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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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begehren. Aber ich durchschaue dich.«
    Wehmütig schüttelte er den Kopf. »Du irrst dich, ich gebe gar nichts vor. Natürlich begehre ich dich, Olwen, viel zu sehr.«
    Â»Ah!
Also willst du dir selber beweisen, daß du auf mich verzichten kannst,
wenn du nur willst.« Mit einem Achselzucken gab er ihr recht. Sie
blickte auf die Pergamente und Talgstäbe, die den Tisch übersäten, dann
betrachtete sie Renard wieder, durch einen dichten Wimpernschleier.
»Dieser Mann, von dem ihr alle ständig redet â€“ Ranulf de
Gernons â€¦ Ist er wirklich so mächtig?«
    Â»Ja, auf seinem eigenen Gebiet. Unseres will er noch dazu haben, und wir grollen einander schon seit zehn Jahren.«
    Ihre Hand glitt über sein Knie. »Hast du Angst vor ihm?«
    Renard
zögerte. Ihre Finger glitten über seinen Schenkel nach oben, weckten
seine Sinne, drohten, den Verstand zu besiegen. »Ich fürchte seine
Ambitionen«, erwiderte er heiser, »seine Habgier. Den Mann selber
erkenne ich nicht als meinen Meister an.« Stöhnend hielt er Olwens Hand
fest.
    Sie schenkte ihm einen schmelzenden Blick, entzog
ihm ihre Finger und erhob sich. Mit aufreizenden Gesten löste sie den
locker verknoteten Bänderverschluß ihres Nachthemds. Runde, volle
Brüste wurden entblößt, die Warzen von der plötzlichen Berührung mit
der kühlen Nachtluft erhärtet, eine schlanke Taille, ein straffer
Bauch. Schön geschwungene Hüften umrahmten das Tor zum Himmel â€“
oder zur Hölle. Renard konnte der Lockung ebenso wenig widerstehen wie
eine Wespe dem vollen Honigtopf, in dem sie letztlich ertrinken mußte.
Er sprang auf, packte ihre nackten Schultern und drückte sie an sich,
seine Finger schlangen sich in ihr Haar, sein Mund suchte ihren.
    Für
einen Augenblick unterwarf sie sich. Dann kratzte sie ihn, versuchte,
sich zu befreien, ihn zu beißen, als er ihre Handgelenke umklammerte.
Es war kein spielerischer, sondern ein erbitterter Kampf. Steifbeinig
und knurrend begann der Hund sie zu umkreisen, dann bellte er.
Erschrocken hielt Renard inne. Bald würden sie ein interessiertes
Publikum haben â€“ aufgeschreckte Schläfer und alarmierte
Wachtposten. »Platz!« befahl er Cabal, der sich in eine Ecke verkroch,
ließ Olwen los und musterte sie atemlos.
    Langsam
verzogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln. Tief schienen ihre
Saphiraugen in seine zu tauchen, als sie ihn sanft auf die Bank
hinabdrückte und sich mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß setzte.
    Die
Augen halb geschlossen, wieder mehr dem Verstand zugeneigt als seinen
Instinkten, beobachtete Renard, wie sie die Bänder ihres Nachthemds
verknotete und mit allen Fingern ihr zerwühltes Haar kämmte. Sie wich
seinem Blick aus, als wäre sie verlegen. Eben noch hatte er ihren
Lustschrei mit seiner hastig auf ihren Mund gepreßten Hand ersticken
müssen. Fand sie die wilde Leidenschaft, die er in ihr entfachte,
ebenso beängstigend, wie ihn seine eigenen Reaktionen auf ihre Reize
beunruhigten? Sein Körper war immer noch erhitzt von der heftigen
Erfüllung. »O Gott, Olwen, du verstehst es, mein Innerstes nach außen
zu drehen.«
    Herausfordernd schaute sie ihn an. »Wirst du das auch zu deiner Frau sagen?«
    Â»Das
bezweifle ich.« Er lächelte schwach. »Nell ist zu unschuldig und ahnt
gar nichts von solchen Dingen, wie du sie mit mir machst â€“
zumindest hoffe ich das«, fügte er ironisch hinzu.
    Â»Aber du könntest ihr was beibringen.« Olwen leckte einen Finger ab und rieb damit über einen Mückenstich an ihrem Handgelenk.
    Â»Vielleicht.
Ich weiß nicht, ob sie eine gelehrige Schülerin wäre. Gewisse
Fähigkeiten sind angeboren, die kann man sich nicht aneignen, höchstens
bis zu einer gewissen Grenze. Du bist doch nicht eifersüchtig?«
    Sie
warf ihm einen vernichtenden Blick zu, und er grinste belustigt. Dann
wühlte er zwischen den übereinandergehäuften Pergamenten, zog eins
hervor und reichte es Olwen. »Was ist das?« Verständnislos starrte sie
auf die vergoldeten Großbuchstaben, die von einem Berufsschreiber
stammten, die kraftvollen braunen Tintenstriche und das Siegel â€“
für ihre Analphabetenaugen nur unsinnige Zeichen.
    Â»Ein
Dokument, das dir ein lebenslanges Wohnrecht auf Hawkfield mit
Bediensteten und eine jährliche Summe von fünfundzwanzig Mark
zusichert, jeweils

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