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Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)

Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)

Titel: Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Mack
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zusammen.
    Das Material ließ sie geradezu geisterhaft aussehen, und sie hatte sich einen Moment lang kaum selbst erkannt. Aber das ließ sich nun mal nicht ändern.
    Sie nahm das Tuch wieder ab und holte ein warmes Überkleid aus Wolle, den Umhang und einen Schal aus dem Koffer, mit dem sie ihren improvisierten Schleier zu fixieren gedachte. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis sie die Sachen schließlich übergezogen hatte und einen prüfenden Blick aus der Eingangstür warf. Angelica kam sich äußerst abenteuerlustig vor, hatte aber auch ein wenig Angst.
    Als sie schließlich nach draußen trat, erhaschte sie in einem der Fenster einen Blick auf ihr Spiegelbild und stellte voller Zufriedenheit fest, dass sie in dem Aufzug wirklich nicht zu erkennen war. Sie fand, dass sie wie eine Novizin irgendeines unbekannten Nonnenordens aussah.
    Es ist ja nur für ein oder zwei Stunden, sagte sie sich. Semjon hatte erwähnt, dass er nicht vor Einbruch der Dunkelheit zurückkehren würde, und er musste ja nicht unbedingt erfahren, was sie zuvor getrieben hatte.
    Zu ihrer Erleichterung war auf der Straße vor dem Haus niemand zu sehen. Die schon etwas schrägstehende Nachmittagssonne schien in satten Strahlen auf die größeren Gebäude, die vor den kleinen Hinterhäusern standen, spendete allerdings nicht allzu viel Wärme. Angelica stellte den Kragen ihres Umhanges hoch und trat aus dem Haus.
    Es war in der Tat eine große Freude, endlich frei zu sein, und sie wurde in ihrer seltsamen Verkleidung weder von Männern noch von Frauen weiter beachtet. Angelica war nicht bewusst gewesen, dass die Hinterhäuser so dicht an den Hauptstraßen von Mayfair lagen. Aber das geschäftige Treiben war genau das, was sie jetzt brauchte.
    Ab und zu blieb sie vor einem interessanten Schaufenster stehen, aber was sich auch in der Auslage befand, sie hielt sich nie länger auf, um ja nicht von irgendeinem Händler hineingebeten zu werden. Der Alltag der anderen Menschen – Menschen, die sie nicht kannte und auch niemals kennenlernen würde – war willkommene Ablenkung und Trost für sie.
    Irgendwann entdeckte sie in einer etwas abgelegenen Ecke eine Bank. Und da ihre Füße vom Gehen auf dem Kopfsteinpflaster bereits schmerzten, steuerte sie dankbar darauf zu. Angelica zog den Umhang fest um ihren Körper und wünschte sich, die Bank würde an einem sonnigeren Ort stehen. Dennoch war es überaus amüsant, das Treiben der Menge zu beobachten, die jetzt in erster Linie aus Haushälterinnen, Müttern und Hausmädchen bestand, die aus den Häusern gekommen waren, um für das Abendessen einzukaufen – zumindest, wenn man vom Inhalt der Körbe ausging, die sie trugen.
    Auf der Innenseite ihres Umhangs war ein kleines Täschchen eingenäht, in dem sich ein paar Münzen befanden. Aber Angelica wollte auf keinen Fall das Risiko eingehen, sich an einem öffentlichen Platz etwas zu essen oder zu trinken zu kaufen. Da ihr mittlerweile wirklich recht kalt war, stand sie auf und ging weiter die Straße hinunter, die sich von ihrem Sitzplatz bis hin zu einer Kirche schlängelte.
    Zwar war sie nicht religiös, hatte aber schon oft in Kirchen gesessen, um dort einfach ein wenig ihren Gedanken nachzuhängen. Obwohl ihre Mutter es stets missbilligt hatte, war sie vor langer Zeit ab und zu mit einer Freundin zur Sonntagsmesse und manchmal auch zur Beichte am Samstag gegangen.
    Ihrer Mutter waren die komplizierten Rituale der Kommunion und die lateinischen Intonationen immer suspekt gewesen. Angelica hingegen hatten die teilweise seltsam anmutenden Bräuche nie etwas ausgemacht. Ja, selbst der Geruch von Weihrauch an ihren Kleidern war ihr angenehm gewesen – auch wenn ihre Mutter das fast am meisten schockiert hatte.
    Die Sicht durch ihren Schleier war so verschwommen, dass sie nicht recht ausmachen konnte, um was für eine Kirche es sich handelte. Als sie näher heranging, kamen Arbeiter aus der Tür, die Statuen und andere Dinge aus dem Gotteshaus trugen. Sie konnte sich vage erinnern, dass auch in der Kirche ihrer Kindheit derartige Gegenstände vorhanden gewesen waren.
    «Was tun Sie denn da?» Der jungen Frau wurden erst bewusst, dass sie die Frage laut ausgesprochen hatte, als ihr einer der Arbeiter antwortete.
    «Das, wofür wir bezahlt werden, Miss. Die Kirche wird dekonsekriert», erklärte er. «Die Nachricht ist hier angeschlagen.» Er deutete auf einen Zettel an der Kirchentür. «Sie wurde verkauft.»
    Angelica wusste nicht, dass Kirchen auch

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