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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Präsidentin Vasquez’ Politik der Säkularisierung des Staates rückgängig gemacht, aber ich möchte betonen, dass ich mich diesbezüglich nie in das Auswahlverfahren für die Crew der Arche eingemischt habe; die ganze Sache war bereits zu weit gediehen. Doch falls Sie mir in den letzten fünf Jahren überhaupt ihr Ohr geschenkt haben, werden Sie wissen, dass ich Gott ins Zentrum der Geschicke unserer Nation zurückgeholt habe.
    Und damit, so glaube ich, habe ich Ihr großartiges Projekt gerettet. Ich habe in dieser Endzeit die Ansicht vertreten, dass Sie und Ihre Arche ein reiner und edler Ausdruck jener Mission sind, mit der unsere Gründerväter zu diesem Kontinent kamen, und das in der Zeit der größten Krise, einer Krise, die sie niemals hätten vorhersehen können. Damit habe ich die Unterstützung der Nation für Ihr Projekt gewonnen. Und ich habe auch die Weiterführung einer zweiten Mission angeordnet, den Bau einer zweiten Arche, um eine Zuflucht hier auf der Erde zu erschaffen. Nein, ich weiß, Sie haben noch nie etwas davon gehört – und die an dem anderen Projekt Beteiligten haben noch nie etwas von Ihnen gehört. In solchen Zeiten leben wir.
    Und um sicherzustellen, dass diese großartigen Projekte geschützt und auf gebührende Weise unterstützt werden, musste ich Maßnahmen ergreifen, die viele von Ihnen widerwärtig fänden.
Die ich widerwärtig finde. Ich will ein Beispiel herausgreifen, bei dem Sie selbst betroffen waren, hier und heute in Gunnison.
    Wir haben Sie frühmorgens hier in die Zone gebracht, ohne Vorwarnung, um den Eye-Dees, den Saboteuren und anderen Verrückten nicht die geringste Chance zu geben, die Arche in die Luft zu sprengen, ihre Babys über den Zaun zu werfen oder die Mission auf andere Weise zu stören. Wir haben Sie in Sicherheit gebracht, bevor diese Leute überhaupt begriffen haben, was vorging.
    Aber die schlichte Wahrheit ist: Um uns die Loyalität meiner Generäle, meiner hochrangigen Militärs zu sichern, musste ich ihren Kindern Plätze auf der Arche verschaffen. Das ist nicht willkürlich geschehen; die Kinder mussten grundlegenden Standards in puncto Gesundheit, genetischer Diversität, Kompetenz und so weiter genügen. Doch nun werden diese Männer, diese hochrangigen Personen ihre eigenen Kinder beschützen. Glauben Sie mir, sie werden gute Arbeit leisten. Allerdings ist der Prozess, dem manche von Ihnen Ihr ganzes Leben geweiht haben, dadurch in letzter Minute pervertiert worden. Vielleicht hassen Sie mich deswegen. Ich nähme es Ihnen nicht übel. Aber wenn ich es nicht getan hätte, dann, so glaube ich, hätte ich während der noch verbleibenden sieben Tage bis zum Start nicht für Ihre Sicherheit garantieren können. Ich hoffe, Sie verstehen das und werden mir verzeihen.
    So, ich habe genug geredet. Sie haben ungeheuer viel zu tun, und Ihnen bleiben dafür nicht mehr sehr viele Stunden. Aber vergessen Sie nicht, dass ich und alle Angehörigen der Generation Ihrer Eltern Ihnen alles in unseren Kräften Stehende gegeben haben, um sicherzustellen, dass Ihre bemerkenswerte Reise erfolgreich verläuft. Einige von uns haben dabei ihre Seele befleckt.
Vergessen Sie uns nicht auf der Erde II.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr und sah dann seine Berater an. »Ich schätze, das war’s.« Er verließ das Podium.
    Alle erhoben sich.
     
    Als die Entourage des Präsidenten von der Bühne ging, kamen Edward Kenzie und Patrick Groundwater durch eine Seitentür herein. Sie eilten zur Bühne, um sich zu Gordo Alonzo zu gesellen, der sich in ernstem Ton mit Liu Zheng unterhielt. Patrick schaute sich um, ließ den Blick nervös über das Publikum schweifen, bis er Holle sah, und winkte sie eindringlich zu sich.
    Holle ignorierte Kelly und die anderen. Sie schnappte sich ihren Rucksack, eilte die Stufen hinunter und lief zur Bühne. »Dad, oh, Dad …«
    »Hallo, mein Schatz.« Patrick packte sie und drückte sie an sich. Er war heiß, verschwitzt und unrasiert, als hätte er die Nacht durchgearbeitet.
    »Ich dachte schon, ich würde dich gar nicht mehr wiedersehen. «
    »Sei nicht albern.« Patrick trat zurück und lächelte müde. »Ich musste nur warten, bis der Präsident fertig war. Was für eine Rede.«
    Gordo grunzte. »Immer derselbe alte Scheiß von Pat Peery. Es ging nicht ums Projekt, er ist auf die Statuen aus, die ihr ihm auf der Erde II errichten werdet.« Er schüttelte den Kopf. »Tja, er ist schon ein knallharter Bursche. Dazu gehört auch, dass

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