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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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feuchten Frühling in den Fenlands. Sie mußte ihren
Daumen gewaltig anstrengen, um den Schlüssel herumzudrehen. Unter einem
schützenden Wachstuch häuften sich mehrere Beutel mit Silbermünzen. Auf
rauhen Lederflecken lagen â€“ wie gleißende Schiffe auf einem grauen
Meer â€“ zwei juwelenbesetzte Becher, eine bauchige Flasche und
Geschmeide, unter anderem ein Halsband aus protzigen Goldquadraten, mit
ungeschliffenen roten Steinen verziert.
    Renards Grinsen
steigerte sich zu schallendem Gelächter, als er sah, wie sie das
Halsband mit ungläubiger Miene ins Licht hielt. »Ich weiß nicht, was
hier unbezahlbar ist«, japste er, »dieses Ding oder dein Gesicht.«
    Sie
rümpfte ihre zarte Stupsnase, drehte den Schmuck nachdenklich hin und
her, dann meinte sie: »Gar nicht so übel â€¦ Sicher finde ich eine
Verwendung dafür.«
    Â»Solange du's nicht an eine meiner
Tuniken nähst, ist es mir egal, was du damit machst.« Er rieb sich das
Kinn. »Übrigens habe ich noch was für dich, aber das ist unten im Hof.
Ein persönliches Geschenk.«
    Â»Im Hof?« Sie versperrte
die Truhe und erhob sich. Ihr Magen verkrampfte sich. Die Lippen
zusammengepreßt, wartete sie, bis die Übelkeit nachließ.
    Â»Was hast du denn?« fragte er besorgt.
    Eleanor
brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Nur die normalen Beschwerden
am Anfang einer Schwangerschaft â€¦ Ich hätte nicht so schnell
aufstehen dürfen. Aber es ist gleich vorbei, und danach können wir
einen Wettlauf veranstalten, wenn du willst.«
    Lachend schaute er von ihrem blassen Gesicht zu seinem verletzten Fuß.
    Der
Hof war nach dem heftigen Regenguß des Vortags ein Morast aus Schlamm,
Pferdemist und grünlichen Pfützen. Planken überbrückten die
unwegsamsten Stellen. Zwei schwatzende Frauen schöpften eimerweise
Wasser aus einem überfluteten Vorratsschuppen.
    Eleanor
hob die Röcke bis zu den Waden und watete neben Renard her. Er hatte
sich von einem Soldaten einen Waffenstock geliehen, mit dessen Hilfe er
erstaunlich schnell dahinhumpelte. Sie bogen um eine Ecke beim nassen
Heuhaufen, den man aus dem Stall geräumt hatte, und blieben vor dem
Gehege stehen, in dem entlaufene Tiere zu warten pflegten, bis sie
ihren Eigentümern gegen ein Entgelt von einem Viertelpenny
zurückerstattet wurden.
    An diesem Morgen wurde das
Gehege nicht von der Kuh des alten Edward bewohnt (einer häufigen
Besucherin, die sich ständig verirrte und deren Besitzer nur
widerstrebend die Rückgabegebühr zahlte), sondern von zehn
Mutterschafen mit Lämmern zu ihren Füßen und einem hübschen jungen
Bock. »Langwollige Tiere«, erklärte Renard und zeigte auf das dichte,
lockige Fell, in dem noch der Schlamm vom gestrigen Regen klebte. »Ich
dachte, die könnten im Tiefland von Woolcot weiden, wo der Alyn jeden
Frühling über die Ufer tritt. Sie sind an sumpfiges Gelände gewöhnt und
nicht anfällig für Huffäule. Das hat man mir zumindest erzählt.«
    Eleanors
Kehle war wie zugeschnürt. Ein anderer Mann hätte seiner Gemahlin
irgendwelche Juwelen von der Reise mitgebracht. Aber Renard machte
Geschenke, die von einer seltenen Einfühlsamkeit zeugten. Für seine
Mutter hatte er aus Antiochien Zwiebeln mitgenommen, die angesichts
winterlicher Kälte tapfer blühten. Und seiner Frau bescherte er
tüchtige Handwerker und Schafe und tat so, als wäre das nichts
Besonderes, obwohl ihr solche Gaben mehr bedeuteten als hundert
protzige goldene Halsbänder.
    Â»Sie stammen aus der
persönlichen Herde des Bischofs«, fuhr er fort. »Einige von Stephens
weniger disziplinierten, besonders hungrigen Soldaten hätten es
vorgezogen, sie zu schlachten. Aber das konnte ich ihnen ausreden.«
    Â»Sie
sind in hervorragendem Zustand.« Eleanor begutachtete das Fell unter
dem verkrusteten Schlamm, die klaren Augen und die kräftigen Beine.
»Und was für lebhafte neugierige Lämmer!«
    Â»Und viel widerstandsfähiger als ich und meine Männer. Sie gedeihen in den feuchten Fenlands genauso prächtig wie Pilze.«
    Ein
Mutterschaf blökte, als wollte es ihm recht geben, und er lachte laut
auf. Impulsiv warf sich Eleanor in seine Arme und küßte ihn. Das
brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Er packte ihre Taille, um sie
festzuhalten, und gab ihr den Kuß zurück, aber viel

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