Die Leopardin
ihn, denn sie hatte gelernt, wie sie ihn behandeln
muÃte. »Mit Worten kannst du genauso gut umgehen wie mit deinem Dolch!«
fauchte er.
Sie las den Zorn in seinen Augen, und es
erregte sie, mit dem Feuer zu spielen, es anzufachen, zu einem
ersehnten Traum zu formen und zu wissen, daà es sie verbrennen würde,
wenn sie einen Fehler machte. »Nimm mich nach England mit«, flüsterte
sie und strich mit der freien Hand über seine Hüfte. »Ich trage dein
Kind unter meinem Herzen â deinen Sohn.«
Sekundenlang
schloà er die Augen und schluckte, rang nach einer Selbstkontrolle, die
er nicht mehr zu besitzen schien. Olwens Haut und ihr Haar rochen wie
ein Zitronenhain in der Mittagssonne. Und er spürte, wie die
fachkundigen Liebkosungen ihrer Finger auf seinen Körper wirkten. »Das
kann ich nicht. Ich fahre nicht nur nach Hause, um eine Grafschaft zu
übernehmen, ich werde auch heiraten, so schnell wie möglich.«
»Aber es ist doch eine reine Vernunftehe, nicht wahr?« Ihre Lippen glitten über seinen Hals.
»Ja!«
Er stieà ihre Hand weg, die sich zwischen seine Schenkel gestohlen
hatte. »Doch das bedeutet keineswegs, daà ich Nell nicht mag. Niemals
würde ich sie verletzen.«
»Lieber wirfst du mich den Wölfen zum Fraà vor â¦Â«
»Das
hab' ich nicht gesagt ⦠O Gott, Olwen, in deiner Nähe kann ich
nicht klar denken!« Er umfaÃte ihr Gesicht und küÃte sie
leidenschaftlich.
»Du muÃt deiner Frau nicht weh tun«, wisperte sie an seinen Lippen. »Was sie nicht weià â¦Â«
»Bald
würde sie es herausfinden.« Renard kam hinreichend zur Besinnung, um
sich von ihr loszureiÃen, ehe es zu spät war. »Ehefrauen merken so was
immer.« Bedrückt kaute er an seiner Unterlippe. »Wenn du in Antiochia
bleibst, gebe ich dir Geld.«
»Ich will nicht
hierbleiben!« Ihre Augen schienen Funken zu sprühen. »In dieser Stadt
werde ich immer nur eine Tänzerin sein, eine hochklassige Hure. In
England könnte ich mir eine neue Vergangenheit zulegen. Die Witwe eines
Kreuzfahrers, die aus Sicherheitsgründen in seine Heimat gereist
ist â¦Â« Spöttisch fügte sie hinzu. »Vielleicht findest du sogar
einen reichen Ehemann für mich.«
»Das wäre möglich«,
stimmte er zu, im gleichen ironischen Tonfall. Wie würde Eleanor auf
die Existenz dieser habgierigen Löwin reagieren, wenn er beschloÃ, sie
bei sich zu behalten? Er brauchte Zeit, um nachzudenken â ohne die
verwirrende, verführerische Nähe ihres Körpers.
»AuÃerdem möchte ich die Heimat meines Vaters sehen«, erklärte sie herausfordernd.
»Renard, hast du ⦠Oh!« Adam de Lacey räusperte sich und wollte das Zimmer wieder verlassen.
»Komm nur herein, ich wollte ohnehin mit dir reden. Wir werden unser Gespräch später fortsetzen, Olwen.«
»Es
gibt nichts mehr zu erörtern, denn das Problem ist ganz einfach â
wenn du mich hier zurückläÃt, kannst du genausogut einen Dolch in mein
Herz bohren und mich in den Orontes werfen.« Sie machte auf dem Absatz
kehrt und stolzierte hinaus.
Renard starrte ihr nach,
und Adam stieà einen leisen Pfiff aus. »Macht sie dir Schwierigkeiten?«
fragte er und griff nach dem Schwert, um die geölte Schneide zu
begutachten.
»Sie ist schwanger.«
»Weià sie's ganz genau?«
»Zumindest behauptet sie das.«
»Und das Kind ist von dir?«
Renard blinzelte verblüfft. »Glaubst du, sie hat mir Hörner aufgesetzt?«
»Nein.«
Nachdenklich legte Adam die Waffe beiseite. »Sehr wahrscheinlich bist
du der Vater â und es ist noch wahrscheinlicher, daà sie mit
voller Absicht ein Kind von dir empfangen hat. Die Frauen in diesem
Gewerbe wissen, wie man solche Unannehmlichkeiten vermeidet. Und es
gibt gewisse Getränke, die ihre Schwangerschaft auch jetzt noch beenden
würden â wenn sie das will.«
»Für einen getreuen
Ehemann, der vor der Hochzeit ein keusches Leben geführt hat, bist du
erstaunlich gut informiert«, meinte Renard sarkastisch.
Adam
grinste schief. »Ich bin mit deiner Schwester verheiratet, und das
macht alles wett, was ich in meiner Jugend versäumt habe. Heulwen
lernte die Kunst, Kräutertränke zu bereiten, von deiner Mutter. Was
glaubst du wohl, warum wir nur Miles und die Zwillinge bekommen
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