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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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mich immer auf meinen Instinkt, und diesmal sagt dieser Instinkt mir, daß noch viel mehr dahintersteckt.«
    »Nun, da kann ich Ihnen nicht helfen, da muß ich passen. Ich habe getan, was ich konnte.« Brosnan stand auf.
    »Wozu Sie bereit waren, meinen Sie«, sagte Ferguson.
    Sie begaben sich in die Diele, und Brosnan öffnete die Woh­
    nungstür. »Ich nehme an, Sie fliegen gleich nach London zurück?«
    »Ach, das weiß ich nicht. Ich dachte, wir bleiben noch etwas hier und genießen die angenehmen Seiten von Paris. Ich bin seit der Restaurierung nicht mehr im Ritz gewesen.«
    Mary Tanner sagte: »Das wird die Spesenabteilung in Panik versetzen.« Sie streckte die Hand aus. »Leben Sie wohl, Pro­ fessor Brosnan, es war schön, Sie endlich kennengelernt zu haben.«
    »Das gleiche wollte ich auch von Ihnen sagen«, meinte er. »Colonel.« Er nickte Hernu zu und schloß die Tür.

    Im Wagen sagte Hernu: »Den bist du wohl los. Er hilft uns nicht mehr weiter.«
    »Dessen wäre ich mir nicht so sicher. Wir unterhalten uns während des Abendessens im Ritz darüber. Du leistest uns doch Gesellschaft, wie ich hoffe, oder? Ist dir acht Uhr recht?«
    »Mit Vergnügen«, sagte Hernu. »Die Gruppe vier muß in Sachen Spesen weitaus großzügiger sein als mein eigener armer Verein.«
    »Ach, das geht alles auf das Konto unserer lieben Mary«, erklärte Ferguson. »Sie hat mir neulich dieses wunderschöne Plastikkärtchen gezeigt, das American Express ihr geschickt hat. Die Platinkarte. Ist so etwas zu fassen, Colonel?«
    »Verdammter Kerl!« schimpfte Mary.
    Hernu ließ sich nach hinten sinken und lachte schallend.

    Tania Nowikowa kam aus dem Badezimmer von Gordon Browns Wohnung in Camden und bürstete sich die Haare. Er zog sich einen Bademantel über.
    »Willst du schon gehen?« erkundigte er sich.
    »Ich muß. Komm mal mit ins Wohnzimmer.« Sie schlüpfte in ihren Mantel und drehte sich zu ihm um. »Keine Besuche mehr in der Wohnung in Bayswater, keine Telefongespräche mehr. Was ist mit deinem Arbeitsplan, den du mir gezeigt hast? Den ganzen nächsten Monat Wechselschicht. Warum?«
    »Sie ist nicht besonders beliebt, vor allem bei den Leuten nicht, die Familie haben. Und damit habe ich keine Probleme, deshalb habe ich mich einverstanden erklärt, eine Zeitlang diesen Dienst zu übernehmen. Außerdem wird es besser bezahlt.«
    »Dann hörst du also um ein Uhr auf und fängst abends um sechs wieder an?«
    »Ja.«
    »Hast du einen Anrufbeantworter, den du auch von auswärts anrufen kannst, um das Tonband abzuhören?«
    »Ja.«
    »Gut. Dann bleiben wir auf diesem Weg in Verbindung.«
    Sie ging zur Tür, und er hielt sie am Arm zurück. »Aber
    wann sehe ich dich wieder?«
    »Das ist im Augenblick etwas schwierig, Gordon. Wir müs­ sen vorsichtig sein. Wenn du nichts Besonderes zu erledigen hast, dann sieh zu, daß du zwischen den Schichten nach Hause gehst. Ich tue, was ich kann.«
    Er küßte sie hungrig. »Liebling.«
    Sie stieß ihn weg. »Ich muß jetzt gehen, Gordon.«
    Sie öffnete die Tür, ging hinunter ins Parterre und verließ das Haus. Es war noch immer eisig kalt, und sie schlug den Man­ telkragen hoch.
    »Mein Gott, was tue ich nicht alles für Mütterchen Rußland«, murmelte sie vor sich hin, ging bis zur nächsten Straßenecke und hielt ein Taxi an.

    5

    Am Abend, als eine sibirische Kaltfront über Europa hinweg­ zog, wurde es eisiger denn je. Es war sogar zu kalt für Schnee. Im Appartement – es war kurz vor sieben – legte Brosnan noch ein paar Holzscheite aufs Kaminfeuer.
    Anne-Marie, die sich auf dem Sofa ausgestreckt hatte, drehte sich etwas und richtete sich auf. »Sollen wir zu Hause essen?«
    »Ich denke schon«, sagte er. »Ein scheußlicher Abend, um auszugehen.«
    »Gut. Ich sehe mal nach, was ich in der Küche zusammen­ zaubern kann.«
    Er schaltete den Fernseher ein und suchte das Nachrichten­ programm. Weitere Luftangriffe auf Baghdad, aber immer noch keine Anzeichen für den Beginn des Bodenkriegs. Er schaltete den Apparat wieder aus, und Anne-Marie tauchte aus der Küche auf, nahm ihren Mantel vom Sessel, wo sie ihn
    abgelegt hatte.
    »Dein Kühlschrank ist wie üblich leer. Falls du nicht möch­ test, daß ich eine Mahlzeit aus altem Käse, einem Ei und einem halben Liter Milch zubereite, muß ich schnell in den Feinkost­ laden um die Ecke gehen.«
    »Ich begleite dich.«
    »Unsinn«, sagte sie. »Warum sollen wir beide leiden? Ich bin gleich wieder da.«
    Sie hauchte ihm einen

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