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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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an ihr herumbasteln werden. Aber es trifft zu. Reihe Modifikationen. Die meisten davon werden wir nicht mehr installieren, geschweige denn testen können. Sie wissen, dass der Startvorgang von einem Bunker beim Pikes Peak aus überwacht wird. Aber diese Kontrolle und Unterstützung aus der Ferne werden nicht reichen. Wir gehen davon aus, dass in den letzten Stunden des Countdowns etliche Fehlermöglichkeiten auftreten werden – einige davon können wir voraussehen, aber viele sicherlich auch nicht.
    Darum werden wir ein Team zusammenstellen. Ein Team, das bis zur letzten Minute hier bleibt, bis es zu spät ist, aus der Explosionszone zu entkommen – das verstehen Sie bestimmt –, ein Team, das möglicherweise in der Orion herumkriecht und Lecks abdichtet, noch während die Atombomben zünden.«
    »Ein Selbstmordkommando also«, sagte Matt langsam. »Und Sie wollen, dass ich dabei bin.«
    Holle merkte, wie ihr die Luft wegblieb. Nach einem Tag voller Schocks war dies nun eine weitere Entwicklung, die sie nicht erwartet hatte.
    Gordo sagte: »Deinen Eignungstests zufolge warst du ziemlich gut in Mathe, Physik und Nukleartechnik, aber vor allem warst du einer der besten Mechaniker im Kandidatenkorps. Also, das ist deine Chance, mein Junge. Eine Chance, etwas für das Projekt zu tun, dem du dein Leben gewidmet hast.«
    Liu Zheng streckte die Hand aus und fasste ihn an der Schulter. »Und ich«, sagte er, »werde bei euch sein. Ich werde die Leitung übernehmen. Dies ist schließlich mein Projekt.« Er lächelte. »Es wird eine Ruhmestat sein. Denken Sie an die Ehre. Denken Sie an das Schauspiel, wenn der Vogel abhebt, eingebrannt in Ihre Netzhäute …«
    »Bevor mein Gehirn verdampft.«

    »Du wirst in vollem Umfang begnadigt«, erklärte Gordo. »Schriftlich, vom Präsidenten, wenn du willst. Wir brauchen dich, mein Junge. Holle braucht dich.«
    »Was ist das für eine miese Manipulation«, fuhr Holle auf. »Es ist ein Todesurteil!«
    Matt blickte sie an. »Fliegst du mit?«
    Gordo und Liu sahen Holle ebenfalls an. Jetzt verstand sie, weshalb die beiden sie hergebracht hatten. Elend sagte sie: »Ja, Matt. Ja, ich fliege mit.«
    Matt nickte. Er ergriff Lius Hand und schüttelte sie. »Geben Sie mir einen Schraubenschlüssel, und ich bin Ihr Mann, Boss.«
    Holle konnte es nicht mehr ertragen. Sie lief zur Tür, die sich öffnete, um sie freizulassen, und fiel ihrem Vater in die Arme.
     
    Auf dem Weg zum Wagen roch sie Feuer. Überall am Horizont stieg Rauch empor, schwarz und hässlich. Wie sich herausstellte, hatte Präsident Peery angeordnet, einen mehr als sechs Kilometer langen, mit kostbarem Öl gefüllten Graben anzuzünden, der die gesamte Kernzone umgab. Der Graben würde am Brennen gehalten werden, bis ihn das Triebwerk der aufsteigenden Arche auslöschte.

40
    DEZEMBER 2041
     
    Die Sirene hallte durch die Gänge. Ihre Pulsfrequenz betrug eineinzehntel Sekunden, passend zu dem Rhythmus, dachte Holle schläfrig, mit dem die thermonuklearen Sprengladungen unter der Prallplatte detonieren würden, um die Arche und sie selbst in den Weltraum zu stoßen.
    Die Sirene.
    Sie setzte sich kerzengerade auf. Die Decke fiel von ihrem nackten Oberkörper. Ein Paneel an der Schlafzimmerwand blinkte in grellem Rot. Auf der Wanduhr war es kurz nach sechs. Sie hatte seit Mittag geschlafen, nachdem sie wieder einmal eine Sechsunddreißigstundenschicht in den Simulationen absolviert hatte. »Ein!«
    Der Bildschirm klärte sich und zeigte Gordos Gesicht. »… ist das Kontrollzentrum Pikes Peak. Schafft eure Ärsche in die Arche. Sofort! Der Start ist auf zwanzig-hundert festgelegt worden. « Flacker. »Hier ist das Kontrollzentrum Pikes Peak. Schafft eure Ärsche …«
    Sie wälzte sich aus dem Bett, lief durchs Zimmer und schlug auf das Paneel. »Gordo! Hier ist Holle.«
    Die Aufzeichnung brach ab und zeigte ein Live-Bild: Gordo Alonzo mit gelockerter Krawatte, im Hintergrund hektische Szenen im Startkontrollzentrum. Gordo verzog keine Miene. Sein Blick schweifte eindeutig nicht über ihren nackten Körper. »Guten Abend, Holle.«

    »Was ist los, Gordo? Der Start war doch für null-achthundert morgen früh angesetzt.«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte er barsch. »Morell meint, er kann die Stellung höchstens noch ein paar Stunden halten.«
    Sie war verwirrt. »Wir sind doch noch gar nicht bereit.«
    »Das werdet ihr sein müssen.«
    »Es sind noch Zivilisten hier, im Hilton. Mel ist hier irgendwo. Mein Vater …«
    »Die

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