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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Augen. Und dazu brauchen sie erheblich länger als fürs Schießen oder Stechen - bei meinen Fällen ist nach ein paar Sekunden alles vorbei. Ich habe nie gern mit Sexualverbrechern zu tun gehabt, bei denen ich die Opfer dazu bringen mußte, sich darüber so detailliert auszulassen und das Ganze in Gedanken noch einmal zu erleben. Wenn ich mir deine Fragebögen so ansehe, wird mir klar, warum ich das immer so gehaßt habe. Mord ist einfach - du weißt, wie’s passiert ist, und mußt bloß noch herauskriegen, wer’s getan hat. Und du hast es nicht mit einer Klägerin als Zeugin zu tun, die dir deinen Fall mit Ungereimtheiten vermasselt, wenn du vor Gericht stehst. Na, komm schon. Ich bring’ dich heim, damit du dich für Loverboy frisch machen kannst.«
    »Du kannst wohl nie auf deine Sprüche verzichten, was, Mike? Also geh’n wir-Jed kommt heute abend nicht zurück. Er wird nicht vor Samstag wieder dasein.«
    »Super. Also nur du, ich und’ne Pizza. Dann woll’n wir mal.« Es war fast sieben, als ich meinen Computer abschaltete, das Licht ausmachte und fast widerstrebend die Tür zu meinem Büro abschloß. Es schien mir leichter zu sein, hierzubleiben, als die Leere meiner Wohnung eine weitere lange Nacht zu ertragen.
     
    Einer der beiden Portiers hielt uns die Eingangstür auf, als Mike und ich uns dem Gebäude näherten, während der andere zum
Abstellraum ging, wobei er mir bedeutete, daß er dort etwas für mich aufbewahrt habe. »Ihre Post, Miss C., und eine Dame hat Blumen für Sie abgegeben«, rief Victor durch die Halle herüber.
    An den meisten Tagen paßte meine Post nicht in den Briefkasten und mußte mit all den anderen Lieferungen im Abstellraum aufbewahrt werden. Es war gar nicht mal so viel persönliche Post, vielmehr bin ich ein Zeitschriften-Junkie, und die regelmäßig eintreffenden neuen Nachrichtenmagazine, Modehefte und Frauenzeitschriften, die ich wegen der aktuellen Beiträge bezog und zum Teil auch wirklich las, wurden immer mit Gummiringen zusammengebündelt, weil sie für den Briefkasten zu dick waren. Victor händigte mir den Stapel und den kleinen Tulpenstrauß aus und bemerkte dann augenzwinkernd: »Meine Tochter hat mir dieses Bild von Ihnen in der heutigen Zeitung gezeigt, neben diesem toten Filmstar. Sie sehen genauso toll aus wie sie, Miss C.«
    »Danke, Victor«, erwiderte ich, während sich die Lifttür schloß und Mike auf den Knopf mit der 20 drückte. »Was für ein Idiot - es ist doch nicht zu fassen, daß manche Menschen glauben, es müsse immer einen guten Grund dafür geben, wenn dein Bild in der Regenbogenpresse erscheint. Ich schwör’ dir, wenn hier irgend jemand mit der Post in der Hand aufkreuzte und Victor erzählte, er sei derjenige, der Isabella erschossen, es in Wirklichkeit jedoch auf mich abgesehen hätte, dann würde Victor ihn augenzwinkernd anlächeln und ihn gleich zu 20B raufschicken.«
    »Aber nicht zwischen heute und Weihnachten - er könnte ja ein großes Trinkgeld einbüßen, wenn du in den nächsten paar Monaten umgelegt werden würdest.«
    Ich klappte das Kärtchen auf, das an dem Blumenstrauß hing. »Danke für Ihre Nachricht. Das muß ja schrecklich für Sie sein. Bis nächste Woche-Ellen Goldman.«
    »Wie nett. Sie ist die Reporterin vom USA Lawyer’s Digest, die das Profil über die Einheit und mich schreibt. Sehr aufmerksam.«
     
    »So was gibt’s doch gar nicht - eine nette oder aufmerksame Reporterin. Ein Oxymoron - so nennt man das doch, oder? Die kriecht dir doch nur wegen irgendwas in den Hintern... Vermutlich will sie die Exklusivstory über dich und Isabella bringen.«

    Die Lifttür öffnete sich auf der 20. Etage, und wir wandten uns nach links, um zu meiner Tür zu gehen. Auf jedem Stockwerk gab es sechs Wohnungen, und als ich den Schlüssel ins Schloß schob, ging die Tür zu 20E am Ende des Korridors auf, eine große Weimaraner Vorstehhündin schoß heraus und sauste mit hängender Zunge auf uns zu.
    Als ich mich hinkniete, um Zac zu tätscheln und sie hinter den Ohren zu knuddeln, kam ihr Besitzer hinter ihr her, um uns zu begrüßen. »Hi, David«, sagte ich, während ich aufstand, um ihm einen Kuß zu geben und mich von ihm umarmen zu lassen.
    »Alex, ich hab’ gerade was auf deinen Anrufbeantworter gesprochen. Warum hast du mich nicht heute nacht angerufen? Ich hab’ von dem Mord erst heute nachmittag erfahren. Brauchst du irgendwas, irgendeine Hilfe?«
    »David, das ist Mike Chapman. Mike arbeitet bei mir. Mike, das

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