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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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seiner Schüler,
verführte sie, indem er ihnen Loyalität und Sicherheit versprach, und unterwarf sie dann der seltsamen Choreographie seines ersten nächtlichen Besuchs. Und genauso, wie er es bei den anderen gemacht hatte, erklärte er auch Matt, er liebe ihn.
    »Und ich liebte ihn auch«, sagte Matt trotzig und wischte sich die laufende Nase mit dem Rücken einer massigen Hand ab. »Wieso auch nicht? Er hat mich beschützt, wie ein Vater oder ein Bruder. Man liebt die Menschen, die einen beschützen. Das ist es, was Liebe bedeutet. Ich musste seinen Schwanz lutschen. Na und? Die Hälfte der beschissenen Kandidaten lutscht wahrscheinlich irgendwelche Schwänze, um im Programm zu bleiben. Wen interessiert’s?«
    Er sprach noch ein wenig länger über seine Beziehung zu Harry und erklärte, dass sie bis zu dessen Tod weitergegangen war. Und er sprach über den Unfall. Er erläuterte die technischen Details der Manipulation an der Testbombe, wie die zusätzliche Sprengladung eingebaut worden war. Nachdem Zane die Manipulation entdeckt hatte, hatte Matt den Kriminaltechnikern geholfen, das Puzzle der Geschehnisse zusammenzusetzen. Ja, er hätte derjenige sein können, der es getan hatte. Nein, er habe es nicht getan. »Frag Zane«, sagte er kalt. »Ich hab ihn geliebt, Harry. Wirklich. Zane hat ihn nicht geliebt.«
    »Der Einbau der Sprengladung«, sagte sie. »Der Bombe, die Harry getötet hat. Wie viel Planung würde das erfordern? Ich meine, hätte man es im Handumdrehen tun können, aus einem spontanen Impuls heraus, sobald man auf die Idee kam? Oder hätte es einige Vorbereitung erfordert?«
    Er zögerte. »Man könnte es schnell machen. Wenn man wüsste, wie es geht, und am richtigen Ort wäre, mit Zugang zu dem erforderlichen Material. Da wären keine großen Vorbereitungen nötig. Frag Zane.«

     
    Als sie fertig war, ließ sie sich von Matt ins Freie hinausbegleiten. Gordo Alonzo war von Alma heruntergekommen und wartete auf sie. Er nickte ihr zu, die Augen hinter einer großen schwarzen Sonnenbrille verborgen.
    Sie gingen die paar Hundert Meter zum Orion-Raumschiff in seinem riesigen, glänzenden, unvollendeten Gerüst. Den Abschluss der Konfiguration bildete ein pyramidenförmiges Gebilde aus schwarzen, glänzenden Kacheln. Sie hörte ein Zischen aus den Tiefen der Konstruktion und sah Funkenschauer – Schweißbrenner vielleicht. Das Schiff wirkte so massiv, als würde es eher in der Erde versinken als sich von ihr zu erheben. Es wurde sorgfältig bewacht; bewaffnete Soldaten patrouillierten an einem Drahtzaun, der es umgab, andere schlenderten an Montagetürmen in den Eingeweiden des Konstrukts entlang.
    Als sie beim gewaltigen Fundament des Schiffsgebäudes standen, nahm Gordo Alonzo eine Zigarre aus einem schlanken Metalletui. Beiläufig bot er auch Grace eine an.
    »Danke, nein. Meine Generation hatte wohl keine Gelegenheit, sich das anzugewöhnen. Die müssen sehr wertvoll sein.«
    »Ach was. Wir haben noch einen ganzen Haufen im Kühlraum unseres Bunkers in Cheyenne. Aus dem Kalten Krieg, von 1960.« Er steckte sie unangezündet in den Mund. »So«, sagte er energisch. »Hast du unseren Mörder?«
    »Matt Weiss«, sagte sie.
    Er zuckte zusammen. Seine Augenbrauen fuhren in die Höhe. Er nahm die Mütze ab und strich sich über die schweißnasse Kopfhaut. »Du überraschst mich. Ich hatte Zane Glemp im Verdacht. Die kleine Ratte ist schließlich aus der Crew geflogen.«
    »Zane ist ein Opfer, kein Mörder. Er hätte es nicht tun können. Und Venus brauchte es nicht zu tun. Sie hatte Harry auf ihre Weise bereits besiegt. Bleibt nur noch Matt.«

    »Okay. Aber von den dreien hat gerade Matt Weiss sich auf seine verkorkste Weise offensichtlich was aus Harry gemacht. Und Matt ist in der Crew geblieben, also hat Harry sein Versprechen gehalten. Welches Motiv hätte Matt, ihn zu töten?«
    »Eifersucht. Matt glaubte, Harry zu lieben, und darum muss er auf die anderen eifersüchtig gewesen sein, auf Zane, Venus und vielleicht noch weitere – ich weiß nicht, ob Harry noch mehr Opfer hatte.«
    Gordo schüttelte den Kopf. »Falls ja, macht keiner den Mund auf.«
    »Betrachten Sie’s aus dem Blickwinkel eines eifersüchtigen Liebhabers. Harry hat Matt in den Weltraum geschickt, aber Zane auf dem Boden behalten, ganz in seiner Nähe.«
    »Verdammt. Matt hat also seine Aufnahme in die Crew als Zurückweisung durch Harry aufgefasst?«
    »Ich glaube schon. Er hat sich nichts anmerken lassen. Eure Kinder

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