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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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kommen.«
    Aber das war das Schwierige. Er schaltete ab, nachdem er Harvard versprochen hatte, ihn auf dem Laufenden zu halten.
    Jenna und Mason waren schon lange da draußen. Er ermahnte sich selbst, sich keine Sorgen zu machen. Sie wussten, was sie taten. Aber wenn sie starben, lag sein Überleben in Harvards Händen. Die Aussicht behagte Tru nicht.
    Er hatte die Anweisung erhalten, sich nicht von der Stelle zu rühren und bereit zu sein, ihnen Feuerdeckung zu geben, falls es hoch herging, wenn sie zurückkamen. Das Schießen lag ihm mehr als sonst irgendetwas, aber im Wald kam er nicht so gut zurecht. Er war nicht so leise wie Mason oder Jenna in Wolfsgestalt. Also wäre es dumm gewesen, auf die Suche nach ihnen zu gehen, und er war nicht dumm.
    Er würde hierbleiben.
    Ein leiser Schrei rüttelte ihn auf. Eindeutig der Schrei einer Frau. Er hatte damit gerechnet, dass sie erst über das Walkie-Talkie Kontakt aufnehmen würden, aber er wusste, wie Jenna sich anhörte, wenn sie in Schwierigkeiten steckte. Da er wusste, was Mason an seiner Stelle getan hätte, öffnete Tru die Schlösser und riss die Tür auf, ohne lange nachzudenken. Ein kalter Windstoß fuhr durch den Flur und bescherte ihm trotz seiner Jacke eine Gänsehaut.
    Er erfasste die Situation mit einem Blick. Jenna lag nackt am Boden, gleich am Waldrand. Der Schnee war blutbefleckt. Da sie eine ganze Anzahl von Wunden hatte, sah es nicht so aus, als ob sie die Kraft hätte, auch nur einen Meter weit oder gar bis zur Station zurückzukriechen.
    Tru kniff die Augen zu. Es war dumm, da hinauszugehen. Verdammt dumm.
    Er schnappte sich sein Gewehr und rannte los. Die dunklen Bäume hinter ihr wirkten mehr als beeindruckend, eine übernatürliche Ehrengarde, die über ihre letzten Augenblicke wachte. Der Himmel wölbte sich hinter ihr wie ein graues Grabmal, und die Welt wirkte ganz düster, nur Kontraste, keine Farben.
    Blödmann. Er hatte Der Herr der Ringe einmal zu oft gelesen.
    Monster sprangen aus den Schatten hervor. Er feuerte wieder und wieder, errichtete einen Schutzwall aus Kugeln. Er schoss nicht, um zu töten, sondern eher, um sie in die Flucht zu schlagen. Was hätte er jetzt nicht für eine vollautomatische Kalaschnikow gegeben! Wenn das hier ein Computerspiel gewesen wäre, hätte er nach Lust und Laune die Waffen wechseln können und ein vollständiges Arsenal auf dem Rücken getragen, ohne das Gewicht zu spüren.
    Aber das Leben war kein Spiel.
    Tru hatte Glück, und ein paar fielen, aber es waren zu viele, als dass er allein mit ihnen hätte fertigwerden können – nicht, wenn er Jenna beschützen wollte. Das hier mussten die Letzten des Rudels sein, die jetzt verzweifelt waren. Sie würden nicht von ihnen ablassen.
    Er erreichte Jenna, streifte sich die Jacke ab und hängte sie ihr über die Schultern. Die kalte Luft war eine Erleichterung für seinen verschwitzten Rücken.
    »Kannst du gehen?«, fragte er.
    Sie versuchte sich hochzustemmen, aber ihr rechter Arm gab unter ihr nach. Mein Gott.
    »Die Bisse sind nicht zu tief«, sagte sie im Ton schieren Protests.
    Natürlich nicht, dachte er. Sie war von einer dicken Lage Winterfell geschützt gewesen. Aber vor Erschöpfung und Schock war sie unbeholfen.
    »Steh auf. Komm schon. Hier draußen sind wir Hundefutter.«
    »Geh, Tru.« Ihr Kopf rührte sich nicht von dort, wo er den blutigen Schnee berührte. »Spiel nicht den Helden.«
    Er erschoss noch eine Bestie und grinste. »Hast du nicht gehört? Supermann ist alt geworden, und ich habe mich um den Job beworben.«
    »Du Idiot. Gib mir einfach das Gewehr, und nimm dann die Beine in die Hand. Ich kann dir Deckung geben.«
    »Mason würde mich umbringen.«
    Zum ersten Mal blitzte Hoffnung in ihren Augen auf. »Ist er drinnen? Wartet er?«
    Zu verwirrt nach all den Kämpfen. Sie hätte es besser gewusst, wenn sie genau darüber nachgedacht hätte. Warum hätte Tru herauskommen sollen, um sie zu holen, wenn Mason da gewesen wäre, um das zu erledigen? Ja, sie ging von falschen Annahmen aus, aber er konnte ihr nicht die Wahrheit sagen. Er ließ sie daran glauben.
    »Auf die Beine. Los geht’s!«
    Tru zog sie hoch und ignorierte ihren Schmerzensschrei, als er ihre Arme in seine Jacke rammte. Es war eine ganz schöne Strecke zurück zur Station, aber hier draußen würden sie leichte Beute sein. Und Jenna würde erfrieren. Sie stürzte, bevor sie mehr als ein paar Schritte weit gekommen waren. Verdammt. Sie würde ihn noch umbringen. Wo zur

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