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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Instrumenten, die zur Untersuchung einer neuen Welt gedacht, deren elektronische Augen jetzt jedoch auf die alte gerichtet waren.
    »Und, wie geht’s Eddie?«, fragte Masayo.
    »Gut. Er flippt gerade mal wieder ein bisschen aus. Du weißt ja, wie er ist, bevor er endlich sein Nickerchen macht.« Eddie, Kellys zweites Kind – der Vater war Masayo Saito –, inzwischen vier Jahre alt, gezeugt und geboren in der Mikrogravitation, war ein spindeldürres Energiebündel. Eddie war eins von nur vier Kindern, die während der Rückreise von der Erde II zur Welt gekommen waren, was die Anzahl der Crewmitglieder auf dreiundzwanzig erhöht hatte. In dem für eine nominelle Crew von vierzig oder mehr Personen konstruierten Modul gab es für Kinder reichlich Platz zum Spielen. »Jack Shaughnessy ist bei ihm. Er steckt ihn ins Bett, wenn er sich beruhigt hat.«
    »Gut.« Masayo lächelte. Sein breites Gesicht war ins Licht der Erde getaucht.
    Kelly verspürte eine Aufwallung von Zuneigung für ihn. Masayo war jetzt einundvierzig. Er hatte sein jungenhaftes, gutes Aussehen an sich lichtendes Haar und einen immer dicker werdenden Hals verloren, und wie alle Crewmitglieder war er nach achtzehn Jahren in der Arche viel zu blass, mit einer Dunkelheit um die Augenfalten. Doch aus seiner Miene sprach seine unverwüstliche gute Laune, und die natürliche, unverkrampfte Autorität, der ihm einst die Loyalität der Shaughnessys und seiner anderen bunt zusammengewürfelten Illegalen eingetragen hatte, brachte ihm nun die Liebe seines Sohnes ein.
    Liebte sie Masayo? Liebte er sie? Diese Fragen waren nicht zu beantworten, hatte sie vor langer Zeit entschieden. Ohne die einzigartigen Umstände der Mission wären sie niemals zusammengekommen
und schon gar nicht zusammengeblieben. Aber dies war nun einmal das Gefüge, in dem sie lebten und in dem jede Beziehung gedeihen musste. Auf jeden Fall glaubte sie, dass er gut für sie war.
    Aber Mike Wetherbee beobachtete Kelly auf seine klinische, leicht wertende Art und Weise. »Jack ist ziemlich zuverlässig«, sagte er in spitzem Ton. »Du kannst ihm vertrauen. Glaube ich.«
    Nach außen hin schien Mike darüber hinweggekommen zu sein, dass er vor sieben Jahren betäubt und gefesselt aus Hawila entführt worden war. Doch sobald er die Chance dazu bekam, setzte er Kelly unter Druck, vor allem wegen ihrer Kinder, bohrte in diesem dumpfen Schmerz herum, dieser schrecklichen Erinnerung daran, dass sie ein Kind aufgegeben hatte. Mike hatte keine Ausbildung zum Psychiater absolviert; all seine diesbezüglichen Fähigkeiten hatte er durch die Behandlung von Patienten, insbesondere von Zane, nach dem Start erworben. Er schien viel gelernt zu haben, wenn man nach der langsamen, subtilen Folter ging, der er Kelly unterzog.
    Heute jedoch lag Kellys Augenmerk auf der Gegenwart, nicht auf der Vergangenheit, und sie beachtete ihn nicht. »Also, was haben wir in Erfahrung gebracht?«
    Masayo grunzte. »Nichts Gutes. Falls wir gehofft hatten, die Erde wäre irgendwie geheilt worden – nun, dann werden wir enttäuscht.« Er blätterte in Bildern und summarisch zusammengefassten Daten auf einem Bildschirm vor ihm. »Es gibt kein sichtbares Land, überhaupt keins. Dem Radar zufolge ist das Wasser allerdings nicht so tief, wie wir vielleicht erwartet haben. Der neue Meeresspiegel liegt ungefähr fünfzehn Kilometer über dem alten, während wir aufgrund der von den Ozeanographen vor unserer Abreise entwickelten Modelle eher mit fünfundzwanzig gerechnet haben.«

    Mike Wetherbee verzog das Gesicht. » Nur fünfzehn Kilometer? «
    Masayo grinste. »Ja. Wie sollen wir das der Crew beibringen? Wollt ihr die guten Nachrichten oder die schlechten Nachrichten hören?« Er rief eine schematische Karte des Klimasystems der Erde auf. »Jetzt, wo keine Kontinente mehr im Weg sind, keine Saharas und Himalayas, ist das Wettergeschehen simpler geworden. Seht es euch an.«
    In jeder Hemisphäre erzeugte die äquatoriale Erwärmung durch die Sonne drei gewaltige, parallel zum Äquator verlaufende Konvektionsgürtel, die Wärme zu den kühleren Polen transportierten. Diese riesigen Kreisläufe schufen so etwas wie eine Spirale stabiler Winde, die sich um den rotierenden Planeten schlängelte. Es war ein Jahrmilliarden altes, weiterhin existierendes Muster, das auch jetzt noch einen großen Teil der langfristigen Klimamuster der Welt bestimmte. Zugleich war das Strömungsnetz im Ozean jetzt viel simpler, denn die Kontinente lagen

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