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Die Leiden eines Chinesen in China

Die Leiden eines Chinesen in China

Titel: Die Leiden eines Chinesen in China Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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endlich den Kopf und schließt sich mittels eines elastischen Bandes hermetisch an Stirn, Wangen und Kinn an, so daß vom Gesicht nur Augen, Nase und Mund frei bleiben.
    An der Jacke befinden sich mehrere Kautschukschläuche zum Einblasen der Luft, deren Spannung in dem Apparate man demnach völlig in der Gewalt hat. So kann man z.B. nach Belieben bis an den Hals oder auch nur bis zum halben Körper einsinken, aber auch eine horizontale Lage einnehmen. Alles in Allem gewährt der Apparat bei hinreichender Freiheit jeder Bewegung eine so gut wie absolute Sicherheit.
    Das ist der Boyton’sche Rettungsanzug, für den der kühne Erfinder so reichlichen Beifall einerntete und dessen Nützlichkeit bei Seeunfällen wohl klar auf der Hand liegt. Zu ihm gehören noch mehrere Nebenapparate, z.B. ein wasserdichter Sack mit den nothwendigsten Stärkungsmitteln und Geräthen (Messer, Gabel u.s.w.), der am Gürtel eingehängt wird; ein fester Stock, eingerichtet zum Befestigen in einer Art Dille am Fuße und zur Anbringung eines kleinen Focksegels; und eine leichte Pagaie, welche je nach Umständen als Riemen oder Steuerruder dient.
    In dieser Weise ausgerüstet, schwammen Kin-Fo, Craig und Fry nebst Soun jetzt auf den Wellen. Den Letzteren mußte einer der Agenten immer antreiben, doch gelang es Allen, sich mittels einiger Ruderschläge aus der unmittelbaren Nähe der Dschonke zu entfernen.
    Die jetzt schon sehr dunkle Nacht begünstigte das Unternehmen. Selbst wenn Kapitän Yin und seine Matrosen auf das Verdeck gekommen wären, hätten sie die Flüchtlinge nicht mehr wahrnehmen können. Uebrigens ahnte ja kein Mensch, daß und wie sie das Schiff verlassen hatten. Die im Raume verborgenen Schurken konnten das nur im letzten Augenblicke gewahr werden.
    »Während der zweiten Wache«, hatte sich der falsche Todte im letzten Sarge geäußert, d.h. gegen Mitternacht.
    Kin-Fo und seine Genossen hatten also einige Stunden Zeit, um etwas Vorsprung zu gewinnen, und hofften auch von der »Sam-Yep« wenigstens eine Meile unter dem Winde wegzukommen. Die Wasserfläche kräuselte eben ein leiser Hauch, doch so unfühlbar, daß man nur auf die Ruder zählen konnte, um wenigstens eine kleine Strecke zurückzulegen.
    Sehr bald gewöhnten sich Kin-Fo, Craig und Fry so sehr an die Handhabung ihrer Apparate, daß sie fast instinctiv sich fortbewegten und stets die für den Augenblick passendste Körperhaltung wählten. Auch Soun hatte wieder mehr Herrschaft über sich bekommen und befand sich jetzt besser als an Bord der Dschonke. Seine Seekrankheit war vorübergegangen.
     

    »Frrr! Frrr!« machten Craig und Fry. (S. 170.)
     
    Es ist nämlich ein ganz anderes Ding, und Soun bestätigte das mit großer Befriedigung, ob man dem Rollen und Stampfen eines Fahrzeuges ausgesetzt ist, oder sich mit der Welle selbst hebt und senkt, während der halbe Körper in das Wasser eintaucht.
     

    Soun wurde in das Meer hinabgelassen. (S. 173.)
     
    Litt Soun jetzt aber nicht mehr an jener Krankheit, so plagte ihn dafür das Gefühl der Furcht desto mehr. Er glaubte, die Haifische möchten noch nicht schlafen gegangen sein, und zog instinctmäßig die Beine an sich, als schnappte schon der Rachen eines solchen Ungeheuers nach denselben!…. Es muß übrigens zugegeben werden, daß eine solche Befürchtung nicht ganz am falschen Platze war.
    So arbeiteten sich also Kin-Fo und seine Gefährten, die ein mißgünstiges Geschick in die wunderbarsten Lagen brachte, langsam vorwärts. Während des Ruderns hielten sie sich nahezu wagrecht. Ruhten sie aus, so nahmen sie wieder eine senkrechte Haltung ein.
    Eine Stunde nach dem Verlassen der »Sam-Yep« lag diese eine halbe Meile von ihnen vor dem Winde. Sie hielten inne, stützten sich ein wenig auf die flach auf das Wasser gelegten Pagaien und berathschlagten, was nun zu beginnen sei, aber immer mit der Vorsicht, kein lautes Wort hören zu lassen.
    »Dieser Schurke von Kapitän! begann Craig wie zur Einleitung.
    – Und der Spitzbube Lao-Shen! setzte Fry hinzu.
    – Setzt Sie das in Erstaunen? fragte Kin-Fo im Tone eines Mannes, denn nichts mehr verwundern kann.
    – Gewiß! erklärte Craig, denn ich kann nicht begreifen, wie diese Wichte erfahren konnten, daß wir an Bord der Dschonke gehen würden.
    – Das ist in der That unerklärlich! bestätigte Fry.
    – Was thut es, erwiderte Kin-Fo, daß sie davon wußten, da wir ihnen nun doch entwischt sind?
    – Entwischt! warf Craig dagegen ein, nein! So lange die

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