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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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und schaute ihn
an. Sie mußte ihm recht geben, es war anders und schöner gewesen als in
der Hochzeitsnacht. Zwar hatte sie auch diesmal Schmerzen verspürt,
aber von jener Art, die das Vergnügen steigerte. Ihr Körper war mit
seinem verschmolzen, sie hatte sein lustvolles Stöhnen gehört. Und als
sie ihm die Hüften entgegenhob, fühlte sie, wie er den Atem anhielt.
Die Intensität seines Höhepunkts, die zitternde Kraft seiner Finger an
ihren Schenkeln, der heftige Rhythmus seiner Bewegungen verrieten ihr,
daß sie ihn auf den höchsten Gipfel der Leidenschaft geführt hatte.
    Es
gab noch viel zu lernen. Im Augenblick genügte ihre Unschuld, um Renard
zu halten. Das erkannte sie instinktiv. Aber was würde die Zukunft
bringen? Wie sollte sie mit einer Tavernentänzerin wetteifern, deren
einziger Lebensinhalt darin bestand, Männer zu erfreuen? Sie erinnerte
sich an die Erfahrung, die er bei seinem erregenden Vorspiel bewiesen
hatte. Was würde geschehen, wenn sie ihn ebenso intim berührte? Ihr
Blick glitt über seinen Körper. Sie wußte, was sie wollte, fürchtete
aber seine Reaktion auf eine solche Kühnheit.
    Renard
beobachtete ihr Mienenspiel, eine Mischung aus Nervosität und
Sinnlichkeit, und wurde von neuem erregt. »Wir müssen nicht an den Hof
gehen«, flüsterte er und strich eine Haarsträhne von ihrer Schulter.
»Ranulf de Gernons ist da, und wir würden nur wieder streiten â€“
oder Schlimmeres. Den ganzen Vormittag bin ich um Stephen
herumscharwenzelt, und du mußtest dich von der Königin ins Verhör
nehmen lassen. Ich glaube, nun ist es unser gutes Recht, einen Abend in
ehelicher Zweisamkeit zu verbringen.«
    Â»Und was wollen
wir tun?« Eleanor riß die Augen auf, als er ihre zögernden Finger
ergriff und zu der Stelle führte, die sie nicht zu berühren gewagt
hatte. Weich wie warmer Samt, hart und pulsierend füllte er ihre Hand
aus.
    Â»Was immer du willst«, erwiderte er.
    Â»Suppe?« Renard schaute zu Alys auf.
    Â»Saer glaubte, Mylord und Mylady würden heute abend nicht hier essen«, entschuldigte sich Alys und knickste.
    Â»Sag
ihm, das ist schon in Ordnung«, wurde sie von Eleanor getröstet. »Ich
weiß, wie sehr er sich so etwas zu Herzen nimmt.« Sie warf ihrem Mann
einen forschenden Blick zu und hoffte, er würde keine Szene machen.
    Â»Er
meint, Suppe sei nur etwas für die Dienerschaft«, erklärte Alys, »und
es beschämt ihn, Euch ein so Schlichters Abendessen zu servieren.«
    Â»Bin
ich denn nicht ein Diener des Königs?« Renard lächelte ein wenig
bitter. »Außerdem war mein Urgroßvater der Bastard einer ganz
gewöhnlichen Gerbertochter. Der Bauernstand liegt mir im Blut. Sag
Saer, ich esse lieber Suppe als Tag für Tag die feinen höfischen
Speisen. So was sollte er öfter auftischen.« Er ergriff seinen
polierten Hornlöffel und tauchte ihn in die mit Linsen angedickte Brühe.
    Nachdem
Alys gegangen war, warf Eleanor ihm einen Seitenblick zu. »Du hast die
Wahrheit gesagt, nicht wahr? Du ißt wirklich lieber Suppe.«
    Er
zog das Salzschüsselchen zu sich heran. »Müßte ich davon leben, hätte
ich sie bald satt. Aber sie ist eine angenehme Abwechslung zu den
raffinierten Saucen, zu den Bratenstücken, die mit allem möglichen Zeug
gefüllt und so stark gewürzt sind, daß man kaum noch errät, von welchem
Tier sie stammen.«
    Nachdenklich löffelte Eleanor ihre
Suppe. Wenn Renard einfaches Essen und schlichte Kleidung bevorzugte,
mochte das nicht auch auf andere Aspekte seines Lebens zutreffen? Die
rastlose Seite seiner Natur suchte nach Verschiedenheit, das wußte sie,
aber das Ausmaß dieser Ruhelosigkeit variierte zwischen Ebbe und Flut,
vibrierte vermutlich ständig zwischen Langeweile und Hektik.
    Sie
dachte an die Jahre, die sie in Judiths Obhut verbracht hatte, und
erinnerte sich an die kleinen Tricks, mit denen Guyon von seiner Frau
bei Laune gehalten worden war. Die mochten auf Renard nicht wirken, der
Eleanor längst nicht so liebte wie der Graf die Gräfin. Aber vielleicht
würde es ihr gelingen, solche Kunstgriffe ihrer eigenen Situation
anzupassen.
    Â»Woran denkst du?« Renards Frage klang neugierig, aber in seinem Ton schwang auch eine gewisse Schärfe mit.
    Eleanor
zuckte zusammen. Dunkle Röte stieg ihr ins Gesicht. Um Zeit zu
gewinnen, nahm sie hastig

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