Die letzte Einheit: Roman (German Edition)
ich mit ihr rede, während du ein Suchprotokoll ausarbeitest, mit dem sich ein Gegenstand von der Größe eines Kinderspielzeugs in mehreren Millionen Kubikkilometern Weltraum aufspüren lässt?«
»Ach, ich werde einfach mit dem Captain reden«, sagte Schmidt und nahm seinen PDA in die Hand.
»Eine wunderbare Idee!«, sagte Wilson. »Ich befürworte sie uneingeschränkt.«
Schmidt lächelte und verließ die Lounge.
Wilson schloss wieder die Augen, um sich erneut auf seine eigenen Probleme zu konzentrieren.
Wilson war entspannter als Schmidt, aber das lag zum Teil daran, dass er seinen Freund beruhigen wollte, damit er ihm von Nutzen war. Hart konnte unter Stress sehr nervös werden.
In Wirklichkeit machte Wilson sich größere Sorgen um das Problem, als er zugab. Ein Szenario, von dem er Hart noch gar nichts erzählt hatte, ging davon aus, dass die Blackbox gar nicht existierte. Die Geheiminformationen, die Wilson bekommen hatte, enthielten einen vorläufigen Scan des Raumsektors, in dem sich die Polk aufgehalten haben musste. Das Trümmerfeld war praktisch nicht existent, was bedeutete, dass das Schiff entweder so heftig angegriffen wurde, dass es restlos verdampft war, oder die Angreifer hatten sich die Zeit genommen, jedes Trümmerstück zu atomisieren, das größer als einen halben Meter war. Beide Möglichkeiten sahen nicht besonders gut aus.
Falls die Blackbox überlebt hatte, musste Wilson von der Annahme ausgehen, dass die Batterie nahezu erschöpft war und das Ding stumm und schwarz durch das Vakuum trieb. Wäre die Polk einem der Planeten des Danavar-Systems näher gewesen, gäbe es vielleicht die winzige Chance, die Box visuell vor einer Planetenscheibe auszumachen, aber die Skip-Position lag weit genug von den Gasriesen des Systems entfernt, sodass selbst Hoffen und Beten nicht infrage kam.
Also bestand Wilsons Aufgabe darin, ein dunkles, schweigendes Objekt, das vielleicht gar nicht existierte, in einem Trümmerfeld zu finden, das im Wesentlichen gar nicht existierte, und das in einem Raumwürfel, der größer als die meisten terrestrischen Planeten war.
Das war ein ziemliches Problem.
Wilson hätte niemals zugegeben, wie viel Spaß es ihm machte. Während seiner zwei Lebenszeiten hatte er die unterschiedlichsten Jobs gemacht – vom Firmenlabormitarbeiter zum Highschool-Physiklehrer, dann zum Soldaten und zum Militärwissenschaftler bis zu seinem derzeitigen Posten als technischer Ausbilder –, aber das, was er in allen Arbeitsverhältnissen am liebsten getan hatte, war die stundenlange Vertiefung in ein nahezu unlösbares Problem. Abgesehen von dem Umstand, dass er diesmal weniger Stunden zur Verfügung hatte, um sich in das Problem zu vertiefen, war er ganz in seinem Element.
Das eigentliche Problem ist die Blackbox selbst , dachte Wilson und rief die Informationen auf, die er über diese Objekte hatte. Die Idee eines Flugdatenschreibers existierte schon seit Jahrhunderten, und der Begriff »Blackbox« stammte aus der irdischen Luftfahrt. Ironischerweise waren die »schwarzen Kästen« aus jenen längst vergangenen Zeiten eigentlich nie schwarz gewesen. Man hatte sie sogar in hellen Farben gestaltet, um sie leichter auffinden zu können. Die KVA wollte ebenfalls, dass ihre Flugdatenschreiber gefunden wurden, aber nur von den richtigen Leuten. Deshalb machte man sie so schwarz wie möglich.
»Schwarzer Kasten, schwarzes Loch, Schwarzkörper«, murmelte Wilson vor sich hin.
Ah!
Wilson öffnete die Augen und setzte sich auf.
Sein BrainPal hatte ihn angepingt. Es war Schmidt. Wilson nahm den Anruf an. »Wie läuft es mit der Diplomatie?«, fragte er.
»Hm«, sagte Schmidt.
»Ich bin sofort bei dir«, sagte Wilson.
Captain Sophia Coloma sah exakt so aus, wie man sich eine Person vorstellte, die sich von niemandem irgendwelchen Blödsinn gefallen ließ. Sie stand auf ihrer Brücke, machte Eindruck und hatte den Blick auf die Tür gerichtet, durch die Wilson eintrat. Neva Balla, ihr Erster Offizier, stand neben ihr und brachte ein ähnliches Missfallen zum Ausdruck. Schmidt stand dem Captain gegenüber, und seine neutrale Miene war ein Beweis für seine gute diplomatische Ausbildung.
»Captain«, sagte Wilson und salutierte.
»Sie wollen ein Shuttle«, sagte Coloma, ohne auf die Begrüßung einzugehen. »Sie wollen ein Shuttle und einen Piloten und Zugriff auf unsere Sensorensysteme.«
»Ja, Ma’am«, sagte Wilson.
»Ihnen ist klar, dass Sie diese Sachen wollen, während wir kurz
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