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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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unzulänglich
vorgekommen.

D REIUNDZWANZIGSTES K APITEL
    Ranulf
stopfte seine massigen Hüften in die Hose zurück, strich seine Tunika
glatt und blickte in bösartiger Genugtuung zu der Frau, die auf seinem
Bett lag. Ihr blondes Haar bedeckte zerzaust ihre Brüste und Schultern.
Auf der glatten, honigfarbenen Haut erblühten neue blaue Flecken wie
dunkle Blumen. Haß und Herausforderung glühten in ihren Augen. Noch
immer wollte sie ihn nicht als ihren Herrn anerkennen. Auf gewisse
Weise belustigte ihn das, so als würde ihn einer seiner jungen
Jagdhunde mit gefletschten Milchzähnen anfauchen.
    Â»Verschwinde!« Jetzt, wo seine Lust gestillt war, behandelte er sie mit brüsker Gleichgültigkeit. »Ich erwarte Gesellschaft.«
    Olwen
drehte sich auf den Bauch, wandte ihr Gesicht ab, um ihren Zorn nicht
zu zeigen. Am meisten wünschte sie sich jetzt, ihren Dolch zu nehmen,
nicht nur Ranulfs langen geflochtenen Schnurrbart abzuschneiden,
sondern auch noch dieses andere Ding, das zwischen seinen Beinen
baumelte. Passend zu seinem Charakter war es nur vulgär, ohne jede
Finesse.
    Sie zog ihr Hemd an. Der Leinenstoff glitt
über ihre blauen Flecken, über die blutigen Bißspuren an den oberen
Wölbungen ihrer Brüste. Sie mochte die Geliebte des mächtigsten Mannes
von England sein, aber in diesem Augenblick fühlte sie sich eher wie
ein gebrauchter Spucknapf nach einer ausgiebigen Mahlzeit. Für einen
Augenblick stieg der Haß so übermächtig in ihr auf, daß sie sich
beinahe mit Zähnen und Fingernägeln auf Ranulf gestürzt hätte. Nur das
Wissen um seine Stärke und die Erkenntnis, wie sehr er es genossen
hätte, ihr erneut weh zu tun, hielten sie zurück.
    Â»Werde
ich denn nicht bezahlt?« fragte sie statt dessen mit leiser sanfter
Stimme. »Ich muß das Hemd ersetzen, das du in deiner Eile zerrissen
hast.«
    Â»Du maßt dir zuviel an.« Ein kalter Glanz lag in
seinen Augen, aber er streifte ein silbernes Armband von seinem
Handgelenk und warf es aufs Bett. Dasselbe Armband hatte auf ihrer
Luftröhre gelegen und ihr den Atem abgeschnitten, als er sein Vergnügen
in der grausamen Vergewaltigung gefunden hatte. »Da, kauf dir ein
Dutzend Hemden«, fügte er verächtlich hinzu.
    Olwen
ergriff den ziselierten Silberreif und steckte ihn hastig an ihr
eigenes Handgelenk, ehe sie der Versuchung nachgab, ihn in sein Gesicht
zu schleudern. Die vollen Lippen gekräuselt, schlüpfte sie in ihr
Kleid. Vor dem Zimmer hörte sie Gelächter und fröhliche walisische
Stimmen.
    Â»Beeil dich!« fauchte Ranulf. »Da warten noch ein paar andere walisische Huren, die ich für ihre Gunst bezahlen muß.«
    Damit
meinte er seine walisischen Soldaten. Olwen hatte die Anführer aus der
Ferne gesehen. Cadwaladr ap Gruffydd, der jüngere Bruder des Fürsten
Owain Fawr aus Nord-Wales. »Ich bezweifle, daß irgend jemand dir
freiwillig einen Dienst erweist«, erwiderte sie in scharfem Ton. Er
wollte sich auf sie stürzen, aber sie war vorbereitet und wälzte sich
geschmeidig vom Bett, so daß er in die leere Luft griff. Blitzschnell
verschwand sie hinter dem Vorhang, der ins Treppenhaus führte und stieß
mit Cadwaladr ap Gruffydd zusammen.
    Als sie stolperte,
hielt er ihren Arm fest. Qualvoll schrie sie auf, als seine Finger
einen der blauen Flecken berührten, die Ranulf ihr zugefügt hatte. Sie
spürte die sehnige Kraft des Mannes, sah die Bewunderung in seinen
Augen, die dann in Verachtung überging. »Flieht Ihr vor dem Teufel?«
fragte er in stark akzentuiertem Französisch.
    Sie warf
den Kopf in den Nacken und schaute ihm in die Augen, was ihr nicht
schwerfiel, da sie für eine Frau hochgewachsen und er für einen Mann
nur durchschnittlich groß war.
    Â»Die Aufmerksamkeit des
Teufels wäre mir willkommener!« stieß sie hervor, blickte über ihre
Schulter, dann stemmte sie sich nicht mehr so heftig gegen seinen
Griff. Ihre Lider senkten sich ein wenig, die seidigen Wimpern lagen
wie Fächer auf den Wangen. Nun bildete ihre Miene einen starken
Kontrast zum Zustand ihrer Kleidung, zur Hast ihrer Flucht. Jungfrau
und Hure, in einer einzigen Frau verkörpert. Dieses Paradoxon verfehlte
niemals seine erregende Wirkung. Sie hörte ihn schlucken, spürte die
Hitze seines Blicks und wählte genau den richtigen Moment, um sich von
ihm loszureißen. »Lord Ranulf

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