Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
schleuderte ihn durch sein Fenster, das klirrend zerbrach. Dann hob er mit einer Kraft, die in Anbetracht seiner Körpergröße verblüffte, seinen Sessel auf und schleuderte ihn auf Lennox, der inzwischen François’ Pistole aus dem Gürtel gezogen hatte.
    »Nein, nicht!« schrie Drew. »Ich will Sie nicht töten! Wir brauchen Ihre Aufzeichnungen! Herrgott, hören Sie doch!«
    Doch es war zu spät. Jacques Bergeron riß eine kleine Pistole aus einem Halfter, das er unter dem Jackett auf der Brust trug und feuerte ziellos nach allen Seiten. Lennox warf sich zu Boden, während Bergeron die Tür aufriß und in den Flur rannte.
    »Haltet ihn auf!« brüllte Drew und stürzte ihm nach. »Nein, nicht! Haltet ihn nicht auf! Er ist bewaffnet! Geht ihm aus dem Weg!«
    Draußen herrschte Chaos. Zwei weitere Schüsse ertönten, Türen flogen auf, Männer und Frauen stürzten in den Gang. Ein Mann wurde getroffen und fiel zu Boden, dann eine Frau. Lennox rannte hinter dem Nazi her und schrie: »Gerry, er muß da durchkommen! Schießen Sie auf die Beine, wir brauchen ihn lebend!«
    Aber der Befehl kam zu spät. Bergeron stieß die Tür der Empfangshalle auf, und im gleichen Augenblick schrillten ohrenbetäubend die Alarmglocken, und Lieutenant Anthony kam aus dem Fahrstuhl. Der Nazi feuerte; es war die letzte Patrone in seinem Magazin, wie das leere Klicken verkündete, das dem Schuß folgte, aber die Kugel durchbohrte den rechten Arm Anthonys. Der fuhr sich an den Ellbogen, ließ ihn wieder los und griff nach seiner Waffe, während die Frau hinter dem Empfangspult sich auf den Boden fallen ließ.
    »Hier kommen Sie nicht raus«, schrie der Lieutenant und versuchte mit der rechten Hand noch die Waffe zu ziehen, während sein Arm wie Feuer brannte, »die beiden Fahrstühle funktionieren nämlich nicht! Ich habe in beiden den Alarm eingeschaltet.«
    »Da irren Sie!« rief Bergeron und rannte zur nächsten Fahrstuhlkabine; den Bruchteil einer Sekunde später schloß sich die Schiebetür und die schrille Glocke verstummte.
    Inzwischen stand Drew in der Empfangshalle. »Wo ist er?« fragte er wütend.
    »In dem Aufzug dort«, antwortete Anthony und verzog dabei das Gesicht. »Ich dachte, ich hätte beide außer Betrieb gesetzt, aber das habe ich wohl nicht.«
    »Herrgott, Sie sind getroffen!«
    »Damit komme ich schon zurecht, kümmern Sie sich um die Lady.«
    »Bei Ihnen alles in Ordnung?« fragte Drew die Angestellte, die sich langsam hinter ihrem Pult in die Höhe arbeitete.
    »Das bin ich erst dann, wenn ich meine Kündigung abgegeben habe, Monsieur«, antwortete sie zitternd und außer Atem.
    »Können wir den Aufzug stoppen?«
    » Non. Les directeurs - entschuldigen Sie, die Direktoren und ihre Stellvertreter haben spezielle Nummerncodes für den Notfall, mit denen die Aufzüge auf Express geschaltet werden. Damit können sie durchfahren, ohne anzuhalten.«
    »Können wir ihn daran hindern, das Gebäude zu verlassen?«
    »Mit welcher Vollmacht, Sir? Er ist der Direktor des Deuxième Bureau.«
    » Il est un Nazi d’Allemagne!« rief der Lieutenant.
    Die Frau starrte Anthony an. »Ich will es versuchen.« Die Frau nahm den Hörer ihres Telefons ab und drückte drei Ziffern. »Wir haben hier einen Notfall, haben Sie den Direktor gesehen?« fragte sie. » Merci .« Sie drückte die Gabel nieder, wählte erneut und stellte dieselbe Frage. » Merci .« Sie legte auf und sah Drew und Anthony an. »Ich habe zuerst die Tiefgarage gefragt, wo Monsieur Bergeron seinen Sportwagen abstellt. Er ist nicht durchs Tor gekommen. Dann habe ich das Empfangspult im Erdgeschoß angerufen. Die Wache dort hat gesagt, der neue Direktor sei soeben in großer Eile nach draußen gelaufen. Es tut mir leid.«
    »Danke, daß Sie es versucht haben«, sagte Gerald Anthony, der sich den blutenden rechten Arm hielt.
    »Wenn ich fragen darf«, sagte Lennox, »warum haben Sie es versucht? Wir sind Amerikaner, keine Franzosen.«

    »Direktor Moreau hatte eine sehr hohe Meinung von Ihnen, Monsieur. Das hat er mir gesagt, als Sie ihn aufgesucht haben.«
    »Und das reichte aus?«
    »Nein … Jacques Bergeron war immer äußerst freundlich und liebenswürdig, wenn er sich in Gesellschaft von Monsieur Moreau befand, aber für sich alleine war er ein arrogantes Schwein. Ich glaube Ihnen, Mr. Lennox, und außerdem hat er auf Ihren äußerst charmanten Major geschossen.«
     
    Sie waren alle wieder in den Privaträumen von Botschafter Courtland versammelt: Drew, Karin,

Weitere Kostenlose Bücher