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Die letzte Aussage

Die letzte Aussage

Titel: Die letzte Aussage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keren David
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Dinge erinnern. Aber ich kann mich nicht zurückhalten.
    »Was ist mit der anderen Geschichte, Claire? Mit meiner Mail?«
    »Ist mir egal. Ich weiß, dass du ein guter Mensch bist. Ich bin sicher, es gibt einen guten Grund für alles, was du getan hast.«
    Das war’s dann. Es gab keinen guten Grund dafür, Arron mit dem Messer zu verletzen – welchen auch? Ich bin mir nicht mal ganz sicher, ob es einen guten Grund dafür gab, ein Messer dabeizuhaben. Und der Hauptgrund, warum ich die Polizei angelogen habe, ist, dass ich nicht in eine Jugendstrafanstalt wollte, egal wie oft ich mir auch vormache, dass ich es nur getan habe, damit Arron nicht die ganze Schuld kriegt.
    »Äh …« Ich will etwas sagen, aber sie legt mir den Zeigefinger auf die Lippen.
    »Ist schon gut … Ich habe über Bella und Edward nachgedacht und … tja, ihre Liebe war einfach durch nichts aufzuhalten. Es ist eine wunderbare Liebesgeschichte, und sie vertraut ihm einfach total und genau so geht es mir bei dir.«
    Wovon redet sie da? Kenne ich diese Leute?
    »Ääääh …?«
    »Du weißt schon … Twilight … Biss zum Morgengrauen … Obwohl er fünfzig Leute oder noch mehr umgebracht hat und sie wirklich töten will, liebt sie ihn trotzdem total … und er liebt sie … und das ist das Einzige, was zählt.«
    Das können unmöglich richtige Leute sein. Wahrscheinlich redet sie von einem Film oder einem Buch oder einer Fernsehserie über einen Serienmörder. Ein Mädchenfilm über einen Serienmörder. Krank. Vor einem Jahr, als ich noch auf dem Mädchenplaneten gewohnt und fast jede Zeitschrift in Mr Patels Laden gelesen habe, hätte ich womöglich gewusst, was sie meint. Aber wie auch immer, es hört sich ganz so an, als wäre Claire ein bisschen durch den Wind.
    »Aha … und er will sie umbringen? Das kann doch nicht stimmen.«
    »Ach«, sagt sie verträumt, »er ist doch ein Vampir. Seine Haut funkelt wie Edelsteine. Er ist wunderschön, genau wie du.«
    Huch. »Wunderschön« hört sich für meinen Geschmack zu sehr nach »Muttersöhnchen« an.
    »Und … und am Schluss, was ist dann? Dann bringt er sie doch um, stimmt’s?« Ich habe auch schon den einen oder anderen Vampirfilm gesehen.
    »Nein … aber sie dürfen einander nicht zu sehr berühren … aber das ist in Ordnung, denn es ist nun mal so, weil er ein Vampir ist …«
    Sie wird ein bisschen rot. Sie ist so süß.
    »Ach so, na dann«, sage ich.
    »Solltest du mal lesen«, sagt sie, »dann weißt du, was ich meine. Aber die anderen Bücher brauchst du nicht lesen, denn Bella ist seiner einfach nicht wert. Ich würde nie so mit einem Werwolf herummachen wie sie.«
    Gut.
    »Und das vierte Buch ist echt mies. Ich kann gar nicht glauben, dass es von derselben Autorin geschrieben wurde.«
    Sie ist verrückt, aber so niedlich, und ich werde auch gleich verrückt, weil ich sie so gerne küssen würde. Ich rieche ihr Shampoo und das macht mich richtig an. Mmmm, entweder Erdbeere oder Waldfrüchte. Meinen ganzen Körper verlangt es danach, sie zu berühren … sie in die Arme zu nehmen … aber ich kann nicht. Wenn sie meinen Atem riecht, will sie nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich muss mich total beherrschen, auch wenn es mich fast umbringt.
    Archies Handy vibriert in meiner Tasche. Ich ziehe es heraus. Er hat mir eine SMS geschickt. »WTF? Du hast gekotzt? Spast. Wo bist du? Deine Mum is hier. Total wütend. Bist du abgehaun? Cool. A.«
    »Scheiße. Scheißescheiße. Claire, sie ist hier. Meine Mum. Scheiße.«
    Ich zittere. Ich bin noch nicht bereit, mich nach Birmingham zerren zu lassen. Ich brauche noch Zeit zum Nachdenken. Das mache ich sonst nie. Irgendwas passiert und ich reagiere einfach nur darauf und vermassele alles. Ich muss mir vorher überlegen, was ich machen will. Eigentlich wollte ich Mr Henderson um Rat fragen, aber jetzt muss ich eben selbst klarkommen.
    »Wir sagen es ihr einfach«, meint Claire. »Ihr und meinen Eltern auch. Dass sie uns erlauben müssen, einander zu sehen. Sie können uns nicht davon abhalten. Wir müssen ihnen nur zeigen, was wir füreinander empfinden.«
    »So einfach geht es nicht, Claire. Mein Leben ist echt kompliziert. Ich muss mir alles genau überlegen.« Mein Herz schlägt so schnell und laut, dass sie es garantiert hört.
    »Aber was passiert dann?«, will sie wissen. »Was hast du vor?«
    »Ich glaube … dass ich erst einmal nachdenken muss«, antworte ich langsam. »Ich komme später wieder. Sag ihnen, dass ich bald dort sein

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