Die Leopardin
SchlieÃlich preÃte sie
glucksend eine Hand auf den Mund. »Tut mir leid«, beteuerte sie mit
halberstickter Stimme, als er sie empört anstarrte. »Es sieht so aus,
als würde es schrecklich weh tun.«
»Das tut's auch«, murrte er.
Zerknirscht
neigte sie sich hinab und küÃte ihn. Etwas besänftigt, schlang er die
Arme um ihre Taille. Das feuchte Ende ihres Zopfs kitzelte seinen
Handrücken, und er merkte, daà sie genauso durchnäÃt war wie er selbst.
Ihre kalten Lippen schmeckten nach Regen.
»Hat Bischof Nigel seine wohlverdiente Strafe bekommen?« fragte sie, als sie sich aufrichtete.
Er
legte den Kopf in den Nacken und schloà die Augen. »Das denke ich
schon. Wir bauten eine Brücke aus Booten, um über die Sümpfe nach Ely
zu gelangen. Der Bischof verkroch sich in Aldreth. Ein Mönch, der ihm
grollte, führte uns durch den Morast zu ihm. Und da überrumpelten wir
den guten alten Nigel.« Renard hob seine immer noch von der Rüstung
umhüllten Schultern. »Unglücklicherweise entkam er uns. Wahrscheinlich
floh er nach Bristol. Aber wir nahmen einige seiner Ritter gefangen und
brachten den GroÃteil seiner Schätze in Sicherheit. In meinem Gepäck
habe ich ein Halsband â ein persönliches Geschenk des Königs für
dich. Offenbar hast du zu Weihnachten einen guten Eindruck auf die
Königin gemacht.«
»Tatsächlich?«
»Sie
mag willensstarke Frauen, die ihre Männer herumkommandieren«, bemerkte
er trocken. »Ich war kein biÃchen geschmeichelt, obwohl es
wahrscheinlich stimmt. Wenigstens bringst du es nicht so deutlich zum
Ausdruck wie Mama.«
Eleanor blinzelte verwirrt. Nie
wäre sie auf den Gedanken verfallen, sie könnte imstande sein, Renard
zu beherrschen â oder daà die Königin ihr so etwas zutraute.
»Deine Mutter hatte einen unschätzbaren Vorteil, sie wurde von deinem
Vater geliebt«, erwiderte sie und begann an den nassen Lederschnüren
seiner Helmkappe zu zupfen.
»Versuchst du auf subtile
Weise nach Komplimenten zu fischen, Nell?« Lächelnd wickelte er ihren
dicken Zopf um seine Finger und zog sie zu sich herab. »Ich habe dich
vermiÃt«, flüsterte er, bevor er sie küÃte.
Ihre
Handfläche berührte seinen Hals, und sie spürte, wie sich sein Puls
beschleunigte. Er griff unter ihren Umhang, um ihren Körper zu
streicheln und ein Vergnügen zu genieÃen, das ihm sechs Wochen lang
versagt geblieben war. Die Lagerhuren hatten ihn nicht gereizt. Die
meisten stanken noch schlimmer als die Sümpfe ringsum und waren so
häufig benutzt worden, daà Ancelin enttäuscht bemerkt hatte, da würde
man offene Türen einrennen. AuÃerdem litt Renard immer noch zu
schmerzlich an den Wunden, die Olwen seinem Stolz zugefügt hatte, um
sich aus purer Langeweile eine Hure zu suchen.
Er
schloà wieder die Augen. Eleanors Lippen waren weich und kühl wie
feuchte Seide. Ihre Fingerspitzen strichen aufreizend über seinen Hals,
und ihr Körper, der sich an seinen drückte, weckte ein vibrierendes
Verlangen. »O Gott, wie ich dich vermiÃt habe!« stöhnte er an ihrem
Mund.
Eleanor richtet sich ein wenig auf und schluckte.
Da er schon von einem Kuà und sanften Zärtlichkeiten dermaÃen erregt
wurde, nahm sie an, daà er während des Feldzugs nicht mit anderen
Frauen zusammengewesen war. Das gab ihrer eigenen Begierde noch mehr
Auftrieb. »Mich â oder das da?« fragte sie und griff kühn zwischen
seine Schenkel.
In diesem delikaten Augenblick kam
Judith wieder herein. Sofort rià Eleanor ihre Hand zurück, ihr Gesicht
färbte sich scharlachrot. Renard besaà nicht einmal soviel Anstand, um
seinen Lachreiz zu bekämpfen.
»Es scheint dir ja schon
wesentlich besserzugehen«, meinte seine Mutter. »Elflin bereitet gerade
ein Bad in deiner Schlafkammer vor. Um dorthin zu gelangen, muÃt du mit
diesem Fuà gehen â es sei denn, du willst wie ein verrückter
Sperling auf einem Bein durch die Halle hüpfen.« Sie ignorierte sein
Stirnrunzeln und wandte sich zu Eleanor. »Keine Bange, Kindchen. Sein
Vater und ich wurden oft in viel intimeren Situationen gestört als
dieser. Wäre ich nicht so nervös angesichts dieses Pöbels da drauÃen,
der so unversehens über uns hereingebrochen ist und gefüttert werden
muÃ, hätte ich mich vor meinem Eintritt
Weitere Kostenlose Bücher