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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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schließen«, forderte Stephen. »Was Caermoel
angeht â€“ diese Angelegenheit soll auf gerechte Weise überprüft
werden. Jetzt will ich nichts mehr davon hören. Reicht Euch die Hände.«
    Keiner
der beiden Männer rührte sich. Da packte der König Renards und Chesters
rechte Hände und legte sie mit sanfter Gewalt ineinander.
    Ranulf
ließ ihn gewähren, warf aber Renard einen verächtlichen Blick zu und
zuckte geringschätzig die Achseln. Als er zudrückte, schnitt sein Ring
in die Finger des Gegners, der nicht bezweifelte, daß dieses
Händeschütteln einen ernsthaften Kampf einleitete. Der König lächelte
erleichtert und nahm die verlogene Geste gutgläubig für bare Münze.
»Sehr gut!« rief er, vertrauensselig wie ein Kind, und schlug auf
Renards angespannte Schulter. »Was Euren Rappen betrifft â€“ den
werdet Ihr wohl für keine noch so hohe Summe verkaufen, die ich Euch
bieten könnte. Aber vielleicht darf ich Euch bitten, ihn mir als
Deckhengst zur Verfügung zu stellen?«

V IERZEHNTES K APITEL
    Mathilda,
Stephens Königin, trug denselben Namen wie seine Rivalin, die Kaiserin.
Doch sie wurde von Familienmitgliedern und Freunden immer noch Malde
genannt. Dieser Kosename stammte aus ihrer Kindheit. Vergöttert von
ihrem Ehemann, den sie gleichermaßen liebte, war sie eindeutig die
Willensstärkere und Zielstrebigere in dieser Partnerschaft. Und sie
neigte auch nicht zu kindlicher Vertrauensseligkeit. An diesem Morgen
hielt sie ihren eigenen Hof, umgeben von den Frauen und Töchtern der
Adeligen, die zum Turnierfeld geritten waren. Sie betrachtete die
Stoffbahn in ihren Händen und wandte sich dann zu der jungen Frau, die
bescheiden neben ihr saß. »Eine schöne Arbeit, Kindchen. Euer eigenes
Werk?«
    Â»Ja, Madam, aus unserer Woolcot-Schafwolle
gewoben.« Eleanor beobachtete, wie die Königin anerkennend über den
grünen Stoff strich, in den eine Borte in dunklerem Grün eingewebt war.
Sobald sie nach der Hochzeitsfeier nach Woolcot zurückgekehrt war,
hatte sie daran zu arbeiten begonnen. Am Webstuhl und zwischen den
Farbfässern beschäftigt, hatte sie keine Zeit gefunden, um über die
Enttäuschungen des Lebens nachzugrübeln. »Das reicht für zwei Kleider,
Madam. Oder vielleicht wollt Ihr Tuniken für Euren Mann und die Söhne
anfertigen lassen.«
    Liebevoll schaute die Königin zu
dem Jungen hinüber, der mit einem Hund spielte und ihm immer wieder
einen Lederball zuwarf. Prinz Eustace hatte das drahtige blonde Haar
des Vaters und die leuchtenden dunklen Augen der Mutter geerbt. Der
erst zweijährige William war nach einem Wutanfall von seiner Nurse
weggebracht und in sein Bettchen verfrachtet worden. »Vermutlich werde
ich mich für Tuniken entscheiden«, erklärte Malde. »Es war wirklich
sehr freundlich von Euch, Lady Eleanor, mir ein so schönes Geschenk zu
machen.«
    Â»Keine Ursache«, murmelte Eleanor. Es war mehr
Berechnung als Freundlichkeit gewesen. Wenn die Leute erfuhren, daß
König Stephen Kleidung aus Woolcot trug, würden sie eher geneigt sein,
diese Erzeugnisse zu kaufen. Die Königin übergab die Stoffbahn einer
ihrer Zofen und musterte die schlanke, schwarzhaarige junge Frau an
ihrer Seite. »Es tat mir sehr leid, als ich vom schlechten
Gesundheitszustand Eures Schwiegervaters hörte. Der König hielt immer
sehr viel von ihm.«
    Den Blick auf ihre gefalteten Hände
gesenkt, versuchte Eleanor, die Bedeutung dieser Worte zu ergründen.
Was immer Stephen sagte, konnte man für bare Münze nehmen. Aber seine
Frau war aus anderem Holz geschnitzt â€“ sein Rückgrat, die
einflußreiche Macht hinter der Krone. Eleanor überlegte, sie könnte als
frischverheiratete Frau, erstaunt über das komplizierte Hofleben und
vorübergehend von ihrem Mann verlassen, bei Malde ein geneigtes,
mitfühlendes Ohr finden und ihrerseits vertrauliche Geständnisse
erwarten. »Ja, es ist sehr bedauerlich«, stimmt sie in sanftem Ton zu
und schaute Malde mit großen unschuldigen Augen an. »Aber es geht ihm
etwas besser, seit mein Mann aus Antiochien zurückgekehrt ist.«
    Â»Das
freut mich zu hören, aber ich bin immer noch enttäuscht, weil Graf
Guyon nicht mit seiner Frau hierherkommen konnte.« Malde tätschelte
Eleanors Hand, eine aufrichtig gemeinte mütterliche Geste, die
allerdings auch

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