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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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gebracht.«
    »Alles war auf die Minute genau vorprogrammiert, nicht wahr«, sagte Lennox atemlos und mit bleichem Gesicht. »Möglicherweise haben wir jetzt tatsächlich gewonnen, aber erst eine Schlacht, noch nicht den Krieg.«
    »Du hast gewonnen, Drew.« Karin de Vries ging auf ihn zu und legte ihren Arm über seine Schulter. »Harry wäre so stolz gewesen.«
    »Wir sind noch nicht fertig, Karin. Harry wurde von innen getötet und Moreau auch. Sie sind beide verraten worden, ich übrigens auch, aber ich hatte Glück. Jemand hat so etwas wie ein Teleskop, das ins Innerste unserer Aktionen blickt. Und dieser Jemand weiß mehr über die Nazibewegung und das Vermächtnis eines verrückten Generals im Loiretal als wir alle zusammengenommen … Das Seltsame ist, ich bilde mir plötzlich ein, daß ich weiß, wer dieser Jemand ist.«

41
    B eauvais. Stunde Null plus zwanzig Minuten. Der Sohn des Generals veranlaßte, daß ein Militärfahrzeug Lennox, Karin und die beiden Ranger nach Paris brachte. Ihr Gepäck war inzwischen vom Hotel Königshof in Bonn eingetroffen. Es lag jetzt im Kofferraum des Wagens, der vor dem Wasserturm auf sie wartete.
    »Wir werden im selben Hotel absteigen«, sagte Drew, als alle sich von ihren französischen Kollegen verabschiedeten und auf den alten Fahrstuhl zugingen. »Und Sie beide«, fuhr er zu Captain Dietz und Lieutenant Anthony gewandt fort, »Sie können Paris auf den Kopf stellen -«
    » Monsieur, Monsieur Le Noce!« rief einer der vielen Uniformierten von der Bürotür aus und rannte ihnen im dunklen Korridor nach. »Sie werden am téléphone verlangt. Es ist dringend, Monsieur!«
    »Warten Sie hier«, sagte Drew. Lennox machte kehrt und ging mit dem Uniformierten ins Büro zurück und nahm dort den Hörer in Empfang. »Hier Cons-Op.«
    »Gut gemacht, chlopak!« sagte Colonel Witkowski in London. »Harry wäre stolz auf Sie gewesen.«
    »Das habe ich inzwischen zweimal zu oft gehört, Stanley, aber trotzdem vielen Dank. Das war Teamarbeit.«
    »Den Blödsinn glauben Sie doch selbst nicht.«
    »O doch, Stosh. Das Ganze hat mit Harry angefangen, als er zu diesem Tribunal in London sagte ›Ich habe Ihnend das Material gebracht, Ihre Aufgabe ist es jetzt, das Material auszuwerten‹. Wir haben das nicht richtig gemacht.«
    »Später«, sagte Witkowski. »Was sagen Sie zu Bonn?«
    »Was soll das heißen? Was ist mit Bonn?«
    »Hat man Ihnen das nicht gesagt?«
    »Was gesagt?«
    »Der Bundestag steht in Flammen! Über hundert Feuerwehrwagen versuchen das Feuer zu löschen. Hat Moreau Sie nicht angerufen?«

    »Moreau ist tot, Stanley.«
    »Was?«
    »Man hat ihn in der abgesicherten Tiefgarage des Deuxième ermordet.«
    »Wann ist es passiert?«
    »Das ist Stunden her.«
    »Trotzdem, das Deuxième ist Ihre zweite Leitstelle. Man hätte Sie über Bonn informieren sollen.«
    »Ich nehme an, das hat irgend jemand vergessen. Es war eine verrückte Nacht.«
    »Was ist los, Drew? Sie klingen ganz durcheinander.«
    »Wer wäre das nicht, nach dem, was heute nacht geschehen ist … Ich muß jetzt gehen, Stosh. Es gibt jemand, den ich erreichen muß, ehe das Feuer ausgeht. Ich rufe Sie von Paris aus wieder an.«
     
    Die vier bezogen aneinander angrenzende Suiten im Hotel Plaza Athénée. Es war sechs Uhr siebenunddreißig, und Karin de Vries lag noch in tiefem Schlaf, als Lennox in den ersten Strahlen der frühen Morgensonne lautlos aus dem Bett stieg. Noch bevor er sich ausgezogen hatte, hatte er seine zivilen Kleider ausgepackt und aufgehängt. Jetzt zog er sie an und ging dann in den großen gemeinschaftlichen Salon, wo die beiden Ranger bereits auf ihn warteten.
    »Einer von Ihnen beiden muß hierbleiben, Sie erinnern sich doch?« sagte Drew.
    »Wir haben eine Münze geworfen«, erwiderte Dietz, »und Sie haben den Dünnen Mann abgekriegt, obwohl ich das für eine schlechte Wahl halte. Schließlich bin ich sein Vorgesetzter.«
    »Was Ihnen bevorsteht, ist vielleicht ein härterer Job als der unsere. Die Einheit Marineinfanteristen von der Botschaft ist draußen, aber wenn die ins Hotel kommen würden, könnte das die Neonazis gegebenenfalls auf uns aufmerksam machen. Sollten sie wirklich kommen, stehen Ihnen nur Ihre eigenen Waffen und ein Funkgerät zur Verfügung, mit dem Sie unsere Männer schnell herbeirufen können.«
    »Sie glauben wirklich, daß die Neonazis so tief eingedrungen sind?« fragte der Lieutenant.

    »Mein Bruder ist getötet worden, obwohl man maximale

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