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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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mehr.
    Die Bestien sprangen. Auf Jenna, Tru und das gestürzte Kind zu.
    » Penny!« , schrie Ange.
    Sie tötete einen, wild vor mütterlichem Zorn, als ob sie keine Angst mehr vor der Pistole in ihrer Hand hätte. Gut so. Sie konnten es schaffen. Die Dämonenhunde mochten ja einmal Menschen gewesen sein, aber sie hatten zu viel verloren. Sie konnten sich gegen vernunftbegabte Wesen nicht durchsetzen, trotz aller Magie. Tapferkeit gab den Ausschlag. Solidarität auch.
    Er lud das Gewehr durch. »Tru, runter!«
    Der Junge warf sich auf den Boden und schützte Jenna und Penny mit seinem ganzen Körper. Wenn die Monster sie zu fassen bekommen wollten, dann mussten sie sich erst ganz durch Trus Rücken beißen. Der Junge hat das Herz eines Löwen.
    Chris feuerte und schoss ein großes Loch in einen. Jetzt waren nicht mehr besonders viele übrig. Er feuerte wieder. Jedes Mal wenn er den Abzug betätigte, fielen Monster tot um. Diese Macht gefiel ihm. Sehr.
    Vorrücken. Feuern. Nachladen.
    Nur noch vier übrig. Als Rudel wandten sie sich von Tru ab, der immer noch Jenna und Peg abschirmte, da sie Ange und Chris als die eigentliche Bedrohung erkannten. Man macht einfach keinen Scheiß mit dem Kind einer Frau, sonst reißt sie einem das Gesicht mit bloßen Händen ab. Die Bestien knurrten eine Botschaft, die Jenna wahrscheinlich verstanden hätte. Chris kümmerte es nicht, was sie zu sagen hatten. Kein bisschen.
    Schierer Zorn durchströmte ihn bis in die Fußsohlen. Noch etwas nehmt ihr mir nicht.
    Wochen aufgestauten Frusts und Ärgers entluden sich, als er weiterschoss. Die Monster schwärmten aus. Zum ersten Mal sah er sie aus der Nähe, ihre unnatürliche Andersartigkeit. Ihre schreckliche Aura ließ seine Haut kribbeln und sorgte für Kurzschlüsse im Gehirn.
    Magie. Furchtbar und unheilig.
    Seine Kopfhaut prickelte vor Gewissheit. Magie existierte. Es gab keine andere Möglichkeit, das hier zu erklären. Pass dich an oder stirb. Die alte Regel galt immer noch. Niemand würde sterben, nur weil er die Realität nicht akzeptieren konnte. Der Wissenschaftler konnte töten. Und tat es.
    Sein Gewehr sprühte Funken, bis der Schnee sich rot färbte.
    Nur noch zwei.
    Chris lud gerade nach, als eine Bestie Ange anfiel. Mit zitternden Händen hob sie die Neun-Millimeter-Pistole und betätigte den Abzug. Klick. Leer.
    »Neues Magazin!«, rief er.
    Aber nach der schrecklichen Resignation in ihren blauen Augen zu urteilen wusste sie, dass sie keine Zeit mehr hatte. Die Hand mit der Pistole sank an ihre Seite. Das Monster warf sie um, bevor Chris das Gewehr heben konnte. Mit gefräßigen Reißzähnen riss der Hund ihr die Kehle heraus. Anges Blut spritzte über den zertrampelten, eisigen Boden.
    Fünf Sekunden später schoss Chris dem Hund den Kopf ab. Er wirbelte zu dem anderen herum. Wumm. Ein Loch im Torso. So, wie er sich fühlte.
    Fünf Sekunden zu spät.
    Später würde er über diese fünf Sekunden noch einmal nachdenken und sie im Kopf wieder und wieder durchleben. Aber er musste Jenna und die Kinder hineinbringen. Tru kam schwankend auf die Beine, das Hemd voller Schnee. Seine Lippen waren blau angelaufen. Tränen gefroren in seinen Wimpern.
    »Ich konnte sie nicht tragen«, sagte er, das junge Gesicht vor Versagen verzerrt.
    Ja. Chris wusste genau, wie er sich fühlte. Ange hätte es schaffen sollen. Ich hätte schneller sein sollen.
    Nein. Jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt, sich selbst Vorwürfe zu machen. Er wusste nicht, ob noch mehr Monster in der Gegend umherstreiften. Er würde die Ruhepause nutzen, um alle so schnell wie möglich wieder hineinzubringen. Sonst wäre Ange umsonst gestorben. Sie würde als Geist zurückkehren, um ihn im Schlaf zu ermorden, wenn er sich nicht um Penny kümmerte.
    »Du hast alles ganz toll gemacht. Nimm Penny. Ich hole Jenna.« Chris kniete sich vor den eiskalten Körper der Frau. Sie zitterte nicht. Nicht gut. Er hob sie aus dem Schnee. »Und wenn du mich noch ein einziges Mal ›Harvard‹ nennst, werfe ich dich aus dem verdammten Fenster!«
    Tru schoss dem nächstbesten Hundekadaver in den Bauch und brachte es nicht fertig, Anges Leiche anzusehen. Es war der Hund, der sie getötet hatte. »Egal, Mann. Ich schulde dir was.«
    Schnee und Eis und Jennas schlaffer Körper machten es ihm unmöglich zu rennen, aber Chris hielt den Blick auf die Tür gerichtet. Es war jetzt nicht mehr weit. Zwanzig Meter – überhaupt nichts. Nur ein Winterspaziergang. Er blieb in Bewegung, während ihm

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