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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihr hier eure Arbeit erledigt. Okay, wegtreten und Gruppen bilden. Kompanie B hat die Namen der Neuzugänge bekommen, die sie beaufsichtigen soll.«
    Die Kompanie löste sich auf, und die Soldaten wimmelten durcheinander; die Neuankömmlinge suchten nach Veteranen, die sie an diesem ersten Tag betreuen würden.
    Don winkte Mel erneut zu sich. »Wir beide heute, Kumpel.« Er schaute nachsichtig zu den neuen Soldaten hinüber. »Es gibt so gut wie immer ein paar, die schon am ersten Tag zusammenklappen. Vielleicht nicht bei dieser Truppe; die sehen einigermaßen stabil aus. Komm. Ich muss mich um ein paar Probleme kümmern.«
     
    Don führte Mel das kurze Stück Highway entlang bis zum Tor. Er zeigte einem Wachposten einen Passierschein und schob sich an der Reihe der Tische vorbei zu einer Art Zugangsweg, der parallel zu den Warteschlangen verlief. Bewaffnete Soldaten patrouillierten darin. Mel schaute nach oben und sah Wachtürme
aufragen; weitere Soldaten mit Ferngläsern musterten die aufgereihten Menschen.
    Mel bekam eine Chance, den Abfertigungsbeamten bei der Arbeit zuzusehen. Einige von ihnen waren Ärzte oder Krankenschwestern; jedenfalls trugen sie auffällige Rotkreuz-Armbinden über ihren Uniformärmeln. Sie nahmen die allgemeinen Daten der Eye-Dees auf, die vor ihnen standen.
    »Es ist eine Ausleseprüfung«, sagte Mel. »Ich hätte nicht gedacht, dass Alma noch Eye-Dees aufnimmt.«
    »Es sieht aus wie eine Ausleseprüfung«, erwiderte Don leise. »Zieh keine voreiligen Schlüsse. Beobachte einfach, hör zu und lerne. Und halte deine Waffe schussbereit.«
    Die beiden gingen jenseits des großen Einfriedungszauns einen rissigen Highway entlang, der einigermaßen frei gehalten wurde, aber zu beiden Seiten von Eye-Dees gesäumt war, die darauf warteten, sich in die Schlangen des Abfertigungssystems einreihen zu können. Sie waren nicht die einzigen Soldaten hier draußen, aber Mel kam sich außerhalb des Zauns wie auf dem Präsentierteller vor; er spürte eine unverständliche Nervosität.
    Nachdem sie das Ende der Schlangen passiert hatten, gelangten sie zu einer Art Hüttensiedlung, die in groben Quadraten angelegt war. Jedes dieser Quadrate nahm ungefähr das Gebiet eines alten städtischen Wohnblocks ein. In jeder Zone gab es Abwasserrinnen im Boden, Gräben, die zu beidseits des Highways verlaufenden Sielen führten. Es gab nur wenige Zelte, aber hier und dort standen die Überreste von Gebäuden, und die Eye-Dees hatten Verschläge und Schuppen aus Grassoden und allen erdenklichen Trümmerteilen gebaut, deren sie hatten habhaft werden können. Es war noch immer erst Vormittag. Feuer brannten, Rauch stieg empor, und Töpfe waren ins Freie gestellt worden, um Regenwasser vom zunehmend bewölkten Himmel
aufzufangen. Babys schrien, eine Vielzahl winziger Stimmen. Mancherorts spielten sogar Kinder mit abgenutztem Spielzeug oder schlaffen Fußbällen, aber keines von ihnen lief herum, und sie waren stockdürr in ihren ausgeblichenen Fetzen; unter den Gesichtern zeichneten sich deutlich die Schädelknochen ab. Einige hatten die aufgeblähten Bäuche der Unterernährung.
    Mel sah Beauftragte aus dem Alma-Protektorat, die sich, begleitet von bewaffneten Soldaten, durchs Lager arbeiteten. Man konnte sie an ihren strapazierfähigen AxysCorp-Overalls in relativ kräftigen Farben erkennen. Einige trugen Sanitäterarmbinden. Sie sprachen geduldig mit den Eye-Dees und verteilten Handzettel.
    Die Handzettel überraschten Mel am meisten. »Woher kriegen die das Papier?«
    Don wühlte in seiner Tasche, brachte ein gefaltetes Stück Papier zum Vorschein und reichte es Mel. Es war auf beiden Seiten dicht bedruckt, und das einzig Farbige war ein winziges rotweiß-blaues Sternenbanner in einer Ecke. Wie sich herausstellte, war es eine Art Anleitung zum Bau eines Pflugs, der von Menschen gezogen werden konnte. Don sagte: »Fühl mal. Und siehst du diesen glitzernden Schimmer? Es ist aus Muschelschalen gemacht. «
    »Ich wusste gar nicht, dass die Regierung noch so weit draußen liegende Eye-Dee-Camps unterstützt.«
    »Tut sie auch nicht. Sie überwacht sie vielleicht. Erteilt Ratschläge. Aber von Unterstützung kann keine Rede sein. Schau dich um. Die Entwässerungsgräben, die Hütten – alles von den Eye-Dees selbst angelegt und gebaut, mit allen Werkzeugen und Hilfsmitteln, die sie finden konnten, wenn nötig sogar mit bloßen Händen. Wir geben ihnen diese Handzettel – Tipps für die Landwirtschaft oder die Jagd

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