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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Sie, wenigstens eine Zeitlang nicht. Die sind beunruhigt, weil zu viele Leute Sie kennen.«

    »Ich trage eine Uniform, Ihre Uniform, verdammt! Übrigens, Sie haben mehr Taille und einen dickeren Hintern als ich. Aber das Jackett sitzt gut.«
    »Da bin ich aber sehr erleichtert«, sagte der Colonel. »Wird Karin Sie noch ein oder zwei Tage ertragen können, bis ich ein geeignetes Quartier gefunden habe?«
    »Das weiß ich nicht, fragen Sie sie selbst.« Lennox’ Stimme wurde schwächer, als er den Telefonhörer weitergab. »Es ist Witkowski. Er will wissen, ob mein Mietvertrag noch läuft.«
    »Hallo, Colonel«, sagte Karin. »Die Antineos machen also Schwierigkeiten.«
    »Ja, und mir ist noch keine passende Alternative eingefallen. Ob Sie ihn wohl noch ein oder zwei Tage unterbringen können? Bis dahin habe ich etwas arrangiert.«
    »Kein Problem. Er sagt, er hat sein Bett heute morgen schon gemacht.«
    »Ja, zum Henker«, konnte man Drews Stimme im Hintergrund hören. »Ich komme mir vor wie im Pfadfinderlager.«
    »Ich glaube, ich weiß, was wir da machen können, Colonel. Ihre Uniform paßt ihm recht gut, und ich könnte Sie ja an der Taille und an ein paar anderen Stellen etwas enger machen. Dann werde ich sein Aussehen ein wenig verändern -«
    »Wie bitte?«
    »Eine andere Haarfarbe«, antwortete sie, »ganz besonders, um die Schläfen herum, wo man es unter seiner Offiziersmütze sieht, und eine Brille mit einer schweren Fassung, Fensterglas natürlich, und schließlich ein falscher Militärausweis. Das mit dem Haar und der Brille könnte ich erledigen, wenn Sie den Ausweis besorgen. Dann könnte er sich in jedem Hotel eintragen, was ja sicherlich Sie arrangieren könnten.«
    »Das liegt aber nicht im Zuständigkeitsbereich der Botschaft, Karin.«
    »Nach allem, was ich bisher von Consular Operations mitbekommen habe, behaupte ich, daß es aber in dessen Zuständigkeitsbereich liegt.«
    »Dagegen kann ich nichts mehr sagen, denke ich. Sie müssen wirklich wild darauf sein, ihn loszuwerden.«

    »Es geht nicht um die Person, Colonel. Es geht um die Tatsache, daß er ein Mann ist, der hier ja nur als amerikanischer Armyoffizier sichtbar sein soll. Ich bezweifle, daß in dem Gebäude jemand weiß, daß ich für die Botschaft arbeite, aber wenn es jemand weiß, oder auch nur vermutet, dann bringt das Drew, mich und unsere Ziele in Gefahr.«
    »In einfachen Worten, Ihre Wohnung könnte zu einem weiteren Ziel werden.«
    »Weit hergeholt vielleicht, aber durchaus möglich.«
    »In diesem Krieg ist alles möglich. Ich werde ein Foto brauchen.«
    »Ich habe immer noch Freddies Kamera. Morgen haben Sie ein Dutzend.«
    »Ich wünschte, ich wäre dabei, wenn Sie ihm das Haar färben. Ich stelle mir das zum Schreien komisch vor.«
     
    Karin de Vries legte auf, ging an den Einbauschrank im Flur und holte einen kleinen Koffer mit zwei Zahlenschlössern heraus. Lennox saß mit einem Drink in der Hand in einem Sessel und sah ihr dabei zu. »Ich nehme an, in dem Koffer ist keine zerlegbare Automatik«, sagte er, als Karin das Gepäckstück auf den Couchtisch stellte und sich setzte.
    »Du lieber Gott, nein«, sagte sie, während sie die Zahlenkombination einstellte und den Koffer öffnete. »Ich hoffe sogar, daß es Ihnen dabei hilft, nicht mit solchen Waffen in Berührung zu kommen.«
    »Moment mal. Was ist in dem Koffer? Ich habe nicht viel von dem gehört, was Sie mit Stanley besprochen haben. Was geht in Ihrem hübschen Kopf vor?«
    »Freddie hat diesen Koffer seinen Reisekoffer für Notfälle genannt.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das hören will. Freddie war Ihnen gegenüber gewalttätig, und das macht ihn mir unsympathisch.«
    »Es hat auch bessere Zeiten gegeben, Drew.«
    »Na vielen Dank. Was ist in dem Koffer?«
    »Ein paar Dinge, mit denen man das Aussehen eines Menschen verändern kann, nichts besonders Dramatisches, einfach
ein paar Schnurrbärte, Kinnbärte, einige Brillen … und einige Färbemittel.«
    »Und was soll das?«
    »Sie können nicht hierbleiben, mein Freund«, sagte Karin und sah ihn über den aufgeklappten Deckel des Koffers hinweg an. »Jetzt seien Sie nicht gleich beleidigt, und nehmen Sie das nicht persönlich, aber die Häuser und Wohnungen hier an der Madeleine sind so, wie die teuren Wohnviertel in Amerika. Die Leute reden hier viel, und in den Cafés und den Bäckereien wird unheimlich viel geklatscht. Und es könnte an unfreundliche Ohren gelangen.«
    »Das akzeptiere ich, das verstehe ich

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