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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatten blutige, geschwollene Füße. Sie waren vor Jahren aus Omaha weggegangen und wussten nicht einmal genau, wo sie sich jetzt befanden; sie waren einfach den Flüchtlingsströmen von einem Stück hoch gelegenen Landes zum nächsten gefolgt, hatten gearbeitet, wo und was immer sie konnten. Die Frau war früher Bauingenieurin gewesen, der Mann ein hoch qualifizierter Koch, aber an beidem bestand jetzt keine große Nachfrage mehr. Noch bis vor ein paar Jahren hatten sie auf dem Feld arbeiten können, aber nun hatte die Arthritis – und bei Joe ein leichter Herzinfarkt – dem ein Ende gemacht.
    Die Beamtin in Alma zeigte Mitgefühl. In Alma gebe es jedoch so viele Köche und Ingenieure wie nötig. Außerdem, sagte sie sanft, seien sie mit ihren beruflichen Fähigkeiten höchstwahrscheinlich nicht mehr auf dem neuesten Stand. Aber ihr Fall werde vielleicht noch einmal überprüft, wenn sie eine Weile – das hieß Tage oder ein paar Wochen – in einem Wartebereich bleiben wollten?

    »Das ist nur eine andere Ecke der Hüttensiedlung«, erklärte Don leise. »Sie werden nie wieder aufgerufen, aber sie warten geduldig.«
    Die Coupersteins schienen nicht einmal enttäuscht zu sein. Aber sie waren sehr müde, schon allein vom stundenlangen Schlangestehen. Sie verlangten nichts Besonderes. Sie verweilten nur noch einen Moment vor der lächelnden Frau.
    Die Beamtin schien sich erweichen zu lassen. Sie gab den beiden einen Zettel. Sie sähen aus, als bräuchten sie ein wenig Erholung, sagte sie. Eine Pause, einen Platz, wo sie sich hinsetzen, baden, die Kleider reinigen und etwas zu Essen bekommen konnten, eine ruhige Schlafgelegenheit für eine Nacht. Die Stadt könne ihnen so etwas nach freiem Ermessen anbieten. Wie das klinge?
    Die Coupersteins schauten auf das Ticket. Sie sahen sich an und blickten sich zu der langen Schlange hinter ihnen um. Sie lächelten. Es klinge wundervoll.
    »Das ist unser Stichwort«, flüsterte Don. Er trat vor. »Mr. und Mrs. Couperstein, nicht wahr? Kommen Sie bitte, hier entlang.« Don geleitete sie durch die Sicherheitsabsperrung. »Ja, Sie müssen mir das Papier geben.« Er reichte es Mel. Es war schmutzig, abgegriffen, häufig benutzt. »Nein, Sie brauchen mir keine weitere ID zu zeigen … Hier entlang. Komm mit, Mel.«
    Mel gab den Zettel der Frau am Tisch zurück, die ihn flüchtig ansah und das Papier wieder in eine Schublade steckte. Sie war bereits mit dem nächsten Bewerber beschäftigt.
    Mel eilte hinter Don und dem alten Ehepaar her. Sie gingen den mit Stacheldraht eingezäunten Weg zum Erholungszentrum entlang. Aus diesem Blickwinkel waren der hässliche Betonklotz des Gebäudes und die Industrieanlage nicht zu sehen;
der Eingang mit dem Schild und den Blumen und einer Art Plastikfurnier auf der Tür wirkte einladend und attraktiv. Selbst der Weg unter ihren Füßen war mit Kies bestreut, sah Mel. Es sei wie ein Spaziergang in einem Park, sagten die Coupersteins zueinander, und auf den letzten Metern zum Eingang gingen sie langsam, Hand in Hand, als genössen sie diese wenigen Sekunden.
    An der Tür gab Don einen Sicherheitscode in ein Tastenfeld ein und unterzog sich einer Netzhautüberprüfung. Schwere Schlösser öffneten sich klackernd, und die Tür schwang zurück. Mel erhaschte einen Blick auf einen sanft beleuchteten Gang im Innern des Gebäudes. Musik ertönte, ein sanft dahinplätscherndes, fast melodiefreies Hintergrundgeräusch. Darüber war fernes Stimmengemurmel zu hören – leise, beinahe schläfrig. Er rechnete damit, dass ein Mitglied des Personals zu ihnen kam, eine Krankenschwester in einer frisch gestärkten weißen Uniform, aber niemand ließ sich blicken.
    Don befahl Mel entschuldigend, das Paar zu durchsuchen, bevor sie weitergingen. Er fand keine Waffen, nicht einmal ein Küchenmesser.
    »Gehen Sie einfach hinein, Mr. und Mrs. Couperstein«, sagte Don. »Sie werden ein Badezimmer vorfinden, eine Kaffeemaschine, einen Leseraum mit Büchern … Andere warten dort schon. In Kürze wird jemand bei Ihnen sein.«
    Mr. Couperstein zögerte eine Sekunde lang. Ein unergründlicher Ausdruck ging über sein schmutziges, knorriges Gesicht, und er schüttelte den Staub aus seinem grob geschnittenen grauen Haar. Aber Mrs. Couperstein seufzte. Das sei schon in Ordnung. Hier sehe es aus wie in einem Hotel; in so einem seien sie einmal in Aspen abgestiegen, zum Skifahren, und jetzt glaube man kaum, dass sie jemals jung genug für so etwas gewesen
seien. Sie schleuderte

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