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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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telefonisch noch über Piepser erreichen konnten. Auch in seinem Haus war er nicht anzutreffen. Nachdem die Polizei sich einen Durchsuchungsbefehl beschafft hatte, brach sie die Türen auf und fand keinerlei Auffälligkeiten vor, mit Ausnahme der Tatsache, daß die Kleiderschränke erstaunlich wenig Kleidung enthielten. Später berichteten die Labortechniker, daß die gesamten Forschungsergebnisse des letzten Jahres aus den Computerdateien gelöscht worden waren, die lediglich noch sogenannte ›Frostbeulen‹ aufwiesen, was auf einen Virus hindeutet.
    Dr. Metz, dreiundsiebzigjährig, ehemaliges Wunderkind der deutschen Wissenschaft, ein Mann, der sich stets begeistert über seine amerikanische Staatsbürgerschaft äußerte, und »dem himmlischen Vater« dafür dankte, war nach Aussagen von Nachbarn in Rockland ebenso wie seine vierte Frau ein recht eigenartiger Mensch. »Sie lebten stets sehr zurückgezogen mit Ausnahme der wenigen Anlässe, wo seine Frau plötzlich große Parties veranstaltete, um ihren Schmuck zu zeigen. Aber richtig gekannt hat sie eigentlich niemand«, erklärte Bess Thurgold, die das Haus unmittelbar daneben bewohnt. »Ich fand einfach keinen Kontakt zu ihm«, fügte Ben Marshall hinzu, ein Rechtsanwalt, der auf der anderen Straßenseite lebt. »Er machte immer völlig
dicht, wenn ich irgendwie ein politisches Thema anschnitt, Sie wissen schon, was ich meine? Ich meine, wir sind schließlich alles Leute, die es zu etwas gebracht haben - verdammt, sonst könnten wir uns ja nicht leisten, hier zu leben - aber er äußerte nie eine Meinung. Nicht einmal über die Steuer!«
    Die Spekulationen reichen im Augenblick von nervlicher Anspannung wegen Überarbeitung über Eheprobleme infolge des großen Altersunterschiedes zwischen Metz und seiner derzeitigen Frau, bis zur Entführung durch eine Terroristenorganisation, die sich sein Wissen zunutze machen könnte.
    Lennox und Stanley Witkowski brachten den besinnungslosen falschen Kurier direkt in das Appartement des Colonel an der Rue Diane. Sie benutzten den Lieferanteneingang und schafften den Neonazi mit dem Frachtaufzug in Witkowskis Stockwerk und zerrten ihn in die Räume des Colonel.
    »Auf diese Weise handeln wir nicht offiziell und das ist bardzo dobrze «, sagte Witkowski als sie den Mann auf die Couch fallen ließen.
    »Was?«
    »Das heißt, daß es gut ist. Harry hätte das verstanden. Er konnte Polnisch.«
    »Tut mir leid.«
    »Macht nichts. Sie haben Ihre Sache heute gut gemacht … so, und jetzt müssen wir zusehen, daß wir den Burschen wachkriegen und ihm dann eine Heidenangst einjagen, damit er den Mund aufmacht.«
    »Und wie stellen wir das an?«
    »Rauchen Sie?«
    »Ich versuche gerade, damit Schluß zu machen.«
    »Ich erzähl’s keinem. Haben Sie einen Glimmstengel?«
    »Also, ich habe immer noch welche einstecken - für den Notfall.«
    »Zünden Sie sich einen an und geben Sie ihn mir.« Der Colonel fing an, den Neonazi mit kurzen schnellen Schlägen zu ohrfeigen; jetzt fingen die Augen des Mannes zu blinzeln an, als
Witkowski von Lennox die angezündete Zigarette entgegennahm. »Drüben auf meiner Bar steht eine Flasche Evian. Bringen Sie sie mir.«
    »Hier ist sie.«
    »Hey, Junge!« rief Witkowski und schüttete dem Gefangenen Wasser ins Gesicht, worauf seine Augen aufgingen. »Und laß deine blauen Augen offen, Freundchen, ich will sie dir nämlich rausbrennen, okay?« Der Colonel hielt die brennende Zigarette einen halben Zentimeter über das linke Auge des Neonazi.
    »Ahh!« schrie der Mann, »bitte nicht!«
    »Soll das heißen, daß du gar kein so zäher Bursche bist?« Die Glut der Zigarette berührte das Auge des Neonazi jetzt fast.
    »Ahh, ahh!«
    Der Colonel zog die Zigarette langsam zurück. »Mit dem da kannst du vielleicht wieder sehen, aber nur bei richtiger Behandlung. Bei deinem andern Auge werde ich jetzt die Netzhaut perforieren, und das sind Schmerzen, die nicht einmal ich ertragen könnte, abgesehen davon, daß du auf dem Auge blind sein wirst, blinder als eure Regierung in Bonn.« Witkowski schob die Zigarette zum rechten Auge, etwas Asche fiel hinein. »Jetzt wären wir soweit, Freundchen. Sag mir mal, wie sich das anfühlt.«
    »Nein - nicht! Ich sage Ihnen, was Sie wollen, aber tun Sie das nicht!«
    Augenblicke später setzte der Colonel seine Befragung fort, während der Neonazi sich einen Eisbeutel auf das linke Auge drückte. »Also, wer sind Sie, wo kommen Sie her und wen vertreten Sie?«
    »Ich bin

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