicht die ganze Zeit auf der Treppe stehen lassen, während ich telefoniere. Weißt du überhaupt,
     wie schwierig es ist, in der Kinderklinik anzurufen?«
    »Ich weiß, daß du imstande bist, die Tür zu öffnen, ohne gefragt zu haben, wer draußen steht, und sogar ohne durch den Spion
     zu sehen!«
    »Du hast ja zweihundertprozentig recht. Ich bin selber schuld. Aber nun sag mir, wer das gewesen sein kann. Vielleicht wirklich
     eine Schnüfflerin?«
    »Hast du in der Poliklinik angerufen?«
    »Natürlich. Heute morgen.«
    »Und sie haben dir bestätigt, daß im Moment gar keine Umfragen und prophylaktischen Untersuchungen stattfinden.«
    »Ja.«
    »Sag mal, Lena, was hast du da von einem Selbstmord erzählt?«
    »Weißt du, der Bruder meiner Freundin …«
    Lena berichtete in wenigen Worten, was mit Mitja passiert war, und erwähnte das Gespräch, das sie mit ihrem Mann darüber geführt
     hatte.
    »Mit dir ist es wirklich nie langweilig, Lena.« Mischa lächelte. »Du magst es gern kompliziert. In der Geschichte mit diesem
     Sinizyn kann ich, genau wie Sergej, keinen Kriminalfall sehen. Und die Ärztin? Nach einer Kundschafterin, die für Einbrecher
     arbeitet, sieht mir das nicht aus, obwohl – möglich ist alles. Vielleicht ist es eine frühere Kinderärztin, die den Beruf
     gewechselt hat. Nur gut, daß es bei euch nichts zu klauen gibt. Für seriöse Einbrecher ist eure Wohnung herzlich uninteressant.«
    »Arbeiten nur die seriösen mit Kundschaftern?«
    »Gewöhnlich ja. Hör mal, Lena, ich schicke dir einen unserer Leute, der rüstet eure Wohnung mit einem besonderen Alarmsystem
     aus. Wenn etwas passiert, ist das Einsatzkommando in fünf Minuten bei dir. Aber vergiß nicht, es einzuschalten, klar? Unser
     Mann wird dir alles genau erklären. Schließ die Tür sorgfältig ab, jedes Schloß. Und laß keinen Unbekannten in die Wohnung.«
     Mischa lachte. »Wirklich, ich rede mit dir wie mit einem siebenjährigen Kind.«
    »Schon gut, ich habe alles verstanden. Weißt du, als sie weg war, habe ich mich wie eine ausgequetschte Zitrone gefühlt. Ich
     hatte Kopfschmerzen, die Knie zitterten mir vor Schwäche, mir war plötzlich ganz ohne Grund übel. So, als hätte sie mich mit
     Röntgenstrahlen durchleuchtet oder hypnotisiert … Na, genug davon, ich will dir nicht die Ohren volljammern. Sag mir nur ehrlich,
     ohne zu heucheln: Hältst du einen Zusammenhang zwischen Mitjas Selbstmord und dem Besuch der Ärztin für ausgeschlossen?«
    »Denk

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